Istratescu gewinnt Echternach-Open

von ChessBase
20.06.2013 –  Das Echternach-Open ist ein Turnier mit Tradition, das dieses Jahr bereits zum 20. Mal stattfand und 28 Titelträger nach Luxemburg lockte. Gegen diese starke Konkurrenz konnte sich der rumänische GM Andrei Istratescu am besten behaupten und er gewann das Turnier verdient. Doch auch die weniger erfolgreichen Teilnehmer genossen das schöne Wetter und die attraktive Umgebung. Gerd Densing berichtet...

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Souveräner Sieg von GM Andrei Istratescu bei der Jubiläums-Ausgabe des Echternacher-Schnellschachopens


Andrei Istratescu (links) unmittelbar vor Beginn seiner Partie gegen Igor Khenkin

Andrei Istratescu wurde nach einer glanzvollen souveränen Vorstellung mit 8 Punkten aus 9 Partien erstmals Sieger in Echternach.

Am ersten richtig schönen Sommer-Wochenende in diesem Jahr (15.-16.6.2013) begrüßte der Vereinsvorsitzende des Echternacher Schachclubs „de Sprenger Echternach“, FM Serge Brittner als Turnierdirektor 283 Teilnehmer zur 20. Auflage des Luxemburger Traditionsturniers. Austragungsort war wie immer die ehemalige Abtei Echternach mit ihren schönen Kreuzgängen und Sälen, insbesondere dem Spiegelsaal mit den Spitzenbrettern.

  Basilika und Abtei

Die Bedenkzeitregelung bzw. Turniermodus blieb unverändert, sodass an zwei Tagen 9 Runden Schnellschach gespielt wurde (Partien mit 45 Minuten pro Spieler). Erstmals wurde das Turnier zur Auswertung bei der FIDE angemeldet mit Blick auf die neu eingeführten „Rapid-Elo-Zahlen“.


Traditionsgemäß wie in den Vorjahren waren viele der Spieler aus Deutschland und den „BENELUX-Ländern“ angereist. Vor allem für die „Wiederholungstäter“ mit 15 Turnierteilnahmen oder mehr in Echternach war die Anreise wichtig, galt es doch, bei der Siegerehrung noch einen besonderen Preis bzw. Ehrung entgegenzunehmen. Als Belohnung für die besondere Turniertreue gab es eine Flasche Sekt mit individuellem Jubiläums-Emblem des Echternacher Opens.


Die schöne Stadt Echternach bot gerade am Austragungswochenende bei herrlichem Sonnenschein südländischen Flair im Herzen der kleinen Luxemburgischen Schweiz. In Echternach war viel Los, denn neben dem Schachturnier fand im unweit gelegenen Marktplatz ein Musikfestival und Volksfest statt.


Volksfest auf dem Marktplatz

Wie auch in den Vorjahren bot der Spielermix zwischen Profis und Amateuren auch den Zuschauern spannende Partien. Im Vorhof bzw. Außenbereich der Abtei war in familiärer und herzlicher Atmosphäre für das leibliche Wohl in toller „Biergarten-Atmosphäre“ bei sehr guter Witterung bestens gesorgt.

Pause

Wie bereits seit vielen Jahren, stellte der mit dem Echternacher Schachclub befreundete Schachverein „Schwarz Weiss Oberhausen“ auch dieses Jahr erneut die meisten Turnierteilnehmer und gewann somit erneut den Sonderpreis für den zahlenmäßig am stärksten vertretenen Verein. Ein weiterer Sonderpreis ging an die „Schachjugend Rheinland“, denn erstmals waren viele talentierte Kader-Spieler in unterschiedlichen Altersklassen mit Ihren Betreuern beim Echternacher Schachopen vertreten.


Nachdem das Turnier im Jahre 1994 mit 64 Teilnehmern und 3 Titelträgern, im Wesentlichen Spieler aus Luxemburg als größere Stadtmeisterschaft im Spiegelsaal der Abtei in Echternach startete, hat das Open kontinuierlich an Beliebtheit gewonnen und weit über Luxemburg hinaus einen hohen Bekanntheitsgrad und erlangt. Die höchste Teilnehmerzahl in der 20-jährigen Geschichte wurde im Jahr 2004 mit 352 Spielern erreicht, sodass unlängst die Flure und mehrere Nebenräume für die mittleren und hinteren Brettern genutzt werden.


