Golden Cleopatra Open

von ChessBase
19.06.2003 – In den ersten beiden Juniwochen fand in Kairo das diesjährige Golden Cleopatra Open statt. Edwin Kengis gewann vor über 150 Teilnehmern. Nicht nur Schach hat in Ägypten eine lange Tradition. Mohamed al-Zahaby hat uns Bilder und Informationen geschickt und berichtet, was die letzten 5000 Jahre in seiner Heimat so passiert ist. Bericht, Fotos, Partien...

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Golden Cleopatra Open
1. bis 12. Juni 2003

Vom 1 bis 12.Juni wurde das Golden Cleopatra Open vom Eastern Company Club ausgerichtet. Es fand kaum vier Kilometer von den ehrwürdigen Pyramiden entfernt statt. Gespielt wurden 10 Runden Schweizer System bei 153 Teilnehmern, darunter 6 GM. 1 WGM, 25 IM und 6 FM. 134 der Teilnehmer waren Schachspieler aus Ägypten, die restlichen 19 Spieler stammten aus 11 Ländern. Als Bedenkzeit wurde die Fide-Bedenkzeit von 90 MInuten + 30 Sekunden/Zug gewählt.

Der lettische Großmeister Edwin Kengis wurde nach Stichkampfsiegen über Spartak Vyochin und den Lokalmatador Eassm El Gindy Turniersieger. Die Preisgeldangabe ist in Dollar.

   Name                    Fed T. Rat   tot     T.B.   Prize
 1 Kengis, Edvins          LAT GM 2581  8       21719  915
 2 Vysochin, Spartak       UKR GM 2551  8       21382  815
 3 El Gindy, Essam         EGY IM 2473  8       21031  770
 4 Kosten, Anthony C.      FRA GM 2545  7.5     42.5   550
 5 Rausis, Igors           BAN GM 2533  7.5     42.5   500
 6 El Arousy, Abdul Hameed EGY IM 2314  7.5     42.5   450
 7 Abdelnabbi, Imed        EGY IM 2446  7       43.5   250
 8 Malakhatko, Vadim       UKR GM 2503  7       42.5   200
 9 Ismail, Hamed           EGY    2314  7       42.5   200
10 Belezky, Sasha          UKR IM 2403  7       42     200
11 Szuhanek, Ranko         ROM IM 2427  7       41.5   175
12 Hassan, Sayed Barakat   EGY IM 2325  7       40.5   175
...
Die Partien des Opens zum Download: cbv- Fomat..., pgn-Format...

Mohamed al-Zahaby schickt uns ein paar Bilder und Informationen zu seinem Heimatland. Wer sich für Schach interessiert, findet am Ende des Berichts auch ein paar Bilder vom Turnier.

Das antike Ägypten


Sattelitenbild, links der Nil, rechts die Sinai-Halbinsel

Das Reich der Ägypter unter der Herrschaft der Pharaonen wurde um 3000 v.Chr. begründet und unter dem Pharao Narmer vereint. Es dauerte bis zum Jahr 300 n.Chr. an. Der letzte Pharao war ein Römer namens Garerius. Das Alte Ägypten überstand als Kultur damit mehr als 3000 Jahre.

Das Nildelta war vielleicht der perfekte Platz für eine der bedeutendsten Kulturen der Weltgeschichte. Die Umgebung schützte die Bewohner vor Feinden besser als jede Armee. Im Osten mussten Eindringling Berge das Rote Meer überwinden. Im Westen lag eine riesige Wüste. Im Norden reichte das Reich bis an das Mittelmeer und im Süden bildete der Nil selbst eine natürliche Grenze.

Durch diesen natürlichen Schutz bekamen die Ägypter das Wichtigste zum Aufbau einer großen Kultur geschenkt - Zeit. Zeit, um Ackerbau und Viehzucht zu perfektionieren, Zeit für ein Gesetzbuch, für Kunst, Architektur, Sprache, Musik.

Der Nil ist das geografische Zentrum der ägyptischen Kultur. Von den 4000 Meilen die der Nil an Länge hat, kannten die Ägypter allerdings nur 1000 Meilen. Entlang der Ufer gab es einen schmalen Streifen Land, der alljährlich vom Fluss überschwemmt wurde und dadurch fruchtbar war. Dieser Landstreifen hatte an manchen Stellen eine Breite von mehreren Meilen, an anderer Stelle war er sehr schmal oder gar nicht vorhanden. Die Ägypter nannten dieses Land "Kemet" : schwarzes Land. Hier lehrte Osiris die Menschen Kultur und Zivilisation.

Das alte Ägypten lebt weiter

Tausende von Bildern und Beschreibungen auf Gräbern, Kalksteinen des Neuen Reiches und anderen Aufzeichnungen geben uns eine genaue Kenntnis des ägyptischen Alltaglebens.

