1894 war Lasker durch einen Wettkampfsieg gegen Wilhelm Steinitz Weltmeister geworden. Aber in seinem ersten Turnier als Weltmeister konnte er nicht zeigen, dass er auch der beste Spieler der Welt war. In Hastings 1895 landete er hinter Pillsbury und Mikhail Tschigorin auf dem dritten Platz. Alle drei, Steinitz, Pillsbury und Tschigorin, traf er dann beim Viermeisterturnier in Sankt Petersburg 1895/1896 wieder. Es war also ein prestigeträchtiges Turnier – und ein langes: die vier Meister spielten jeweils sechs Partien gegeneinander. Wer hier gewann, der hatte guten Grund, sich als besten Spieler der Welt zu bezeichnen, Weltmeistertitel hin oder her.
Harry Nelson Pillsbury
Doch Lasker startete nicht gut ins Turnier. Gleich in der ersten Runde wurde er mit Weiß von Pillsbury vernichtend geschlagen. Auch die zweite Partie gegen Pillsbury verlor Lasker, dieses Mal im Endspiel. Erst in der dritten Partie zwischen den beiden gelang Lasker ein Remis.
Gegen die anderen Spieler im Turnier hatte Lasker mehr Erfolg, aber trotzdem lag er zur Halbzeit, nach 9 von 18 Runden, in der Tabelle einen ganzen Punkt hinter Pillsbury.
Stand nach 9 von 18 Runden
Das war die Ausgangslage vor der zehnten Runde, als Lasker zum vierten Mal gegen Pillsbury spielen musste. Doch in diesem entscheidenden Moment zeigte Lasker sein bestes Schach und gewann mit Schwarz eine brillante Angriffspartie, die in die Geschichte einging.
Nach dieser Partie lief für Pillsbury nicht mehr viel zusammen. Er holte aus den letzten acht Partien des Turniers nur noch 1,5 Punkte und landete am Ende mit 8,0/18 auf dem dritten Platz. Lasker hingegen beendete das Turnier souverän und gewann mit 11,5/18. Zweiter wurde Steinitz mit 9,5/18.
Endstand
Mit diesem Turniersieg hatte Lasker seinen Anspruch bekräftigt, nicht nur Weltmeister, sondern auch der beste Spieler der Welt zu sein. Und er hatte gezeigt, dass er besonders stark spielen konnte, wenn es darauf ankam.
St. Petersburg 1895/1896 - Alle Partien
50 Partien, die jeder Schachspieler kennen sollte
1. McDonnell - Labourdonnais
2. Die Unsterbliche: Adolf Anderssen - Lionel Kieseritzky
3. Paul Morphy: Einfach, kraftvoll, stark
4. Der magische Turm: Wilhelm Steinitz gegen Curt von Bardeleben...