Corus: Carlsen schlägt Kramnik

von ChessBase
26.01.2008 – Der Mann des Tages in Wijk aan Zee heißt Magnus Carlsen. Mit den schwarzen Steinen spielend musste der Teenager heute gewinnen, um im Kampf um den Turniersieg im Rennen zu bleiben. Sein Gegner war kein Geringerer als Vladimir Kramnik. Der Norweger lehnte tapfer ein Remisangebot ab und rang Kramnik tatsächlich nieder. Damit holte Carlsen den Tabellenführer Aronian - heute Remis gegen Ivanchuk - ein. Corus bleibt spannend bis zum Schluss.Turnierseite... Alle Berichte zum Corus-Turnier...Partien, Bericht, Bilder...

ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024 ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024

ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan

Mehr...

 

Magnus ganz groß
Von André Schulz
Fotos: Jeroen van den Belt


Das Meer kommt von Jahr zu Jahr näher


Die Möwen freuen sich


Ganz verschiedene Flieger


In den Niederlanden liegen die Städte in Fahrradreichweite


Fietse


Segelcars


Der Sponsor des Turniers


So große Zelte können nur Niederländer bauen




Hier gibt es Bücher


und DVDs

Zwar gibt es auch in Wijk gelegentlich einmal (selten) zusätzliche Ruhetage, an denen in den Partien nichts Spektakuläres passiert, aber meistens wird doch im Unterschied zu manch anderen Topturnieren erbittert gekämpft. Woran liegt's? Vielleicht an der Größe des Teilnehmerfeldes? Oder an seiner Zusammensetzung? Oder an der Aufforderung der Turnierleitung, auf Salonremisen zu verzichten? Falls aber doch einmal eine Runde den Remistod stirbt, springen B- und C-Gruppe mit spannenden Partien ein.


Gleich geht's los

In der heutigen vorletzten Runde des Corusturniers sollten die Weichen für den Turniersieg bzw. die Qualifikation für die jeweils nächst höhere Gruppe gestellt werden. Im Mittelpunkt des Interesses stand dabei natürlich die A-Gruppe, wo Aronian sich mit seinem gestrigen Sieg über Van Wely eine gute Ausgangsposition für den Turniersieg geschaffen hat. Heute musste er mit den weißen Steinen gegen Ivanchuk spielen. Morgen folgt die Schlussrundenpartie gegen Judit Polgar.

Hinter Aronian folgen Anand, Radjabov und Carlsen mit einem halben Punkt Rückstand. Am ehesten traut man von diesen Spielern Anand zu, Aronian vielleicht noch abzufangen.

Neben seinen schachlichen Fähigkeiten ist mentale Stabilität Anands große Stärke. Radjabov wirkt manchmal übermotiviert und neigt dann zu nicht nachvollziehbaren Gewalttaten auf dem Brett. Man denke an seine Partien zum Ende des letzten Bielturniers oder die Art seines Ausscheidens aus dem World Cup. Carlsen wirkt ebenfalls psychisch stabil, aber seine gestrige Niederlage gegen Anand, verbunden mit dem Verlust der Tabellenführung, dürfte ihn vielleicht angegriffen haben.

Ein Nachteil für Anand und Carlsen beim Kampf um den Turniersieg besteht darin, dass beide noch gegen Kramnik spielen müssen, der bekanntlich schwer umzuhauen ist - außer man ist Topalov. Carlsen hatte heute das Vergnügen, Anand hat es morgen.


Short plaudert Zuschauern


We are british

In der B-Gruppe liegt Movsesian vorne, aber Short und Bacrot lauern mit einem halben Punkt Rückstand. Elofavorit Cheparinov (2713) liegt im übrigens im Mittelfeld eher enttäuschend.



Der Turniersieg der C-Gruppe dürfte die Beute von Caruana werden, der einen Punkt Vorsprung hat.

Kommen wir zu den Geschehnissen des Tages.

A-Gruppe: Runde 12, 26. Januar 2008
Aronian, Levon - Ivanchuk, Vassily ½-½
Radjabov, Teimour - Lékó, Peter ½-½
Kramnik, Vladimir - Carlsen, Magnus 0-1
Adams, Michael - Polgar, Judit 0-1
Mamedyarov, Shakhriyar - Gelfand, Boris ½-½
Eljanov, Pavel - Topalov, Veselin 1-0
Van Wely, Loek - Anand, Viswanathan ½-½

Wijk aan Zee: Partien der A-Gruppe...

In Kramnik gegen Carlsen zeigte der norwegische "Wunderjunge", dass er auch mit den schwarzen Steinen und gegen Kramnik gewillt ist, auf Sieg zu spielen.






Mit seinem Vorstoß des g-Bauern brachte er im Igel Stimmung in die Partie und eroberte reichlich Raum am Königsflügel.

Geduldig baute er seinen Vorteil aus. Nachdem er der Norweger auch am Damenflügel die Initiative übernahm, musste Kramnik bald die Segel streichen. Ein Remisangebot Kramniks hatte er zuvor abgelehnt. Bemerkenswert!


Mann des Tages

Ebenfalls mit Schwarz hatte Anand zu spielen.

