Gata Kamsky ist US-Meister

von ChessBase
28.04.2011 – Gata Kamsky hat geschafft, was seit über 25 Jahren niemandem mehr gelungen ist: Er verteidigte seinen Titel bei der US-Meisterschaft. Nach seinem Sieg in der ersten von zwei Partien im Finalwettkampf gegen Yury Shulman brauchte Kamsky in der zweiten Partie nur noch ein Remis, um seinen Titel zu verteidigen. Und nachdem die Eröffnung gut für ihn gelaufen war, hatte er damit keine große Mühe mehr. Für mehr Aufregung sorgten Tatev Abrahamyan und Anna Zatonskih, die um den Titel bei den Frauen kämpfen. Sie lieferten sich eine dramatische zweite Finalpartie, die schließlich Remis endete. Damit müssen die beiden in die Verlängerung und im Tie-Break zwei Schnellpartien gegeneinander spielen. Entschieden sind hingegen die Kämpfe um Platz Drei. Hier gewannen Sam Shankland und Irina Krush. Turnierseite...Bericht und Partien...

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Der alte und neue US-Meister: Gata Kamsky (Foto: Webseite)

Am Ende schien alles unerwartet leicht. Obwohl Gata Kamsky in der zweiten Finalpartie gegen Yury Shulman mit Schwarz spielte, hatte er keine große Mühe, das Remis zu halten, das ihm den Titel sicherte. Shulman versuchte aus der Eröffnung heraus, die Dinge zu komplizieren, aber es gelang ihm nie, Druck auf die schwarze Stellung auszuüben. Wenn überhaupt, dann war es eher Schwarz, der Vorteil hatte. In einem Interview nach der Partie meinte Kamsky, er wäre sich bereits nach dem 7. Zug von Weiß fast sicher gewesen, die Partie nicht mehr zu verlieren. "Er [Shulman] hätte das machen sollen, was er letztes Jahr in der Schnellpartie gegen mich gemacht hat - langsam spielen und allmählich Druck aufbauen".

Nach 37 Zügen willigte Shulman schließlich in das Remis ein und Kamsky wurde nach 1991 und 2010 zum dritten Mal US-Meister. Nach Lev Alburt, der die Meisterschaft 1984 und 1985 gewann, konnte damit das erste Mal seit über 25 Jahren ein amtierender US-Meister seinen Titel verteidigen.

Shulman, US-Meister von 2008, konnte sich immerhin mit $30.000 Dollar Preisgeld für den zweiten Platz trösten. Kamsky erhielt insgesamt $42.000, $40.000 für den Sieg im Finale und zusätzliche $2.000 für den ersten Platz im Vorrundenturnier.

Im anschließenden Interview mit dem Kommentatorenteam Maurice Ashley und Jennifer Shahade wirkte Kamsky dennoch recht zurückhaltend. Er sprach kurz über interessante Partien der Meisterschaft, seine Pläne für die unmittelbare Zukunft und zeigte sich dann in Bezug auf den bevorstehenden Kandidatenwettkampf gegen Topalov optimistisch und entschlossen.



Bei den Damen gibt es noch keine neue US-Meisterin. Anna Zatonskih und Tatev Abrahamyan lieferten sich in der zweiten Finalpartie zwar erneut einen bitteren Kampf, der jedoch in ein Endspiel mündete, das trotz allem Kampfgeist Remis war. Dadurch kommt es zu einem Tie-Break-Wettkamp über zwei Schnellpartien. Steht es nach diesen beiden Partien wieder 1:1, entscheidet eine Armageddon-Partie, in der Weiß unbedingt gewinnen muss, da Schwarz bei einem Remis den Wettkampf gewinnt. Außerdem müssen beide Seiten vorher ein Angebot machen, wie viel bzw. wenig Bedenkzeit sie für die Partie gerne hätten. Wer weniger Bedenkzeit bietet, darf sich aussuchen, mit welcher Farbe er oder sie spielt.

Eine Armageddon-Partie entschied auch den Kampf zwischen Sam Shankland und Robert Hess um Platz Drei. In der zweiten Finalpartie bewies Sam Shankland gute Theoriekenntnisse - er verbrauchte nur eine Minute Bedenkzeit für die gesamte Partie - und steuerte eine Variante an, in der Weiß Zugwiederholung zustimmen musste, um nicht die schlechtere Stellung zu bekommen. Da der Schnellschach-Tie-Break im Kampf um Platz Drei ausfällt, kam es gleich zum Armageddon. Shanklands Bedenkzeit-Angebot waren 20 Minuten für die gesamte Partie (45 Minuten waren das Maximum), Hess hatte jedoch 19 Minuten und 55 Sekunden geboten. Hess wählte Schwarz, doch in den von Shankland geschickt provozierten Komplikationen fehlte ihm am Ende die Bedenkzeit. Er verlor, Shankland wurde Dritter und gewann ein Preisgeld von $20.000. Hess nahm $17.000 mit nach Hause, $15.000 für den vierten Platz und $2.000 für seinen Sieg in der Vorrunde.

Irina Krush hatte beim Kampf der Damen um Platz Drei weniger Mühe. Sie kam in der zweiten Finalpartie gegen Camilla Baginskaite ohne große Mühe zum Remis und gewann den Wettkampf mit 1,5:0,5. Das brachte ihr $9.500 ein, wozu noch einmal $1.000 für den Gewinn der Vorrunde kommen. Baginskaite erhielt $7.000 plus $500 als Vorrundenpreis.


Finalpartien Männer


Finalpartien Frauen




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