Impressionen von den Chess Classic in
Mainz
Von Dagobert Kohlmeyer
Die Schmitt-Festspiele in Mainz haben
Fahrt aufgenommen. Am heutigen Donnerstag wird hier Bergfest gefeiert. Wenn
die Teilnehmer am Chess960 Open ihre Partien beendet haben, können sie am
Abend das Finale zwischen Vishy Anand und Levon Aronian in der gleichen
Disziplin verfolgen. Nach Jahren der Dominanz im Schnellschach suchte Vishy in
seinem Revier wohl eine zusätzliche, neue Herausforderung. „Ich musste ihn gar
nicht überreden, er kam von selbst“, sagt Hans-Walter Schmitt.
Rustam Kasimdzhanovs Frau Faruza schaut zu
Den stärksten Eindruck hinterließ bisher
allerdings Titelverteidiger Aronian, der die anderen beiden Konkurrenten des
Viererwettkampfes Rustam Kasimdschanow und Etienne Bacrot in der Vorrunde klar
überspielte. Vishy hatte dort zunächst seine Probleme, stand gegen Kasim und
Aronian auf Verlust, rettete sich aber jeweils ins Remis. In den Rückspielen
gewann Anand dann am Mittwoch aber souverän gegen Kasimdschanow und Bacrot und
war damit für das Finale am Donnerstag gegen den Armenier qualifiziert.
Schiedsrichter Sven Noppes
Zuvor hatte der Nachwuchs bei den Mini
Open schon Gelegenheit, sein Können zu zeigen. Hans-Walter Schmitt
konstatierte: „Wir hatten mehr als 100 Teilnehmer. Die Kinder haben sich
schnell an das Neue (Chess960) gewöhnt und sind hier bei ihrem Turnier sehr
begeistert gewesen. Ihre Trainer sind noch etwas zurückhaltender. Sie haben
ihren Schützlingen Eröffnungen eingepaukt und fürchten, dass sie jetzt die
Übersicht verlieren. Die Kinder sollen aber Schach spielen lernen und nicht
nur Züge nachspielen. Man sieht dann sehr schnell, wer begabt ist.“
Aus Mainzer Sicht überzeugte vor allem
Anna Endress. Nach dem U14-Open im Schnellschach, wo sie Dritte war, gewann
die Spielerin vom TSV Schott den Wettbewerb im Chess960. Als einzige erzielte
sie 5,5 Punkte aus sechs Partien. In der Vorschlussrunde gewann sie mit
Schwarz gegen Alexander Jussupow. Der Sohn von Artur Jussupow zeigte, dass er
schon viel vom Vater gelernt hat und wurde in dieser Disziplin geteilter
Dritter.
Alexander Jussupov
Artur ist hier genau wie seine
Großmeisterkollegen Klaus Bischoff und Fabian Döttling als Kommentator tätig,
spielt aber auch in den Open mit.
Arthur Jussupov kommentiert
Kommentatorteam Artur Jussupov und Klaus Bischoff
Gerade hat der ehemalige WM-Kandidat sein
neuestes Buch auf den Markt gebracht. Es heißt „Tigersprung auf DWZ 1500“ und
ist für Schachamateure gedacht. „Ich habe festgestellt, dass es in Deutschland
keine Trainingsbücher für Spieler zwischen 1500 und 2100 DWZ gibt. Diese Lücke
möchte ich füllen“, sagte uns Artur.
Nach einem Vorwort von Vishy Anand, der
das Werk seines ehemaligen WM-Sekundanten Artur Jussupow wärmstens empfiehlt,
folgen Kapitel wie Mattmotive, Grundprinzipien der Eröffnung, Wert der
Figuren, Opposition, Fesselung oder Kombinationen bis hin zu Themen wie
„falscher Läufer“ und ersticktes Matt.
Es ist eine ganze Reihe von jeweils drei
Bänden für die Spielstärken 1500, 1800 und 2100 geplant. Die Bücher können bei
der Jussupow Schachakademie in Weißenborn (nadja.jussupow@t-online.de)
bestellt werden.
Bei der Computer-WM im Chess960 in Mainz
führte nach der Vorrunde das deutsche Programm „Shredder“ vor dem amtierenden
Champion im klassischen Schach, „Rybka“. Beide treffen im Finale aufeinander.
Die Megaveranstaltung bietet den
Schachfreunden vielerlei Gelegenheit, Stars beim Spielen oder zwischen den
Partien zu begegnen:
Vassiliy Ivanchuk (li)
Shakhryar Mamedyarov und Georg Meier
Elisabeth Pähtz teilt ihren Kuchen
Zhu Chen mit ihrem Eheman Mohammed Al-Modhiaki