Abaschidze geflüchtet

von ChessBase
07.05.2004 – Am Mittwoch ist der Präsident der autonomen georgischen Republik Aslan Abaschidze zurückgetreten und hat mit seinem Sohn, der das Amt des Bürgermeister von Batumi inne hatte, fluchtartig das Land mit unbekanntem Ziel verlassen. Batumi war von der FIDE als Austragungsort für die Weltmeisterschaft der Frauen, beginnend am 21.Mai, vorgesehen. Diese war Ende letzter Woche unter dem Eindruck der Spannungen in Georgien kurzfristig nach Elista verlegt worden. Abaschidze hatte dennoch zugesagt, für die Preisgelder in Höhe von 700.000 Euro zu sorgen. Wir gehen davon, dass Herr Abaschidze rechtzeitig vor seiner Flucht die Überweisung der fraglichen Summe an die FIDE veranlasst hat, so dass sich niemand Sorgen um die Finanzierung der WM machen muss. Meldung zum Rücktritt Abaschidzes...Gerald Schendel: Die Hintergründe...

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Hintergründe von Gerald Schendel...

Da Aslan Abaschidse, das frühere Oberhaupt der autonomen georgischen Republik Adscharien, und sein Sohn Georgi, in den letzten drei Jahren Bürgermeister der Stadt Batumi, Georgien verlassen haben und nach Moskau geflogen sind, ist wieder unklar, ob die Frauen-Schach-Weltmeisterschaft wie geplant durchgeführt werden kann.

Die WM hätte vom 21. Mai bis 8. Juni in Batumi stattfinden sollen. Der ursprüngliche Anmeldeschluss für die Teilnehmerinnen war am 4. Mai. Wegen der angespannten Lage reiste Kirsan Iljumschinow, Präsident des Weltschachbundes FIDE und Präsident der autonomen russischen Republik Kalmückien, Ende April nach Georgien.

Nach Gesprächen mit dem georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili und mit Aslan Abaschidse wurde auf Iljumschinows Vorschlag die WM von Georgien nach Kalmückien verlegt, um eine Konfrontation zwischen Tiflis und Batumi wegen der Frauen-Schach-WM abzuwenden. In Elista (Kalmückien) soll die WM - wie geplant - vom 21. Mai bis 8. Juni stattfinden.

Ermöglicht wurde diese Entscheidung durch die Zusage Abaschidses, sich mit 700.000 US-Dollar an der Finanzierung der WM zu beteiligen. Dies meldeten am 1. Mai mehrere Nachrichtenagenturen, darunter die Georgien Nachrichten.

Die FIDE berichtete auf ihrer Homepage am 2. Mai von diesem "persönlichen Geschenk" Aslan Abaschidses an die Schachwelt sowie die georgische Schachföderation und setzte den qualifizierten Spielerinnen eine neue Anmeldefrist - bis 9. Mai.

Nach dem Abgang des Schachfreundes Aslan Abaschidse von der politischen Bühne in den Morgenstunden des 6. Mai wird nun in der Schachwelt darüber gerätselt, ob angesichts der wiederum neuen Situation die Weltmeisterschaft
wie geplant durchgeführt werden kann. Eine Anfrage des Deutschen Schachbundes beim FIDE-Sekretariat in Athen erbrachte keine Klarheit.

Unklar ist auch, was aus der vor fünf Jahren gegründeten und seit dem Jahr 2000 zur FIDE gehörenden Vereinigung der Schachföderationen des Schwarzen Meeres ("Black Sea Chess Association"/BSCA) wird. Am 15. April 2004 fand in Batumi eine "ad-hoc-Sitzung" des Vorstands dieser Vereinigung statt, an der Vertreter aus Georgien, Russland, der Ukraine, Aserbeidschan und Bulgarien sowie der Vizepräsident der Europäischen Schachunion Eletski und FIDE-Präsident Iljumschinow teilnahmen. Hierbei wurde einstimmig Georgi Abaschidse zum neuen BSCA-Präsidenten gewählt.

In den Verträgen, welche die Spielerinnen bis zum 9. Mai unterschrieben an die FIDE senden sollen, ist als Veranstalter der WM die Black Sea Chess Association genannt.

Gerald Schendel



 


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