 
Spiegelsaal

Kreuzgänge
Bücherstand

Neben Würstchen und Getränken am Pavillon gab’s innen in der Abtei Kaffee und Kuchen sowie für die vielen Schachbegeisterten große Stände mit Schachbüchern, DVD’s und Spielmaterial.


Zum Turnier/Turnierverlauf:

Erneut fanden viele Profis den Weg nach Luxemburg, wobei das Turnier an der Spitze mit 28 Titelträgern ähnlich stark besetzt war, wie in den Vorjahren.

Zu den Favoriten zählten ganz klar Romain Edouard (Sieger 2009 + 2010), Andrei Istratescu, Daniel Fridman (Sieger 2012) und Igor Khenkin (Sieger 2011).



Romain Edouard

Der Turnierverlauf war an den vorderen Brettern in den ersten 4 Runden sehr eng und spannend bei voller Punktausbeute der favorisierten Spieler. Eine erste kleine Vorentscheidung viel in Runde 5 an Brett 1, als Romain Edouard gegen Yuri Boidman mit Läufer und 2 Bauern gegen Turm und einen Bauern eine Stellung „überzog“ und eine empfindliche Niederlage zu verzeichnen hatte. Mit Blick auf die Tatsache, dass in den letzten Jahren mindestens 7,5 oder 8 Punkte zum Turniersieg erforderlich waren und als Zweitwertung die „Fortschrittswertung“ zählt, schied er mehr oder weniger früh aus dem Titelrennen aus.


Weitere Vorentscheidungen waren wenige Runden später zu verzeichnen, als sich Andrei Istratescu zunächst gegen den Vorjahressieger Daniel Fridman durchsetzte und danach gegen den bis dahin sehr gut spielenden Lenid Milov glücklich gewann, denn Milov überschritt in eigentlich sehr remislicher Stellung die Zeit. Eine Reklamation beim Schiedsrichter auf Remis, kurz vor Blättchenfall, verlief bei ungleichfarbigen Läufern und sich blockierenden Bauern erfolglos, da zusätzlich noch je ein Turm auf dem Brett vorhanden war und die Stellung auszuspielen war.



Der seit geraumer Zeit für Frankreich spielende Istratescu spielte sehr souverän und hatte mit 7 aus 7 beste Voraussetzungen für den Turniersieg, welchen er sich nach einem Kurzremis gegen seinen Freund Edouard Romain in Runde 8 sowie ein Remis in der Schlussrunde gegen Igor Khenkin sicherte. Nach seinem starken Auftritt und Sieg beim Kaupthing-Open in Differdingen im Jahre 2008 ist dies der 2. große Turniererfolg für den aus Rumänien stammenden GM Andrei Istratescu.



Andrei Istratescu gegen Igor Khenkin

Mit einem halben Punkt Rückstand (= 7,5 Punkte) folgten 4 weitere Spieler, wobei der junge belgische IM Tanguy Ringoir, im Turnierverlauf überzeugend, auf Platz 2 noch vor den Siegern der Jahre 2011 und 2012, Igor Khenkin und Daniel Fridman landete. Danach folgten 10 weitere Spieler mit 7 Punkten, sodass die Hauptpreise gem. Hort-System bis Platz 15 verteilt wurden.



Tanguy Ringoir

Die Sonderwertung als beste Dame gewann Anna Zatonskih mit 6,5 Punkten auf Platz 16 knapp vor Liana Aghabekyan mit ebenso 6,5 Punkten auf Platz 22 und Elvira Berend (6,5 Punkte, Platz 23).



Anna Zatonskih

Liana Aghabekyan

Bester Junior war Lev Yankelevich mit 7 Punkten auf Platz 13 und bester Senior war Yuri Boidman mit 6,5 Punkten auf Platz 17.

Daneben wurden einige Ratingpreise vergeben sowie die besten Luemburger Spieler ausgezeichnet, neben den bereits genannten Ehrungen der „Stammspieler“ beim Echternacher Open mit 15 oder mehr Teilnahmen. Mit Albert Schirtz war auch ein Teilnehmer vertreten, welcher bislang alle 20 Turniere mitgespielt hat.

Hier die vorderen Tabellenplätze:


Rangliste nach der 9.Runde

Rang

Teilnehmer

Titel

TWZ

At

Verein/Ort

Land

S

R

V

Punkte

PktSu

GegWrt

1.

