Das Reykjavik Open beginnt

von Alejandro Ramirez
09.03.2016 – Das Open in Reykajvik hat bereits Tradition und gehört jedes Jahr zu den stärksten offenen Turnieren der Welt. Auch dieses Jahr gehen wieder zahlreiche starke Großmeister an den Start, darunter ein paar Spieler aus der exklusiven 2700+ Gemeinschaft. Ein Grund, dieses Turnier zu spielen, ist natürlich die spektakuläre landschaftliche Kulisse. Mehr...

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2014 war ich bereits schon einmal in Island und ich habe mich gefreut, als man mich wieder eingeladen hat. Denn bei meinem ersten Besuch habe ich die vielen Möglichkeiten, die mir dieses Turnier geboten hat, gar nicht genutzt. Und ich rede nicht über die verpassten Chancen in meinen Partien!

Island ist ein wunderbares Land, das man sich in Ruhe anschauen sollte, und dieses Jahr bin ich ein paar Tage vor Turnierbeginn nach Island gefahren, um ein paar Sehenswürdigkeiten zu besichtigen und meinen Jetlag zu bekämpfen. Immerhin beträgt der Zeitunterschied zwischen Reykjavik und dem Teil der USA, in dem ich lebe, sechs Stunden.

Nach einem langen Flug kam ich schließlich fünf Uhr morgens am Flughafen von Keflavik an und habe dann fast den ganzen Tag geschlafen. Meinen zweiten Tag in Island wollte ich allerdings nicht vergeuden und bin deshalb zusammen mit meiner Reisepartnerin WGM Tatev Abrahamyan zu einem kleinen Sightseeing-Abenteuer aufgebrochen. Ich mietete einen Wagen und wir unternahmen einen Ausflug in den den Süden des kleinen Landes.

Das Turnier wird in der Harpa Concert Hall gespielt,
die ich von meinem Hotel aus sehen kann!

Island macht seinem Namen wirklich alle Ehre. Dabei war das Wetter gar nicht schlecht
und die Temperaturen bewegten sich stets um den Gefrierpunkt herum.
Was, wie man mir gesagt hat, ein Glücksfall ist.

In Island sieht man um diese Jahreszeit vor allem Schnee,
manchmal auch ein Dorf und immer wieder Pferde.

Die Landschaft war immer wieder atemberaubend.

Nach einer zweistündigen Autofahrt hatten wir unser Ziel schließlich erreicht..

Der Wasserfall von Seljalandsfoss wurde während der kurzen Internetrecherche, die ich durchgeführt hatte, immer wieder sehr gelobt.

Eine durchfronene, aber mutige Tatev Abrahamyan. Meine beste
Freundin dabei zu haben, hat den Trip sehr erleichtert.

Seljalandasfoss! Der Wasserfall ist 60 Meter hoch und die Bilder vermitteln nur unzureichend, wie beeindruckend dieses Naturschauspiel ist. Man kann sogar hinter den Wasserfall gehen, aber der Weg dahin führt über sehr glattes und tückisches Eis.

Ein Blick von der Seite...

Und von nahem. Ich habe es sogar geschafft, hinter den Wasserfall zu kommen, aber konnte dort keine vernünftigen Bilder machen, da einfach zu viel Wasser auf die Kamera fiel.

Sonnenuntergang - und Zeit, nach Reykjavik zurückzufahren

Der nächste Tag war wieder ein Tag zum Ausruhen. Außerdem stand ein Besuch der Blauen Lagune auf dem Programm, laut Selbstauskunft eines der 25 Weltwunder. Mir hat's gut gefallen, aber ich habe keine Bilder gemacht - ein Grund mehr, die Blaue Lagune noch einmal zu besuchen!

Runde eins - Fotos von Lennart Ootes

Gunnar Bjornsson, Turnierorganisator und ein sehr freundlicher Mensch. Tatsächlich ist die ganze Organisation sehr zugänglich und unglaublich freundlich. Wenn mich mein Eindruck nicht täuscht, ist das typisch für die Isländer!

Ein kleines Saxofon-Konzert zum Auftakt des Turniers

Shakhriyar Mamedyarov, die Nummer eins der Setzliste,
wirft einen Blick auf die Partie von Richard Rapport

Hendrik Carlsen, der Vater von Magnus Carlsen,
war schon mehrfach in Reykjavik zu Gast!

Armenien ist in Reykjavik mit drei sehr starken Spielern am Start: Hrant Melkumyan (Bild),
Gabriel Sargissian und Sergey Movsesian

Runde eins verlief ohne nennenswerte Überraschung. Die größte ereignete sich vielleicht am Brett von Nils Grandelius:

[Event "Reykjavik Open"] [Site "?"] [Date "2016.03.08"] [Round "?"] [White "Valdimarsson, Einar"] [Black "Grandelius, Nils"] [Result "1-0"] [ECO "D00"] [SetUp "1"] [FEN "8/8/1R5p/3N1kp1/2P1p3/4K3/6PP/1b4r1 b - - 0 43"] [PlyCount "8"] 43... Ba2 {Nach einem Bauerngewinn in der Eröffnung glitt Grandelius die Partie allmählich aus der Hand. Mittlerweile ist es Weiß, der darüber nachdenken kann, ob er nicht auf Gewinn spielt, aber da Schwarz 2600 und mehr auf die Waage brachte, wollte er unbedingt gewinnen.} 44. Ne7+ Kg4 $4 {Leider führt dieser Zug zu weniger als einem Remis!} (44... Ke5 45. Ng6+ Kf5 46. Ne7+ {ist remis}) 45. Kf2 Rc1 46. h3+ {jetzt verfängt sich der schwarze König in einem Mattnetz.} Kf4 (46... Kh5 47. g4+ Kh4 48. Rxh6#) 47. Ng6+ {und wegen Kf5 g4# gab Schwarz auf.} 1-0

Der Überraschungssieger!

Grandelius zeigte sich als ziemlich guter Verlierer. Er schien zu wissen,
dass so etwas jedem passieren kann und er dieses Mal einfach an der Reihe war!

Partien der Runden 1 und 2

 

 

Turnierseite...


Alejandro Ramirez wurde mit 15 Jahren Großmeister, qualifizierte sich 2004 und 2013 für die WM-Turniere und spielte 2002, 2004 und 2008 für Costa Rica bei der Schacholympiade. Er ist Autor einer Reihe populärer und erfolgreicher ChessBase-DVDs.

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