Bundesliga: Schwäbisch Hall siegt im Spitzenkampf

von Klaus Besenthal
07.02.2016 – Der SK Schwäbisch Hall hatte es mit dem Tabellennachbarn SV Mülheim-Nord leichter als erwartet: Am Ende stand ein klares 7:1 für den Verein aus Baden-Württemberg zu Buche, der auf Platz 3 hinter den verlustpunktfreien Spitzenklubs aus Solingen und Baden-Baden aussichtsreich in Lauerstellung bleibt. Am Tabellenende wird die Lage für den SK Norderstedt hingegen immer prekärer. (Foto: Theo Heinze) Mehr...

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Der Kampf um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft bleibt spannend: Die Spitzenteams aus Solingen und Baden-Baden haben zwar beide hier und da ein wenig geschwächelt, am Ende aber doch souverän die Nerven behalten. Im Gleichschritt marschiert man zurzeit Richtung Titel, aber vielleicht nicht mehr lange: Das direkte Aufeinandertreffen findet in 14 Tagen in München statt. Und wer weiß schon, ob danach nicht der gleichfalls bärenstarke SK Schwäbisch Hall als lachender Dritter noch ein winziges Wörtchen mitreden wird.

Am Tabellenende scheint die Lage des SK Norderstedt hoffnungslos zu sein, doch davor ist fast alles möglich: Selbst wer auf Platz 7 oder 8 steht, darf sich bislang nicht in Sicherheit wiegen. Dies dürfen höchstens Mannschaften wie Werder Bremen und Hockenheim tun, die sich im berühmten "Niemandsland der Tabelle" aufhalten.

Tabelle nach der 6. Runde (enthalten sind auch einige Begegnungen der 7. Runde):

 1. SG Solingen                7 14  41 
 2. OSG Baden Baden            7 14  39 
 3. SK Schwäbisch Hall         7 12  37½ 
 4. SV Hockenheim              7 10  34½ 
 5. SV Werder Bremen           7 10  31
 6. SV Mülheim Nord            6  8  25½ 
 7. SK Turm Emsdetten          7  7  27½
 8. Hamburger SK               7  6  27
 9. SC Hansa Dortmund          6  5  24
10. Erfurter SK                7  5  24 
11. SG Trier                   7  4  27 
12. FC Bayern München          7  4  20½ 
13. Schachfreunde Berlin       6  3  20½ 
14. USV TU Dresden             6  3  20
15. SV Griesheim               7  2  20 
16. SK Norderstedt             7  1  13 

 

Impressionen aus dem Willy-Brandt-Haus in Berlin, fotografiert von Theo Heinze:

Etienne Bacrot und Martin Krämer

Marco Baldauf

Arkadij Naiditsch

Peter Heine Nielsen

Schiedsrichter Lothar Oettel

Philipp Schlosser

Baden-Baden - Berlin

Francisco Vallejo Pons und Ilja Schneider

Der Sonntag in Berlin

Auch heute gelang der favorisierten OSG Baden-Baden nur ein hauchdünner 4,5:3,5-Sieg, diesmal gegen USV TU Dresden. Mit einer Serie von sieben Unentschieden demonstrierten die mit vier polnischen Großmeistern und dem Ungarn Zoltan Almasi angetretenen Dresdner zwar ihre Stärke, doch den Kampf verloren sie schließlich dort, wo sie nominell schwächer besetzt waren: GM Georg Meier (Elo 2656) holte an Brett 7 gegen IM Jakov Loxine (Elo 2411) den einen Sieg, den die Baden-Badener für die zwei Mannschaftspunkte benötigten.

Wer geglaubt hatte, dass die Schachfreunde Berlin am Tag nach der knapp verfehlten Überraschung gegen Baden-Baden die Köpfe hängen lassen würden, der sah sich komplett getäuscht. Im Gegenteil: Gegen die Münchner Bayern wurde hochkonzentriert zu Werke gegangen und ein klarer, nie gefährdeter 6:2-Sieg eingefahren. Im Kampf um den Klassenerhalt haben die Berliner damit an diesem Wochenende ein starkes Zeichen gesetzt. Die Konkurrenz darf sich noch auf einiges gefasst machen.

Trier

Der Kampf gegen den Hamburger SK war letzten Endes keine wirklich klare Angelegenheit für den neuen Tabellenführer SG Solingen. Dabei hatte der Tag mit einem Highlight begonnen, denn der Hamburger Thies Heinemann geriet gegen Predrag Nikolic bereits in der Eröffnung in schwere See und kurze Zeit später endgültig böse unter die Räder. Aber die Ur-Hamburger Jonathan Carlstedt (gegen Chanda Sandipan) und (nach einer weiteren Niederlage für die Hamburger am Spitzenbrett durch Robert Kempinski gegen Pentala Harikrishna) Dirk Sebastian (gegen Ralf Appel) schlugen jeweils noch einmal zurück, so dass beim Stand von 3,5:3,5 das Duell der beiden Niederländer Sipke Ernst und Erwin l'Ami die Entscheidung bringen musste. Sie fiel zu Gunsten der Solinger, weil Erwin l'Ami seine beiden Mehrbauern im Turmendspiel verwerten konnte. Solingen hatte die Tabellenführung erfolgreich verteidigt, aber es war ein hartes Stück Arbeit.

