Ohne Nicole Kidman, aber mit Elli Pähtz
Text und Fotos: Dagobert Kohlmeyer
Das Bundesligawochenende in Berlin fand diesmal wie schon zum Auftakt im Oktober
wieder im Rathaus Zehlendorf statt. Beinahe wäre der dort angesetzte Viererkampf
im Süden der Hauptstadt jedoch nicht an diesem Schauplatz über die Bühne gegangen,
wie Jürgen Brustkern vom gastgebenden SK Zehlendorf zur Begrüßung erklärte.
Und das kam so:
Der Bürgersaal des Rathauses sollte just an diesem Wochenende in einen Gerichtssaal
verwandelt werden und als Filmkulisse dienen. Keine Geringere als Nicole Kidman
sollte einfliegen, um bei der geplanten Verfilmung des Romans "Der Vorleser"
von Bernhard Schlink die Hauptrolle zu spielen. Aber die australische Oscar-Preisträgerin
wurde bekanntlich schwanger und gab die Rolle zurück. Jetzt sucht man eine andere
Besetzung für die 40-jährige Diva.
Nicole Kidman
Jürgen Brustkern verriet uns noch diese Details: "Wir hatte den Saal eher gemietet
als die Film-Produzenten. Daraufhin boten sie uns eine astronomische Summe,
wenn wir zu diesem Termin das Feld geräumt hätten. Unser Verein hätte das Geld
sehr gut gebrauchen können, dann aber hat sich die Sache anders entwickelt."
Das vertraute Ambiente half den Zehlendorfern offensichtlich, denn am Samstag
wurde gegen Tegernsee ein wertvolles 4:4 geholt, das im Abstiegskampf vielleicht
noch große Bedeutung bekommen kann. Mannschaftsführer Reinhard Müller konnte
wieder mal stolz auf seine Jungs sein.
Reinhard Müller kiebitzt
Die Partie zwischen Robert Ruck und Igor Khenkin dauerte nur eine Dreiviertelstunde.
Nach 21 Zügen war das halbe Brett leer. "Alles Theorie" erklärte Schwarzspieler
Igor Khenkin, der etliche Figuren hängen ließ, ohne Gefahr zu laufen, das Spiel
zu verlieren.
R. Ruck - I. Khenkin
Damengambit (Botwinnik-Variante) D44
1.Sf3 d5 2.d4 Sf6 3.c4 c6 4.Sc3 e6 5.Lg5 dxc4 6.e4 b5 7.e5 h6 8.Lh4 g5 9.Sxg5
hxg5 10.Lxg5 Sbd7 11.exf6 Lb7 12.g3 c5 13.d5 Sxf6 14.Lg2 Le7 15.0-0 Sxd5 16.Lxe7
Kxe7 17.Sxb5 Db6 18.Sa3 Th4 19.Dd2 Sf4 20.Sxc4 Da6 21.Tfc1 Tg8
Remis
Wie war das noch mal?
Robert Ruck kennt die Theorie
Anders ging es am Spitzenbrett zu. Dort knetete der Ukrainer Andrej Volokitin
den Bosnier Borki Predojevic 97 Züge lang, bis er endlich den Punkt geholt hatte.
Der SC Kreuzberg hingegen musste an diesem Wochenende zweimal Federn lassen.
Ohne das Aushängeschild Levon Aronian (er fliegt am Montag zum Superturnier
nach Morelia) kassierte man am Samstag gegen Eppingen eine knappe 3,5:4,5-Niederlage.
Am Spitzenbrett trennten sich Sargissjan und Berkes remis, volle Punkte für
die Gäste holten Braun gegen Socko und Medvegy gegen Elisabeth Pähtz. Am Sonntag
gab es dann ein 3,5:4,5 gegen Tegernsee. Die Volokitin-Truppe lag schon 4:3
vorn, da kämpfte Elli Pähtz noch immer gegen Bundestrainer Uwe Bönsch mit einer
Qualität weniger. Am Ende teilten beide den Punkt. Jetzt wird es ganz schwer
für den SC Kreuzberg.
Gut gelaunt beim Schach: Elisabeht Pähtz
Die Miene des Bundestrainers Uwe Bönsch ist da schon ernster
Die Zehlendorfer verloren am Sonntag 3,5:4,5 gegen Eppingen. Damit waren Letztere
das erfolgreichste Team des Bundesliga-Wochenendes in Berlin.
Lothar Vogt vom SC Eppingen
Bundesligaveteran Stefan Kindermann
Thomas Luther unterstützt den SC Kreuzberg
Arik Braun bei der Arbeit: Er spielt für Eppingen