Erstes Mobil-Simultan

von ChessBase
11.09.2003 – Im Amsterdamer Theater De Balie wurde vergangenes Wochenende das erste Mobil-Simultan veranstaltet. Alexandra Kosteniuk spielte gegen sechs Gegner, die ihre Partien an sechs verschiedenen Orten in den Niederlanden starteten und dann von unterwegs über ihr Handy weiter führten. Möglich ist dies mit der neuen i-mode Technik, die man auf Mobiltelefonen nutzen kann und die auch mobiles Schach spielen ermöglicht. Eric van Reem berichtet. Bericht, Fotos und Partien aus Amsterdam...

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Mobileschach-Simultan in Amsterdam
Eric van Reem

Die Partien zum Nachspielen...
 

Am letzten Wochenende (6.9.) gab die russische Großmeisterin Alexandra Kosteniuk in Amsterdam das erste Simultan, das jemals über Mobiltelefone gespielt wurde. Verwendet wurde die neue i-mode-Technik, der Veranstalter war die Firma Mobile Excelence (s.http://www.w-chess.com/ für Einzelheiten). Sie spielte gegen sechs Gegner, die ihre Partien von sechs verschiedenen Orten in den Niederlanden aus starteten und sich dann erst auf den Weg ins Theater "De Balie" machten, unterdessen sie die Partien mit ihren Mobiltelefonen aus weiter spielten und zwischendurch auch noch Bilder von unterwegs schickten.

Ron Nep, einer der Spieler spielte auf dem berühmten Max-Euwe plein, nach dem berühmten und einzigen holländischen Schachweltmeister benannt. Der Max-Euwe plein ist nur ein paar Schritte von “De Balie” entfernt, das mitten in der City liegt. Ron Nep, ein starker Spieler aus Amsterdam (2305), hatte viel Unterstützung von interessierten Schachfreunden auf seinem Weg.


Max-Euwe plein


Ron Nep mit Handy

Jan Mark Hof begann bei Hollands berühmteste Touristenattraktion: Madurodam, seit über 50 Jahren Hollands kleinste Stadt. Die Häuser an den Grachten, der Käsemarkt von Alkmaar und Teile des Delta-Werkes sind alle hier als Miniaturmodelle im Maßstab 1:25 zu sehen (mehr bei www.madurodam.nl)

Rob van der Neut begann seine Partie am höchsten Platz der Niederlande: dem Euromast in Rotterdam. Währenddessen spielte Jan Nagel die ersten Züge vom Domturm in Utrecht. Nagel, ein bekannter Politiker in den Niederlanden ist der Schwiegervater von GM Yasser Seirawan, der im “De Balie” vorbei kam und sich die Partien anschaute. Ein anderer Spieler, Hans van Wijgerden, spielte seine Partie von einem der Grachtenboote. Sie alle kamen nach und nach ins Theater, während sie gegen Alexandra Kosteniuk spielten.


Kosteniuk wartet. Im Hintergrund Jan Nagel auf dem Utrechter Dom

Der letzte Spieler war dort schon anwesend, Bert Houweling, einer der Köpfe hinter der neuen Technik und außerdem begeisterter Hobbyschachspieler. Er war von Anfang an vor Ort und spielte am Brett. Es wäre etwas langweilig gewesen die Züge über Mobiltelefon 2 Meter weit zu schicken. Außerdem konnte er so die neue Technik den 100 Zuschauern erklären.


Bert Houweling
erklärt die Technik

Die Zuschauer und der wie immer glänzend aufgelegte IM Hans Böhm halfen Houweling durch die Partie. Am Schluss saß er alleine am Brett und vergab einige Gewinnchancen.


Houweling
gegen Kosteniuk

In der Zwischenzeit kamen die restlichen Spieler nach etwas einer Stunde Anfahrtszeit mit dem Auto oder der Bahn im Theater an.


Jan Nagel kommt an

Die letzten Züge mussten sie am Brett spielen, was einigen ziemliches Kopfzerbrechen bereitete. Alexandra Kosteniuk hatte wenig Mühe in ihren Partien gegen Van der Neut, van Wijgerden, Hof und Nagel (Kommentar seines Schwiegersohns Yasser Seirawan: “Alles ist falsch bei seiner Position."), musste aber hart gegen die geballte Kraft von Houweling, Böhm und dem Publikum ankämpfen. Mit der Elo-Power der anwesenden Meister Seirawan und Yochanan Afek war das Publikum eine ernstzunehmende Größe. Am Ende trennte man sich remis. Ron Nep spielte eine tolle Partie und verlor diese erst im Blitzfinish.


Blitz
Ron Nep -
Kosteniuk

Kosteniuk gewann das Simultan mit 5,5-0,5. Doch das Ergebnis war nicht so wichtig. Wir haben vor allem eine fantastische Schachshow mit ganz neuer Technik, Live-Kommentaren im Internet und auf Mobiltelefonen und nicht zuletzt eine attraktive Spielerin gesehen. So muss man Schach zeigen. Mobile Excellence denkt daran, ähnliche Veranstaltungen in anderen Ländern zu präsentieren. Zur Zeit gibt es i-mode-Schach in Holland, Deutschland, Belgien, Frankreich und England, in Kürze auch in Italien und Spanien. Doch Vorsicht! Wenn man einmal mit i-mode-Schach angefangen hat, hört man nicht so schnell wieder auf!


Nach der Party: Kosteniuk signiert ihr Buch


 

 

 

 


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