19.09.2014 – Ist ein Weltklassespieler wie Vishy Anand in Form, wirken seine Gewinnpartien oft leicht. Beim Masters Final in Bilbao befindet sich Anand in bestechender Form und in Runde vier besiegte er Francisco Vallejo Pons scheinbar mühelos. Ruslan Ponomariov und Levon Aronian trennten sich Remis. Mehr Probleme bereiteten Anand die lokalen Bräuche. Mehr...
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Vier Spieler, sechs Runden, das ist das Programm beim Masters Final in Bilbao. Nach der dritten Runde stand der Ruhetag auf dem Programm. Aber so richtig ruhig war der nicht. Denn die Großmeister mussten sich anstrengen. Allerdings nicht am Schachbrett, sondern beim baskischen Triathlon, einer Kombination von drei traditionellen baskischen Disziplinen. Gerardo Fernandez Llana berichtet.
Baskischer Triathlon am Ruhetag
Am Ruhetag hatten die vier Teilnehmer des Turniers Gelegenheit, ihr Können in drei interessanten, typisch baskischen Sportarten auszuprobieren.
In dem Miniturnier nach K.O.-System der vier Großmeister standen zunächst lokotxak und txingas auf dem Programm. Beim lokotxak müssen die Teilnehmer hintereinander liegende kleine Holzstäbe möglichst schnell einsammeln und in einen Korb bringen, beim txingas müssen schwere Gewichte möglichst schnell getragen werden. Im ersten Duell war Ruslan Ponomariov schneller als Vishy Anand. Anand brauchte 1 Minute und 5 Sekunden, bis er alle Aufgaben bewältigt hatte, Ruslan Ponomariov nur 58 Sekunden!
Ponomariov war ein bisschen schneller als Anand.
Im zweiten Duell traten Francisco Vallejo Pons und Levon Aronian gegeneinander an. Ponomariov hatte eine gute Zeit vorgelegt, aber der Paco Vallejo, der amtierende spanische Meister, und Levon Aronian, Titelverteidiger beim Masters, überraschten Zuschauer und Gegner. Paco Vallejo brauchte nur 52 Sekunden für den gesamten Parcours und Aronian war mit 53 Sekunden nur wenig langsamer. Damit hatten sich beide für das Finale qualifiziert.
Paco Vallejo mit guter Haltungsnote
Sportliche Großmeister
Im Finale traten die beiden im Tauziehen, dem sogenannten soka-tira gegeneinander an und hier setzte sich der athletische Paco Vallejo schnell gegen Aronian durch.
Noch eine baskische Disziplin: das so genannte Harri jasotzea, Heben und Tragen schwerer Steine
Paco Vallejo, Sieger des kleinen Triathlons, erhielt eine Trophäe zur Erinnerung an diesen Erfolg, die drei anderen Teilnehmer Trostpreise.
(Von links): Ruslan Ponomariov, Levon Aronian, Vishy Anand und Francisco Vallejo Pons
Nach diesem Intermezzo am Ruhetag folgte die vierte Runde und am Schachbrett diktierte Vishy Anand wieder das Tempo.
Runde 4, 18. September 2014
Ponomariov, Ruslan
2717
½-½
Aronian, Levon
2804
Anand, Vishy
2785
1-0
Vallejo Pons, Francisco
2712
Anand gewann mit leichter Hand. Vallejo Pons spielte eine ungewöhnliche Eröffnung und manövrierte sich in eine unbequeme und schlechte Stellung. Danach, so schien es, musste Anand seine Figuren nur noch auf die richtigen Felder ziehen - die er offensichtlich kannte - und die Partie gewinnen.
Deutlich schwerer tat sich Ponomariov, dem schon vor der Partie ein Fehler unterlief: Er hatte sich auf den falschen Gegner vorbereitet und war überrascht, dass er gegen Aronian spielen musste. Der Ukrainer hatte gedacht, er würde in der ersten Partie der Rückrunde den gleichen Gegner haben wie in Runde eins (nämlich Vallejo Pons), nur mit vertauschten Farben. Aber die Organisatoren hatten die Paarungen leicht geändert, um zu vermeiden, dass einer der Spieler drei Mal hintereinander mit der gleichen Farbe spielen musste.
Levon Aronian im Kurzinterview
Trotz der kleinen Überraschung zu Beginn schlug sich Ponomariov wacker. Er opferte früh einen Bauern, um Schwarz unter Druck zu setzen, aber fand irgendwann keine Möglichkeit, seine Stellung zu verstärken. Da es Aronian ähnlich ging, endete die Partie schließlich Remis.
Im Kurzinterview beweisen Anand und Ponomariov ihre Spanischkenntnisse.
Stand nach der vierten Runde
Partien der Runden 1 bis 4 (mit Anmerkungen von GM Alejandro Ramirez)
Johannes FischerJohannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".
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