 

Ganz anders dagegen das Aufeinandertreffen von Trier und Norderstedt: 6:0 stand es hier für Trier, aber immerhin machten die beiden noch laufenden Partien Hoffnung auf das eine oder andere Ehrenpünktchen für Norderstedt. Das holte dann auch wirklich Hendrik Kues an Brett 8 mit dem Remis gegen Dietmar Kolbus. Und IM Trent konnte am Spitzenbrett gegen GM Erdos noch ein Remis draufsetzen: Am Ende stand ein 7:1 für Trier.

Erfurt

In unserem Vorbericht hatte Georgios Souleidis den Kampf zwischen dem SK Schwäbisch Hall und dem SV Mülheim-Nord bereits zum "Spitzenkampf" ausgerufen, und das war er zweifellos auch, wenn man bedenkt, dass der Dritte gegen den Fünften antreten würde. Allein von den Resultaten her kam alles ganz anders: Zwei Remis hatten die Mülheimer lediglich einsammeln können, während fünf Niederlagen zum zwischenzeitlichen 1:6 geführt hatten. Ob es ein totales Debakel werden würde oder ob es wenigstens noch an einem Tisch zu einem Sieg für die Mülheimer reichen würde, dass musste sich in der letzten noch laufenden Partie zwischen Daniel Hausrath und Peter Michalik entscheiden, die zu diesem Zeitpunkt immer noch volles Spiel zu bieten hatte. Doch auch hier ging heute nichts für Mülheim: Hausrath verlor schließlich im Endspiel S gegen L einen Bauern und damit auch die Partie. Endstand: 7:1 für Schwäbisch Hall!

Eng ging es hingegen zu im Kampf zwischen dem Erfurter SK und dem SK Hansa Dortmund. Die Erfurter konnten dabei davon profitieren, dass Alexander Donchenko, das Spitzenbrett der Dortmunder, in der Eröffnung eine Zweifelhafte Variante gewählt hatte. Das erste Brett der Erfurter, der russische GM Evgeny Romanov, fühlte sich dadurch zu kraftvollem Spiel ermutigt und kam tatsächlich frühzeitig zu einem aus der Eröffnung heraus entwickelten Angriffssieg. Der Kampf kippte dann zwischenzeitlich ein wenig zu Gunsten der Dortmunder, doch am Ende stand ein 4:4-Unentschieden. Und vielleicht musste es ja so kommen, denn beide Mannschaften hatten vor der 6. Runde in der Tabelle exakt gleichauf gelegen. Als Fazit bleibt für die Erfurter auf jeden Fall das gute Gefühl, an diesem Wochenende im Kampf um den Klassenerhalt reichlich Boden gutgemacht zu haben.

 

Bremen

Im Windschatten der führenden Teams wurden an diesem Wochenende in Bremen ein paar Weichen gestellt, zumindest soweit es die Vergabe der Plätze 4 und 5 in der Tabelle angeht. Der SV Hockenheim und der SV Werder Bremen haben mit jeweils zwei Siegen reichlich Mannschaftspunkte eingefahren, wobei die Bremer sich sogar noch eine Niederlage gegen Hockenheim leisten konnten, weil sie ja am Freitag in einem Kampf der 7. Runde bereits Turm Emsdetten geschlagen hatten. Die Kämpfe am heutigen Sonntag nahmen einen absolut einseitigen Verlauf: Werder Bremen schlug den SV Griesheim mit 7:1; der SV Hockenheim kam zu einem ungefährdeten 5,5:2,5 gegen Turm Emsdetten.

Partien der Runde 6:

 

 

Ergebnisse der 6. Runde:

SV Mülheim Nord           1 - 7 SK Schwäbisch Hall       
 5 Tregubov,Pavel V.      0 : 1 Li,Chao                 2
 6 Fridman,Daniel         0 : 1 Rodshtein,Maxim         3
 7 Landa,Konstantin       0 : 1 Postny,Evgeny           7
 9 Ducarmon,Quinten       0 : 1 Cornette,Matthieu       8
12 Hausrath,Daniel        0 : 1 Michalik,Peter          9
13 Feygin,Michael         0 : 1 Bai,Jinshi             11
14 Saltaev,Mihail         ½ : ½ Womacka,Mathias        13
15 Dinstuhl,Volkmar,Dr.   ½ : ½ Raykhman,Alexander     15

 

