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Der Norden des Gardasees ist in knapp 4 Autostunden ab München erreichbar: Orte wie Riva del Garda, Torbole, Malcesine und Limone sind bei deutschen und österreichischen Sonnenanbetern zwischen April und Oktober äußerst beliebt. Nicht weniger beliebt ist eine kleine Stadt, welche nicht direkt am Ufer des Sees liegt, sondern etwa 7 km nördlich von Riva: die kleine Stadt Arco ist in erster Linie bekannt durch seine alte Burgruine und besonders beliebt bei Bikern und Kletterern sowie bei allen, welche Aktivurlaub buchen. Anhänger des königlichen Spiels kommen seit ein paar Jahren auch besonders gern nach Arco, um beim alljährlichen Schachfestival im Oktober das Turniergeschehen am Nachmittag mit ein paar Ausflügen Richtung Gardasee am Vormittag zu kombinieren. Da das Klima in dieser Gegend mediterran ist und – gutes Wetter vorausgesetzt – mit Sonnenstunden angereichert ist, hat dies schon manchen Turnierteilnehmer zur Aussage „damit kann ich den Sommer um eine Woche verlängern“ hingerissen.
An den Vormittagen empfiehlt sich somit zwangsläufig ein Ausflug an den einen oder anderen Ort am Ufer des Gardasees, eventuell auch eine Bootsfahrt (allerdings nicht zu lange, um 15 Uhr wird Schach gespielt!), vielleicht mal die Einkehr in eine Weinkellerei oder eine Fahrt in die etwa 30 Minuten entfernte Hauptstadt Trient mit seinen vielen Museen. Ein Geheimtipp ist das Ausleihen eines Fahrrades und das Strampeln entlang des Radweges bis nach Riva!
Wer es auch mal ganz gemütlich mag, der setzt sich einfach in eines der zahlreichen Cafès der schmalen Gassen und Plätze der Stadt, trinkt einen Cappuccino oder „Latte macchiato“ oder genießt ein leckeres Eis in einer der „Gelateria’s“.
Ein Blick auf die Landkarte rund um den Gardasee - ganz im Norden befindet sich Arco!
Typische Gasse im Herzen von Arco
Arco: ein weiteres schmales Geflecht aus Gassen und farbigen Häusern
Arco: Aufstieg zur Bergruine inmitten der herrlichen Olivenbäume
Hier oben sollte man mindestens einmal rauf gehen: zum „castello d’Arco“
Limone sul Garda am Westufer des Gardasees, etwa 20 Autominuten von Arco entfernt.
Limone (übersetzt: Zitrone) gibt es hier überall und in verschiedensten Formen
Limone: die Ufer-Promenade
Riva del Garda: nördlichster Punkt des Gardasees
Als Turniersaal in Arco fungiert ein Saal aus der K&K-Monarchie: der Ballsaal des „Casinò“ ist bei den Schachspielern beliebt und bei Begleitpersonen und Schaulustigen entfacht er ebenso Erstaunen. Das leichte „Knarren“ des Bodens ist ein typisches Geräusch dieses Saales, gehört aber zum Turnier ebenso wie das direkt neben dem Saal gelegene Kaffeehaus. Der Saal bietet genug Platz, dass sich die Spieler ausreichend bewegen können und den Kiebitzen genug Möglichkeiten, den Spitzenspielern über die Schulter zu schauen.
Ein geräumiger Turniersaal wartet auf die Teilnehmer
Ein Blick in den Turniersaal während der 37. Auflage 2015
Schach in Arco trägt einen Namen: Cristina Pernici Rigo
Die Internationale Organisatorin und -Schiedsrichterin organisiert nicht nur das Festival im Oktober seit beinahe 20 Jahren, sondern auch zahlreiche andere Schach-Turniere rund um Arco: jeweils Ende Juli / Anfang August ein 7rundiges Turnier in Condino, ein ebensolches im Hotel Palace in Arco zwischen Weihnachten und Silvester und zwischendurch auch andere, kurze Turniere.
Zu den Highlights zählt sicherlich die bisherige Organisation von 4 Senioren-Weltmeisterschaften:
• 2001 in Arco
• 2009 in Condino
• 2010 in Arco
• 2015 in Acqui Terme (zusammen mit Michele Cordara)
Auch 2017 wird sie wiederum die Senioren-WM in Acqui Terme über die Bühne bringen.