Nahrung

Viele Gräber des Alten Reiches bei Saqqara beschreiben Szenen wie Jagen, Fischen und Viehhaltung. Kleine Skulpuren zeigen, wie Brot und Bier erzeugt wurden. Gräber des Mittleren Reiches enthielten hölzerne Modelle von Dienern, die Kornkammern arbeiteten, Brot buken, Felder bestellten und mit Schiffen segelten. Eine der bekanntesten Holzskulpturen zeigt einen Landbesitzer unter einem Baldachin sitzend, der sein Vieh begutachtet.


Neben Brot und Getreide ernährten sich die Menschen von Vieh. Von und zum Nil führten vielerlei Kanäle und Gräben, um größtmöglichen Nutzen von der Nilschwemme zu haben. Trauben wurden nicht nur gegessen, sondern auch für die Weinproduktion verwendet, die besten Ernten kamen aus dem Nildelta. An Gemüse kannten die Ägypter u.a. Zwiebeln, Knoblauch, Melonen und Erbsen. Die Ägypter mochten Bier und Brot, dass sie aus Gerste und Emmer herstellten. Sie verzehrten Fleisch von Enten, Schweinen, Gänsen und Wachteln. Daneben war auch der Fischfang weit verbreitet. Die Fischer verwendeten Netze und Haken, die sich von heutigen kaum unterscheiden. Damals war der Nil viel fischreicher als heute.

 


Das Handwerk, z.B. die Herstellung von Möbeln war weit fortgeschritten. Die Häuser der Ägypter waren zwar eher spartansich möbliert, doch ihre Gräber, die Häuser für die Ewigkeit, beinhalteten eine Vielzahl an kunstfertig erstellten Möbeln. Zur Bearbeitung wurden Sägen, hölzerne Hämmer, Meißel und andere Schnitzwerkzeuge verwendet. Ägyptische Handwerker erzeugten Statuen, Amulette, Armreifen und viele andere Bronzegüter. Im Bild sieht man die Herstellung einer Steinstatue.

 

 

Neben Holz, Stein und Bronzebearbeitung erreichten die Ägypter auch in der Gold-und Silberverarbeitung ein hohes Maß an Perfektion. Sie stellten Halsketten mit Porzellanelementen her, die wie Blumen oder Früchte aussahen. Männer und Frauen trugen gerne große und dekorative Ohrringe.


Häuser

 

Im Gegensatz zu den steinernen Tempeln, den Häusern der Götter, wohnten die Ägypter in Häusern aus Lehmziegeln, sogar der Pharao. Sie waren nicht  wie die Tempel für die Ewigkeit bestimmt. Für die Eingänge verwendetete man zumeist Holz. In den Städten wurde meist wurde mehrstöckig gebaut. Die Villen der Reichen auf dem Land waren von Gärten umgeben und meist mit einem dekorativen Teich versehen, in dem wohlriechende Lotusblüten schwammen. Palmen spendeten Schatten. Auf dem Bild sieht man eine Siedlung aus dem Neuen Reich in der Gegend von Deir-el-Medina in Oberägypten. Hier wohnten die Arbeiter, die die königlichen Gräber im "Tal der Könige" bauten.


 

Persönliche Erscheinung und Gesundheit

 

Erscheinung und Hygiene spielten in der trockenen und staubigen Landschaft Ägyptens eine besondere Rolle. Das Haar wurde meist kurz getragen, bei besonderen Anlässen wurden Perücken aus Menschenhaar getragen. Beim Auftragen von Make-up wurden Bronzespiegel verwendet. Hier sieht man einen Spiegel, dessen Griff den Gott Hathor zeigt, den Gott der Schönheit. Es gibt viele erhaltenen Behälter für Kosmetik, die man in Gräbern fand. Die Augen wurden mit Kohle und grünem Kupferoxid geschminkt und mit einem dünnen Stift aufgetragen.

 

 

Die Kleidung bestand meist aus einfachem Leinentuch-Tuniken, was bei dem heißen Klima am angenehmsten war. Die Sandalen wurden aus geflochtenen Palmblättern hergestellt. Hohes Ansehen genossen die Ärzte. Chirurgen verwendeten bei ihren Operationen verschiedene Messer, Pinzetten und Nadeln. Überlieferte medizinische Listen zeugen von vielerlei Behandlungsmethoden für die Krankheiten der Ägypter. Honig wurde gerne für die Behandlung von Wunden verwendet.