SC Hansa Dortmund         4 - 4 Erfurter SK              
 1 Donchenko,Alexander    0 : 1 Romanov,Evgeny          1
 9 Mons,Léon              0 : 1 Vovk,Andrey             2
10 Zelbel,Patrick         ½ : ½ Mihok,Oliver            3
11 Pap,Misa               ½ : ½ Haba,Petr               5
13 Wegener,Olaf           1 : 0 Braeuer,Franz           7
14 Mainka,Romuald         ½ : ½ Machelett,Heiko         8
15 Kotter,Ralf            ½ : ½ Enders,Peter            9
16 Karger,Frank           1 : 0 Voekler,Bernd          10

 

Hamburger SK             3½ - 4½ SG Solingen              
 3 Kempinski,Robert       0 : 1 Harikrishna,Pentala     2
 5 Svane,Rasmus           ½ : ½ Ragger,Markus           4
 6 Ernst,Sipke            0 : 1 L'Ami,Erwin             5
11 Cuenca Jimenez,Jose Fe ½ : ½ Van Kampen,Robin        6
13 Kollars,Dmitrij        ½ : ½ Smeets,Jan              7
14 Carlstedt,Jonathan     1 : 0 Sandipan,Chanda         8
15 Heinemann,Thies        0 : 1 Nikolic,Predrag         9
16 Sebastian,Dirk         1 : 0 Appel,Ralf             13

 

SK Norderstedt            1 - 7 SG Trier                
 2 Trent,Lawrence         ½ : ½ Erdos,Viktor            1
 3 Bekker-Jensen,Simon    0 : 1 Lupulescu,Constantin    2
 6 Krause,Benedict        0 : 1 Parligras,Mircea-Emili  3
 9 Polischuk,Viktor       0 : 1 Graf,Felix              4
10 Jochens,Arne           0 : 1 Jaracz,Pawel            5
11 Michna,Christian       0 : 1 Bobras,Piotr            7
13 Meyer,Falko            0 : 1 Galyas,Miklos          11
16 Kues,Hendrik           ½ : ½ Kolbus,Dietmar         13

 

OSG Baden Baden          4½ - 3½ USV Dresden              
 6 Kasimdzhanov,Rustam    ½ : ½ Almasi,Zoltan           2
 8 Bacrot,Etienne         ½ : ½ Gajewski,Grzegorz       3
 9 Vallejo Pons,Francisco ½ : ½ Bartel,Mateusz          4
10 Naiditsch,Arkadij      ½ : ½ Socko,Bartosz           5
12 Movsesian,Sergei       ½ : ½ Dziuba,Marcin           6
13 Nielsen,Peter Heine    ½ : ½ Maiwald,Jens-Uwe        7
14 Meier,Georg            1 : 0 Loxine,Jakov           11
16 Schlosser,Philipp      ½ : ½ Neef,Maximilian        12

 

FC Bayern München         2 - 6 Schachfreunde Berlin     
 1 Bezold,Michael         0 : 1 Melkumyan,Hrant         1
 2 Gabriel,Christian      ½ : ½ Kraemer,Martin          3
 3 Bischoff,Klaus         0 : 1 Schneider,Ilja          4
 4 Schenk,Andreas         0 : 1 Piorun,Kacper           6
 7 Dragnev,Valentin       ½ : ½ Dvirnyy,Daniyyl         8
 8 Belezky,Alexander      ½ : ½ Sprenger,Jan Michael,D  9
13 Loeffler,Stefan        0 : 1 Baldauf,Marco          13
14 Schneider,Stefan       ½ : ½ Thiede,Lars            14

 

SV Hockenheim            5½ - 2½ SK Turm Emsdetten        
 4 Saric,Ivan             ½ : ½ Swiercz,Dariusz         2
 5 Balogh,Csaba           1 : 0 Van Foreest,Jorden      8
 6 Moiseenko,Alexander    ½ : ½ Burg,Twan              10
 7 Buhmann,Rainer         1 : 0 Janssen,Ruud           12
 8 Baramidze,David        ½ : ½ Fiebig,Thomas          13
 9 Banusz,Tamas           1 : 0 Zumsande,Martin        14
10 Braun,Arik             ½ : ½ Richter,Christian      15
13 Rau,Hannes             ½ : ½ van Foreest,Lucas      16

 

SV Griesheim              1 - 7 SV Werder Bremen         
 7 Izsak,Gyula            ½ : ½ Fressinet,Laurent       1
 8 Grabarczyk,Miroslaw    ½ : ½ Areshchenko,Alexander   2
 9 Farago,Ivan            0 : 1 McShane,Luke J          3
10 Jarmula,Lukasz Andrzej 0 : 1 Bluebaum,Matthias       5
12 Walter,Stefan          0 : 1 Edouard,Romain          6
15 Schnitzspan,Lothar     0 : 1 Werle,Jan              11
16 Koehler,Ronald         0 : 1 Markgraf,Alexander     12
17 Spitzl,Vinzent         0 : 1 Meins,Gerlef           14

 

 

Fotos: Theo Heinze

 

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Klaus Besenthal ist ausgebildeter Informatiker und ein begeisterter Hamburger Schachspieler. Die Schachszene verfolgt er schon seit 1972 und nimmt fast ebenso lange regelmäßig selber an Schachturnieren teil.

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