IO und IA Cristina Pernici Rigo gemeinsam mit dem Sieger der Auflage 2015, GM Aloyzas Kveinys (Litauen)
Vom 8. bis 16. Oktober findet zum 38. Mal das große Festival statt. In zwei Gruppen werden wieder über 150 Spieler tolle Partien spielen, einige Opfer vollziehen und – oh schreck! – Einsteller auf den 64 Feldern begehen!
Die A-Gruppe (offen für alle) wird mit 9 Runden gespielt, das B-Open (unter Elo 1700) startet am 9. Oktober und umfaßt 8 Runden. Gespielt wird jeweils ab 15 Uhr, außer die letzte Runde, welche bereits um 9.30 Uhr startet, damit für die Schlussfeier am Nachmittag noch genug Freiraum ist. Nicht weniger als 18 Partien werden live ins Internet übertragen und ein Turnier-Bulletin wird täglich über die abgelaufene Runde informieren.
Das Objekt der Begierde – der traumhafte Siegerpokal mit der Gravur der Namen aller bisherigen Sieger!
Kontakt über Frau Cristina Pernici Rigo: info@arcoworldchess.com, Tel. +39 389 9721516
Webseite: www.arcoworldchess.com
Rahmenprogramm (jeweils um 21 Uhr):
11.10.2016 – Blitzturnier
12.10.2016 – Verkostung von lokalem „grappa“
13.10.2016 – typisches Trentiner Abendessen
Die von der Organisation empfohlenen Hotels Palace (4 Sterne - www.palacehotelcitta.it), Pace (3 Sterne – www.hotelpace.net ) und Olivo (3 Sterne – www.hotelolivo.it ) sind in jeweils unter 5 Minuten zu Fuß vom Spielort erreichbar. Auch Appartments sind verfügbar (Arcovacanze, 15 Minuten Fußmarsch – www.arcovacanze.it ).
Das erste Turnier von Arco fand 1975 statt und endete mit einem Sieg des Deutschen Teilnehmers Heinrich Tanner. Seither trugen sich viele bekannte Großmeister in die Siegerliste ein, um nur ein paar davon zu erwähnen: Emir Dizdarevic, Alex Yermolinsky, Igor Khenkin, Michele Godena, Vladimir Tukmakov, Vladimir Epishin, Simen Agdestein, Jacob Aagaard, Oleg Romanishin, Aloyzas Kveinys, Vladimir Burmakin.
2005: Fieber verhindert ein mögliches erstes Duell Carlsen-Caruana
Bei der 27. Auflage im Jahr 2005 gewann GM Simen Agdestein aus Norwegen. Er war in Arco unterwegs mit einer Gruppe Norwegischer Nachwuchshoffnungen, welchen er als Trainer zur Seite stand. Unter den Voranmeldungen stand auch der Name eines damals noch recht unbekannten Spielers namens Magnus Carlsen, doch dieser musste im letzten Moment absagen, da er mit hohem Fieber die Anreise nicht antreten konnte. Bei diesem Turnier war erstmals ein anderer junger Spieler bei einem Turnier in Italien mit von der Partie - ein junger FM aus den USA mit italienischen Vorfahren: Fabiano Caruana. Wäre Carlsen nicht mit Fieber zu Hause geblieben, vielleicht hätte es bereits 2005 ein Duell dieser heutigen Spitzenspieler gegeben!
Ein paar Bilder bekannter Spieler bei deren Turnierteilnahme in Arco:
1996 - Tony Miles (stehend rechts), vorne die Organisatorin
2000 - Vladimir Tukmakov (rechts) gegen Ventzislav Inkiov
2000 – Luke McShane (links) - damals noch FM - gegen Roman Slobodjan
2002 – Sieger Vladimir Epishin mit Cristina Pernici Rigo
Simen Agdestein, Sieger 2005 und Nachwuchstrainer der Norweger
2005 – Fabiano Caruana Zu Turnierbeginn startete er noch unter der Fahne der USA, während des Turniers wurde sein Föderationswechsel zum Italienischen Schachbund FSI abgeschlossen, daher hier im Bild schon unter italienischer Flagge.