 

Zeit zum Spielen

 

Die Kinder damals hatten ebenso Spielzeuge wie die unsere heute, z.B. Puppen oder Kreisel. Die Ägypter liebten Spiele, darunter ein Brettspiel unter dem Namen "Senet", das mit Figuren auf 30 Feldern gespielt wurde. Im Grab Tut-Ench-Amons fand man viele Ausgaben des Senet-Spiels. Anscheinend wollte er eine Menge Zeit damit verbringen. Ebenfalls sehr populär waren Ballspiele.

 

 

 

Musik


Viele Bilder von Musikern sind erhalten, Musik war offenbar sehr beliebt und wurde z.B. auf Festen aufgeführt. Zu den bekannten Musikinstrumenten gehörten Tamburin, Oboe, Laute und Harfe. Musik und Gesang spielte eine große Rolle bei den rituellen Tempelfesten der Ägypter.


 

Philea

Südlich der Stad Aswan liegt der zauberhafte Tempelkomplex von Philae. Der Haupttempel war zu Ehren der Göttin Isis im 3. Jh. v. Chr. errichtet. Philae war die letzte Bastion der antiken Götter Ägyptens.



1960 schien die Insel Philae mit ihren Tempelanlagen durch den Bau  des Assuan-Staudamms am ersten Katarakt für immer unter den Fluten des Nils zu verschwinden. Tatsächlich mussten die Tempel eine Zeitlang unter Wasser verbringen. 1977 baute man dann einen Schutzdamm um die Tempel und pumpte das Wasser hinaus. Danach wurde der Tempel Stein für Stein demontiert und auf der nahe und höher gelegenen Insel Agilkai wieder aufgebaut.


 

Zeugnisse des islamischen Ägyptens
 


Grab der Mamelucken



Arabisches Museum Kairo

 

 

 

Die Moscheen Madrasa von Sultan Hasan (links) und al-Rifa-i-Masjid (rechts)

 


Ansicht des Gibla-Mauer (Sultan Hasan Masjid)

 

 

Khan el-Khalid

Wenn man so will, ist der Markt Khan el-Kahlid dafür verantwortlich, dass es heute die Vereinigten Staaten von Amerika gibt.  Khan el-Khalid, früher bekannt als der türkische Basar zur Zeit der Ottomanen, heißt heute einfach "Khan". Er wurde 1382 vom Emir Djaharks el-Khalili in Fatimid gegründet und nach einer Karawanserei benannt. Zusammen mit dem al-Muski Markt im Westen bilden sie die bekanntesten Einkaufsgegenden Kairos. Seinerzeit waren sie das Zentrum für den Gewürzhandel der Mamelcken, deren Monopol dazu führte, dass die Europäer den Seeweg nach Indien suchten. Kolumbus stieß dabei auf ein unbekanntes Hindernis, der Rest ist bekannt.

 

 

Das Ägyptische Museum


Am sechsten Tag des Turniers besuchten die Teilnehmer das Ägyptische Museum. Es enthält die größte Sammlung antiker Gegenstände aus Ägypten, zum Teil über 5000 Jahre alt, darunter die berühmte Schiefertafel von König Narmer, das älteste Schriftzeugnis Ägyptens.

 




Gewaltige Skulpturen in der Halle
 


Der Sarkophag von Tut-Ench-Amun

 

Das Grab Tut-Ench-Amuns enthielt vier ineinander verschachtelte goldene Schreine. Alle vier sind im Museum zu sehen.

 

 


Senet-Tisch von Tut-Ench-Amun

 

 


Beispiel eines Bootes, das im Grab von Meketre am Westufer des Nils gegenüber von Luxor (das antike Theben) gefunden wurde.
 


Modell eines Vergnügungsbootes mit Baldachin

 

Schach


Der Sieger: Edwin Kengis, 44, aus Lettland


Topscorer Essam El Gindy aus Ägypten nimmt seinen Preis entgegen.


GM Igors Rausis, 42, Lettland


GM Spartak Vysochin, 28, Ukraine


Ali Farhat aus Ägypten


WGM Anna Zozulia, 23, Ukraine


GM Vadim Malakhatko, 26, Ukraine


GM Tony Kosten, 44, England


IM Harmen Jonkman, 28, aus den Neiderlanden, der für ChessBase den
Turnierkalender betreut.


IM Ranko Szuhanek, 28, aus Rumänien


Spieler vor dem Turnierlogo


IM Mihai Grunberg, 27, aus Rumänien

Einige jüngere Spieler waren auch dabei:


 



Schiedsrichter und Organisatoren:




Hauptorganisator des Turniers war Mr. Mr. Hassan Khaled. Wollen Sie beim nächsten Mal mitspielen? Rufen Sie an:
+20-2-3378987, Mobil:+20-10-5003063;
Eastern Company Club Fax : +20-2-5620931
Egyptian Chess Federation : Phone
und Fax : +20-2-2604285

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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