Die kurze Länge der Stoppdiagonale

von Karsten Müller
17.01.2017 – Regelmäßig präsentiert Ihnen ChessBase-Magazin-Autor Karsten Müller in seinem Blog ein sehenswertes oder besonders lehrreiches Endspiel. Wie kann Weiß nachweisen, dass die Stoppdiagonale zu kurz ist? Ein Klick auf das Diagramm öffnet ein größeres Brett. Diagramm...

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Karsten Müller betreut seit vielen Ausgaben die Endspielrubrik des ChessBase Magazins. In jeder Ausgabe des ChessBase Magazins finden Sie neben klassischen Analysen auch interaktive Videoaufnahmen zu den sehenswertesten Endspielen. Hier hat der Nutzer die Chance, die Lösungen und Varianten am Brett auszuprobieren und bekommt direkt im Anschluss das Videofeedback des Autors.

ChessBase Magazin #175 (Dezember/Januar)

Die Top Ten der Redaktion

1. Mini-Repertoire gegen Königsindisch: Vladimir Kramnik kommentiert seinen Überraschungscoup (mit 6.b3) gegen Daniele Vocaturo
2. Big point für die USA: Olympiasieger Wesley So analysiert seine Gewinnpartie gegen Nepomniachtchi.
3. Trends im Wolga-Gambit: Warum verzögert Schwarz oft das Schlagen auf a6? Wie sollte Weiß reagieren? GM Stohl bringt Sie auf den Stand!
4. "Move by Move": Finden Sie zusammen mit Simon Williams heraus, wie der junge Holländer Benjamin Bok Top-GM Nakamura überspielte (Interaktives Video)
5. "Verfrühte Aufgabe": Finden Sie mit Oliver Reeh in Amonatov-Hansen heraus, warum sich ein letzter prüfender Blick hätte auszahlen können! (Video)
6. 8 aus 10 und Gold an Brett 1: Daniel King zeigt eine von Baadur Jobavas Glanzpartien aus Baku (Video)
7. Positionelles Damenopfer: Strategie-Experte Mihail Marin verrät, warum das Opfer der stärksten Figur oft die beste praktische Lösung ist.
8. Der mit dem König marschiert: David Navara entdeckt erneut eine phantastische Königsroute - diesmal von g1 nach h7 - und gewinnt!
9. Slawisch mit 4.g3: Lassen Sie sich von GM Vidit Santosh Gujrathi erklären, warum Größen wie Gelfand oder Grischuk diese Nebenvariante spielen (Video).
10. Hypermoderne Manöver: Lassen Sie sich von Pavel Eljanov zeigen, wie man sein Figurenspiel heutzutage optimiert! Eljanov - Shirov

Einleitungsvideo von Karsten Müller


 

Postny: Englisch A33 (Empfehlung für Schwarz) 
1.c4 c5 2.Sf3 Sf6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sc6 5.Sc3 e6 6.a3 Lc5 7.Sb3 Lb6

 

Statt mit 7...Le7 8.e4 Igel-Stellungen zu gestatten, führt der Läuferzug nach b6 zu ganz anderen Stellungstypen (da 8.e4 0-0 9.Le2 mit 9...d5! beantwortet werden kann). Evgeny Postny sieht Schwarz ausgleichen und meint, dass 6.a3 vielleicht aus der Praxis verschwinden wird.

Iotov: Aljechin-Verteidigung B02 (interessant für Weiß und Schwarz)
1.e4 Sf6 2.e5 Sd5 3.c4 Sb6 4.c5 Sd5

 

Die Jagdvariante gilt eigentlich als harmlos. Aber Valentin Iotov zeigt in seinem Artikel, dass Weiß mit 5.Sc3 e6 6.d4 äußerst scharfe Stellungen herbeiführen kann. Beide Seiten sind in der Lage, den zur Alapin-Variante (Sizilianisch) führenden Pfad zu verlassen.

Krasenkow: Moderne Verteidigung B06 (Empfehlung für Schwarz)
1.e4 g6 2.d4 Lg7 3.Sc3 c6 4.Lc4 d6

 

Im Mittelpunkt des Beitrags von Michal Krasenkow steht die Fortsetzung 5.Df3 e6. Danach hat das Spiel einen sehr forcierten Charakter. Schwarz sollte sich gut auskennen, hat dann aber auch keine Schwierigkeiten, gleiches Spiel zu erlangen.

Szabo: Sizilianisch B76 (Empfehlung für Weiß)
1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 g6 6.Le3 Lg7 7.f3 0-0 8.Dd2 Sc6 9.g4 Sxd4 10.Lxd4 Le6

 

Mit zuerst 9...Sxd4 vermeidet Schwarz die Variante 9...Le6 10.Sxe6. Andererseits muss Weiß in der Diagrammstellung nicht lang rochieren, sondern kann flexibler spielen. Nach den Analysen von Krisztian Szabo bleibt aber ungeklärt, ob 9...Sxd4 besser als die Alternative ist.