Istratescu, Andre

GM

2655

 

Echternach

FRA

7

2

0

8

43½

2367

2.

Ringoir, Tanguy

IM

2471

 

Fontaine

BEL

6

3

0

40½

2300

3.

Khenkin, Igor

GM

2601

 

 

GER

6

3

0

40

2308

4.

Fridman, Daniel

GM

2629

 

 

GER

7

1

1

40

2301

5.

Edouard, Romain

GM

2666

 

Echternach

FRA

7

1

1

38

2247

6.

Henrichs, Thomas

IM

2458

 

Echternach

GER

5

4

0

7

39

2247

7.

Milov, Leonid

GM

2540

 

 

GER

6

2

1

7

38½

2272

8.

Hoffmann, Michael

GM

2462

 

Bonnevoie

GER

7

0

2

7

38

2235

9.

Polaczek, Richard

IM

2409

 

 

BEL

6

2

1

7

37½

2189

10.

Wiedenkeller, Michael

IM

2475

 

Echternach

LUX

6

2

1

7

37

2181

11.

Taddei, Benoît

FM

2374

 

 

FRA

6

2

1

7

36½

2194

12.

Hammes, Michael

IM

2343

 

KSK 47 Eynatten

GER

6

2

1

7

36

2158

13.

Yankelevich, Lev

 

2216

 

Differdange

GER

7

0

2

7

34

2065

14.

Morawietz, Dieter

IM

2388

 

Klub Kölner SF

GER

6

2

1

7

33

1991

15.

Schroer, Klaus

 

2069

 

TV Borken

GER

7

0

2

7

31

1956

16.

Zatonskih, Anna

IM

2473

w

 

USA

5

3

1

39

2282

17.

Boidman, Yuri

IM

2382

 

Echternach

GER

6

1

2

36½

2224

18.

Djuric, Stefan

GM

2434

 

 

SRB

5

3

1

36½

2178

19.

Ginsburg, Gennadi

GM

2513

 

 

GER

6

1

2

36

2184

20.

Linster, Philippe

 

2253

 

Esch

LUX

6

1

2

35½

2106

21.

Heinzel, Olaf

IM

2379

 

Bonnevoie

GER

6

1

2

35

2194

22.

Aghabekyan, Liana

wIM

2137

w

Schifflange

ARM

6

1

2

34½

2083

23.

Berend, Elvira

wGM

2333

w

Dudelange

LUX

6

1

2

34

2128

24.

Klundt, Klaus

IM

2338

 

SK Heusenstamm

GER

6

1

2

34

2108

25.

Barthel, Ansgar

 

2213

 

Differdange

GER

6

0

3

6

35

2181

26.

Berend, Fred

IM

2370

 

Dudelange

LUX

6

0

3

6

35

2173

27.

Jeitz, Christian

 

2223

 

TSP Bieles

LUX

5

2

2

6

34½

2105

28.

Coenen, Norbert

IM

2316

 

Aachener SV 185

GER

5

2

2

6

34½

2102

29.

Weller, Manuel

 

2168

 

SC Pirmasens

GER

5

2

2

6

34

2162

30.

Lenaerts, Lennert

 

2123

 

Philidor Genk

BEL

6

0

3

6

33

2154

 

… insgesamt 283 Teilnehmer.


Hier der Internetlink zur Turnierseite mit vollständiger Tabelle: http://open.desprenger-echternach.lu/index.php?option=com_content&view=article&id=106&Itemid=79&lang=de


Das Schiedsrichter-Gespann unter Leitung des erfahrenen und routinierten Schiedsrichters Leon Muijs leistete sehr gute Arbeit und sorgte erneut für einen reibungslosen und störungsfreien Turnierablauf.


Fazit: Auch die Jubiläums-Ausgabe des Echternacher Schnellschachopens war wieder ein gelungenes Schachturnier mit mit vielen interessanten, spannenden und umkämpften Partien und netten Gesprächen unter den Spielern. Weitere Informationen, Tabellen und Fotos sowie ein Archiv über die bisherigen Echternacher Open sind auf der Vereinshomepage des Ausrichters zu finden: www.desprenger-echternach.lu


Weiter im Luxemburger Turnierkalender geht es in knapp 3 Wochen beim kleinen, aber feinen Schnellschachopen im Luxemburgischen Diekirch am 7.7.2013.

 

Text und Fotos: Gerd Densing




Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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