Jugendeuropameisterschaften in Porec

von André Schulz
22.09.2015 – Heute beginnen in Porec (Kroatien) die Jugendeuropameisterschaften. Diese werden in den sechs Altersgruppen U8 bis U18 für Jungen und Mädchen ausgetragen. Der Deutsche Schachbund ist mit 18 Jungen und Mädchen am Start. Die Partien werden exklusiv nur auf dem Playchess-Server übertragen und dort automatisch um 15 Minuten verzögert wiedergegeben. Mehr...

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Cheating beim Schach hat leider in der jüngeren Vergangenheit mit diversen Fällen eine gewisse Rolle gespielt. Auf verschiedenen Turnieren wurden Betrüger enttarnt, die mit Hilfe von technischen Hilfsmitteln versucht haben, ihre Ergebnisse zu verbessern. Die Anzahl der Betrüger ist gering, aber die verschiedenen Fälle haben inzwischen auch ein gewisses Maß an Unsicherheit erzeugt. Spielt jemand besser als gewohnt, wird er oder sie oft gleich verdächtigt, mit verbotenen Hilfsmitteln gespielt zu haben.

Wer beim Schach mit technischen Hilfsmitteln betrügen will, muss diese entweder mit sich führen und an unbeobachteter Stelle nach dem besten Zug schauen - der Klassiker ist das Mobilgerät auf der Toilette. Oder er muss einen Komplizen haben, der die Technik an anderer Stelle bedient und die Computerzüge übermittelt, entweder durch Fernübertragung (alle Arten von Empfänger) oder per Blickkontakt und Zeichensprache.

Der erste Fall ist leicht zu unterbinden, indem man alle Arten von Technik und Mobilgeräten im Turniersaal verbietet. Im zweiten Fall kann man den Betrugsversuch ebenfalls unterbinden, indem man die Liveübertragungen im Internet - ein Service für die Zuschauer, der von den Betrügern missbraucht wird - um eine gewisse Zeit verzögert. Beim Betrugsversuch kann der Komplize nun nicht mehr die Livestellung abgreifen und den Computer befragen, da die gezeigte Stellung zum Beispiel um 15 Minuten zurückliegt. Er müsste sich dann auf anderem Wege die Livestellung besorgen, was den Vorgang erheblich aufwändiger gestaltet. Im Jugendschach ist die Versuchung, laufende Partien durch Zugansagen zu beeinflussen, besonders groß, da es hier große Spielstärkeunterschiede gibt, und ehrgeizige Trainer und Betreuer manchmal versucht sind, von außen einzugreifen.

Bei allen Übertragungen auf dem Playchess-Server kann das Livesignal in Absprache mit dem anbietenden Organisator um eine beliebige Zeit verzögert werden, typischerweise um 15 Minuten. Andere Plattformen bieten diese technische Möglichkeit meistens nicht. Die Organisatoren der Jugendeuropameisterschaft haben sich deshalb zur Kooperation mit ChessBase entschlossen, um diese Möglichkeit der automatischen Verzögerung für die Übertragung zu nutzen.

Das Turnier wird im Sportzentrum "Zatika" ausgetragen. Am Sonntag Abend veranstalteten die Organisatoren am Strand vor dem Hotel Neptun die Eröffnungsfeier mit folkloristischen Darbietungen.

 


 

Die deutschen Teilnehmer und ihre Plätze in den Setzlisten:

Snr Name EloI Land Gruppe
35 Lagunow Raphael 2164 GER open U18
3 Kollars Dmitrij 2443 GER open U16
24 Sawlin Leonid 2258 GER open U16
26 Fieberg Samuel 2153 GER open U14
23 Suvorov Alexander 2040 GER open U12
42 Dobrikov Marco 1914 GER open U12
43 Koellner Ruben Gideon 1911 GER open U12
46 Suvorov Luca 1900 GER open U12
67 Asadzade Idris 1725 GER open U12
32 Lutz Ruben 1651 GER open U10
47 Metzdorf Matteo 0 GER open U08
33 Boehm Jana 1939 GER girls U18
18 Waechter Nathalie 1984 GER girls U16
22 Weis Olga 1949 GER girls U16
14 Muetsch Annmarie 1974 GER girls U14
20 Sanati Charlotte 1871 GER girls U14
34 Muedder Melanie 1585 GER girls U12
68 Schmidt Pauline 0 GER girls U10

 

Die Küste von Istrien

Porec

Porec (ital. Parenzo, lat. Parentium) ist eine sehr alte Stadt mit langer und wechselvoller Vorgeschichte. Um 800 v. Chr. legte der illyrische Stamm der Histrier, von dem die Halbinsel Istrien ihren Namen hat, an dieser Stelle der Küste einen Hafen an. Um 100 v. Chr. wurden die Histrier von den Römern besiegt, die den Hafen als Flottenstützpunkt übernahmen. Nach dem Auseinanderfallen des Römischen Reiches im Zuge der Völkerwanderung gehörte Parentium zum Oströmischen Reich. Aus dieser Zeit stammt die im 6. Jh. erbaute Euphrasius-Basilika. 788 wurde Parentium zeitweise von den Franken erobert.

Im 13. Jahrhundert übernahm dann die Republik Venedig die Stadt und hielt sie bis 1797 in Besitz. Mehrere Pestepidemien dezimierten die Bevölkerung im ausgehenden 17. Jahrhundert bis auf 100 Personen. Nach 1797 gehörte Parenzo zu Österreich-Ungarn. In der Stadt selber herrschte eine italienische Oberschicht über eine kroatische Mehrheitsbevölkerung. Nach dem Zusammenbruch Österreichs-Ungarns zum Ende des Ersten Weltkrieges fiel Parenzo an Italien. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges besetzten jugoslawische Partisanen die Stadt und vertrieben die italienische Bevölkerung.  Im Pariser Friedenskonferenz von 1946 wurde die jugoslawische Herrschaft über Istrien festgeschrieben. Nach dem Zerfall Jugoslawiens gehört Istrien heute zu Kroatien.

 

Fotos: Veranstalter


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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.