Gegen Van Wely wählte er überraschenderweise die alte Hauptvariante im g3-Dameninder, die früher einmal als sehr remisverdächtig galt. Es entstand auch bald eine sehr verschachtelte Struktur und nach dem Tausch der Türme auf der einzigen offenen Linie blieben schließlich nur noch Dame und Springer (Weiß) gegen Dame und Läufer (Schwarz) auf dem Brett. Als auch die restlichen Figuren verschwunden waren, endete die Partie remis.


Anand nicht zufrieden


Van Wely schon eher

Auch in Radjabov gegen Leko stand die Damenindische Verteidigung auf dem Brett, wobei Leko gegen die Fianchettovariante allerdings das moderne 4...La6 gewählt hatte.



Im Zuge eines forcierten Abspiels konnte Leko im 31.Zug Remis durch ewiges Schach forcieren. Morgen spielt Radjabov gegen Carlsen.

In Aronian gegen Ivanchuk hatte Weiß im Angenommenen Damengambit am Damenflügel einen Bauern gewonnen.


Ivanchuk in seinem Lieblingspullover

Allerdings waren danach außer Bauern nur noch die sechs Schwerfiguren auf dem Brett. Aronian vereinfachte zum Turmendspiel und bemühte sich, seinen Mehrbauern zu verwerten, was jedoch nicht gelang.

In Eljanov gegen Topalov hatte der Bulgare im Benoni im 12.Zug mit Sd7 seinem Läufer auf g4 den Rückzugsweg abgeschnitten.

Nach 13.h3 war er gezwungen eine Figur zu geben, für die er allerdings zwei Bauern und einiges Spiel erhielt. Nach einer Reihe von Ungenauigkeiten verflüchtigte sich das Gegenspiel jedoch nach und nach. Eljanov behielt eine gesunde Mehrfigur und Topalov gab auf.





In Adams gegen Polgar hatte die Ungarin zur Russischen Verteidigung gegriffen. Nach und nach wurden alle Figuren getauscht, wobei Adams im Bauernendspiel mit zwei Doppelbauern die schlechtere Struktur behielt.

Dies reichte Polgar zum Gewinn des Endspiels. 


Wichtig für Schachspieler: ein gut gewärmter Kopf

Mamedyarov gegen Gelfand endete remis.

B-Gruppe: Runde 12, 26. Januar 2008
Movsesian, Sergei - L'Ami, Erwin 1-0
Short, Nigel D - Bacrot, Etienne ½-½
Harikrishna, P - Krasenkow, Michal ½-½
Stellwagen, Daniël - Sargissian, Gabriel ½-½
Hou Yifan - Cheparinov, Ivan ½-½
Smeets, Jan - Nepomniachtchi, Ian ½-½
Spoelman, Wouter - Koneru, Humpy 1-0

Wijk aan Zee: Partien der B-Gruppe...

In der B-Gruppa hat Sergei Movsesian die Weichen auf Turniersieg gestellt. Mit einem schönen Springeropfer auf f6 gelang ihm der Sieg gegen Erwin L'Ami. Das Verfolgerduell zwischen Short und Bacrot endete remis.


Koneru heute gegen Spoelman nur zweiter Sieger
 

C-Gruppe: Runde 12, 26. Januar 2008

Negi, Parimarjan - Grivas, Efstratios 1-0
Nijboer, Friso - Caruana, Fabiano 0-1
Krush, Irina - Van der Wiel, John 1-0
Van der Werf, Mark - Ruijgrok, Dennis ½-½
Li Shilong - Braun, Arik ½-½
Ushenina, Anna - Carlsson, Pontus 0-1
Peng Zhaoqin - Reinderman, Dimitri ½-½

Wijk aan Zee: Partien der C-Gruppe...


Irina Krush gewann gegen van der Wiel

Ein sehr spannendes Spitzenduell lieferten sich Verfolger Nijboer und Spitzenreiter Caruana in der C-Gruppe. Nach sizilianischem Beginn war eine französische Struktur entstanden und Nijboer wurde mit Springeropfern im Zentrum gegen den italienischen König gewalttätig. Der junge Italiener zeigte sich jedoch wenig beeindruckt, konsolidierte seine Stellung und brachte seinen Materialvorteil zur Geltung. Caruana führt mit einem Punkt Vorsprung. Morgen reicht ihm im Spitzenspiel gegen Negi ein Remis zum Turniersieg.

Arik Braun hatte im Turnier nach furiosem Beginn heftige Rückschläge hinnehmen müssen. Danach spielte er remis, auch heute.

Ehrengruppe: Runde 6, 26. Januar 2008
Ljubojevic, Ljubomir - Portisch, Lajos 1-0
Timman, Jan H - Korchnoi, Viktor 1-0


Wijk aan Zee: Partien der Ehrengruppe...

In der Ehrengruppe gewann Timman in einer Schottischen Partie gegen Kortschnoj. Lubojevic schlug Portisch und gewann damit das Turnier.

Die morgige Schlussrunde findet eine Stunde früher statt. Die C-Gruppe beginnt sogar zwei Stunden früher.

 

 

 

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

Diskutieren

Regeln für Leserkommentare

 
 

Noch kein Benutzer? Registrieren