Dejan Antic gewinnt Plovdiv Open

von ChessBase
10.02.2009 – Plovdiv ist eine der bulgarischen Städte mit großer Schachtradition und auch in diesem Jahr wurde entgegen anderslautenden Gerüchten wieder das Plovdiv Open, gleichzeitig die offene bulgarische Meisterschaft durchgeführt. Gastgeber ist das Novotel Plovdiv, wo die Teilnehmer zu ausgesprochen günstigen Tarifen Unterkunft finden. Dank dieses Umstandes und eines Preisfonds von 8000 Euro wurden zahlreiche Schachfreunde angezogen, so dass der Turniersaal mit über 300 Teilnehmern an der Grenze seines Fassungsvermögens angelangt war. Am Ende siegte Dejan Antic dank besserer Sonderwertung. Dejan Bojkov berichtet. Bericht, Bilder, Partien...

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Plovdiv – dies ist nur der Auftakt
Von Dejan Bojkov



Als letztes Jahr 237 Spieler zur 30. offenen bulgarischen Meisterschaft nach Plovdiv kamen, haben nur wenige Leute geglaubt, dass das Turnier noch weiter wachsen könnte. Dazu kursierten noch Gerüchte in der bulgarischen Schachgemeinde, dass die gute Verbindung zum Novotel Plovdiv gekappt werden könnte. Zum Glück erwiesen sich diese Gerüchte als falsch und dieses wundervolle Hotel war wieder Gastgeber der 31. offenen bulgarischen Meisterschaft, die vom 1. bis zum 7. Februar stattfand. Der Spielsaal war ebenfalls der gleiche wie im Vorjahr – der große und bequeme Moskau Saal. Kann man es bequemer haben, als den Spielsaal per Fahrstuhl zu erreichen ohne im Winter vor die Tür gehen zu müssen? Nicht, dass Plovdiv eine kalte Stadt ist, aber dennoch…

Allerdings brauchten die Organisatoren auch einfach mehr Raum, da dieses Jahr etwas mehr als 300 Teilnehmer angereist waren! Ein Rekord, nicht nur für das “Georgi Tringov Gedenkturnier”, sondern für alle Turniere in Bulgarien. Wundervoll auch, dass sehr viele Teilnehmer Kinder waren.


Schiedsrichter Ruman Angelov

Manche schöne Tradition ändert sich nicht – es gab für niemanden Konditionen, aber der Preisfonds betrug 8.000 Euro, wobei ein Viertel davon als Spezialpreise ausgelobt wurden (Veteranen, Frauen, diverse Rating-Preise und zahlreiche Preise für Kinder). Auch die Gastfreundschaft blieb sehr erschwinglich – acht Euro pro Bett im Doppelzimmer und zwölf für das Einzelzimmer. Leider blieb das Turnier aus “Tradition” auch dieses Jahr ohne Webseite.
Symbolisch war die Zahl der ausländischen Teilnehmer – 64. Kamen im Vorjahr die meisten ausländischen Spieler noch aus Rumänien, so stellten dieses Jahr die Griechen das größte Kontingent ausländischer Spieler – genau die Hälfte. Es hätten sogar noch mehr sein können, wenn es in Griechenland nicht einen großen Streik der Bauern gegeben hätte, der dafür sorgte, dass die Grenzen eine Woche geschlossen waren, was viele potenzielle Teilnehmer abgeschreckt hat. Außer den üblichen Verdächtigen – den Balkanländern – kamen auch Teilnehmer aus Italien und Frankreich.


Xia Jie aus Italien

Das Turnier fand am selben Ort wie und gleich im Anschluss an die Halbfinale der bulgarischen Frauen- und Männermeisterschaften statt, was beinahe alle Spieler, die daran teilnehmen, in Plovdiv bleiben ließ. Ein weiterer “Trick”, der junge Teilnehmer anlockte, war der Umstand, dass die Schachschule für junge Talente zeitgleich zum Open stattfand.


Schiedsrichterin Veneta Petkova mit ihren Schülern


Meister von morgen


Viele Kinder


Jung und Alt


Svetlana Galunova


WIM Iva Videnova


Svetlana Yordanova

Die Idee dahinter war, dass sich die jungen Talente vor den Partien vorbereiten und das gewonnene Wissen in der Turniersituation sofort umsetzen können. Vortragende waren die Großmeister P. Velikov, Kr. Georgiev und M. Voiska sowie der nationale Meister Zh. Zhekov.
 


Georgi Filev


IM Marian Petrov (li.)


IM Nikolay Milchev


Petar Arnaudov


Plamen Mladenov


Vasil Alexandrov gegen Marian Petrov


Bei so vielen Teilnehmern gab es keinen klaren Favoriten. Viele der zwölf Großmeister, die mit großen Ambitionen gekommen waren, erlitten schmerzhafte Niederlagen und zwei von ihren traten sogar zur Schlussrunde gar nicht mehr an.


GM Julian Radulski


GM Krasimir Rusev


GM Milen Vasilev


GM Milen Vasilev (li.)



GM Vasil Spasov

Andererseits war es keine große Überraschung, dass ein GM das Turnier am Ende gewann. Im Vorjahr reichten 7,5 für den alleinigen Sieg, doch in diesem Jahr kamen sechs Spieler auf diese Punktzahl und teilten sich den ersten Platz. Zwei von ihnen, GM Dejan Antic aus Serbien und Vasil Spasov aus Bulgarien, hatten exakt die gleiche Buchholz-Wertung, aber Dank seiner Tie-Break Zahl ging der Sieg an Dejan Antic (gut, wenn man wusste, dass die Preise nicht geteilt wurden).

Die weiteren Spieler an der Spitze waren die Großmeister Zvonko Stanojoski (Mazedonien) und Boris Chatalbashev (Bulgarien) ...


GM Boris Chatalbashev

sowie die Internationalen Meister Milan Mrdja (Kroatien) und Nikola Vasovski (Mazedonien). Von diesen Spielern musste nur Chatalbashev den bitteren Geschmack einer Niederlage kosten – gegen Mrdja wich er einer Zugwiederholung aus, nur um einige Züge später aufzugeben.

Turniersieger GM Antic aus Serbien ist eine bemerkenswerte Person.


Dejan Antic

Die Hälfte des Jahres verbringt er in Australien, wo er als Schachtrainer arbeitet, und die andere Hälfte des Jahres lebt er in Europa, wo er darauf spezialisiert ist, in den Balkanländern offene Meisterschaften zu gewinnen. Ende November wurde er bei der offenen serbischen Meisterschaft in Obrenovac geteilter Erster.

Apropos Rekorde: GM Kiril Georgiev wird demnächst versuchen, den Weltrekord im Simultan zu brechen, wobei er gegen mindestens 322 Spieler antreten muss. Das Interesse an diesem Versuch, ins Guiness-Buch der Rekorde zu kommen, ist gewaltig, und mittlerweile gibt es schon mehr als 600 Freiwillige, die dabei mitmachen wollen.


GM Kiril Georgiev trainiert for den Rekord. Foto: chess-bg.com

Dieses Simultan wird am 21. Februar 2009 in Sofia stattfinden, genau dann, wenn ein anderes wichtiges Schachereignis, das Weltmeisterschaftshalbfinale zwischen Veselin Topalov und Gata Kamsky in seiner interessantesten Phase sein dürfte.
 
GM Dejan Bojkov
 

www.dejanbojkov.blogspot.com

 

 

 

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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