Neven: Französisch C11 (Empfehlung für Schwarz)
1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 Sf6 4.e5 Sfd7 5.f4 c5 6.Sf3 Le7 7.Le3 0-0

 

Mit der gewählten Zugfolge hält Schwarz Sb8-c6 zurück und plant im nächsten Zug 8...b6. Dann muss er d4xc5 nicht mehr fürchten und hat zudem ...La6 in petto. Knut Neven analysiert die Variante und stellt auch nach dem aggressiven 9.h4 Ideen für Schwarz vor.

Kosintseva: Französisch C17 (Empfehlung für Weiß)
1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 Lb4 4.e5 c5 5.Ld2

 

Bisher galt der Bogoljubow-Zug 5.Ld2 als recht harmlos, aber der neue Trend geht zu 5...Se7 6.a3! Wie Nadezhda Kosintseva überzeugend nachweist, besitzt Weiß dann ganz gute Chancen auf Eröffnungsvorteil.

Papp: Französisch C18 (Empfehlung für Weiß)
1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 Lb4 4.e5 c5 5.a3 Lxc3+ 6.bxc3 Da5 7.Ld2 Da4 8.Dg4

 

Gegen die beliebte Variante mit 6...Da5 hat Petra Papp ein aggressives Konzept: 8.Dg4 und nachdem Schwarz den Bauern g7 verteidigt hat, geht die Dame nicht nach d1 zurück, der Bauer c2 wird nicht verteidigt. Schwarz scheint hier Probleme zu haben.

Sumets: Slawisch D16 (Empfehlung für Schwarz)
1.d4 d5 2.c4 c6 3.Sf3 Sf6 4.Sc3 dxc4 5.a4 e6 6.e3 c5 7.Lxc4 Sc6 8.0-0 cxd4 9.exd4 Le7 10.De2 0-0 11.Td1

 

Die Variante mit 5...e6 und anschließendem c6-c5 sollte nicht unterschätzt werden. Zwar verliert Schwarz ein Tempo, aber a4 ist nicht unbedingt von Nutzen. Andrey Sumets sieht keinen Eröffnungsvorteil für Weiß.

Ris: Angen. Damengambit D27 (Empfehlung für Weiß)
1.d4 d5 2.c4 dxc4 3.Sf3 Sf6 4.e3 e6 5.Lxc4 c5 6.0-0 a6 7.Sc3 b5 8.Le2

 

Die Läuferaufstellung auf e2 hat vor allem in den Abspielen mit d4xc5 und frühem Damentausch den Vorteil, dass Druck auf die Kette a6-b5 ausgeübt wird. Robert Ris ist recht optimistisch für Weiß, wenngleich er bei genauem Spiel schwarzen Ausgleich erkennt.

Marin: Slawisch Schlechter-Variante D94 (Empfehlung für Schwarz)
1.d4 d5 2.c4 c6 3.Sc3 Sf6 4.e3 g6 5.Sf3 Lg7 6.Le2 0-0 7.0-0 a6

 

Mit 7...a6 bereitet Schwarz direktes ...b5 vor, aber auch ...dxc4 gefolgt von ...b5. Mihail Marin untersucht nun mehrere weiße Fortsetzungen, von denen aber keine geeignet ist, Weiß in Eröffnungsvorteil zu bringen.

Kuzmin: Königsindisch Fianchetto E62 (Empfehlung für Schwarz)
1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sf3 Lg7 4.g3 0-0 5.Lg2 d6 6.0-0 Sc6 7.Sc3 e5 8.d5 Sb8

 

Früher spielte man diese Variante mit 8...Se7, aber wie Alexey Kuzmin in seinem Beitrag erklärt, ist c5 das Idealfeld für diesen Springer und dieses wird besser über b8 erreicht. Überraschenderweise hat Weiß dann kaum Chancen auf Eröffnungsvorteil.

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Karsten Müller gilt als einer der größten Endspielexperten weltweit. Dazu hat sein zusammen mit Frank Lamprecht verfasstes Buch „Grundlagen der Schachendspiele“ ebenso beigetragen wie seine Kolumnen auf der Webseite ChessCafe sowie im ChessBase Magazin. M.s ChessBase-DVDs im Fritztrainer-Format über Endspiele sind Bestseller. Der promovierte Mathematiker lebt in Hamburg, wo er auch für den HSK viele Jahre in der Bundesliga auf Punktejagd ging.

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