Karjakin gewinnt auch gegen Yu Yangyi

von Johannes Fischer
02.08.2015 – Sergey Karjakin ist gut in Form. Beim K.o.-Wettkampf zwischen China und Russland hat Karjakin, das Spitzenbrett Russlands, bereits vier der fünf chinesischen Spieler aus dem Rennen geworfen. Nach Siegen gegen Wei Yi, Ding Liren und Ni Hua gewann er auch gegen Yu Yangyi. Nach diesen vier Runden wird der Wettkampf unterbrochen und im Dezember fortgesetzt. Mehr...

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Gespielt wird in Heixiazi, dem östlichsten Punkt Chinas

Der Modus des Länderkampfs zwischen China und Russland, der in Heixiazi, dem östlichsten Punkt Chinas, stattfindet, ist ungewöhnlich. Jede Mannschaft besteht aus fünf Spielern und in jeder Runde spielt ein Spieler gegen einen Spieler der gegnerischen Mannschaft. Zu Beginn treten die beiden Spieler an Brett eins gegeneinander an, der Verlierer scheidet aus, doch der Sieger spielt gegen Brett zwei der gegnerischen Mannschaft. Gewinnt er auch diesen Wettkampf, spielt er gegen den Spieler an Brett drei usw. Sind alle Spieler einer Mannschaft ausgeschieden, hat die Mannschaft verloren.

Das chinesische Team:

1. Wei Yi
2. Ding Liren
3. Ni Hua
4. Yu Yangyi
5. Wang Yue

Das russische Team:

1. Sergey Karjakin
2. Evgeny Tomashevsky
3. Alexander Morozevich
4. Ian Nepomniachtchi
5. Dmitry Andreikin

Pro Runde wird eine Partie mit langer Bedenkzeit gespielt. Endet diese Partie mit Remis, folgt ein Blitzwettkampf (mit einer Bedenkzeit von 5 Minuten für die ganze Partie und einem Zeitzuschlag von 3 Sekunden pro Zug) über zwei Partien. Endet auch der Blitzwettkampf Unentschieden, fällt die Entscheidung in einer Armageddon-Blitzpartie.

Beim Wettkampf zwischen Russland und China kam allerdings bislang nur ein einziger Spieler der russischen Mannschaft zum Zug: Sergey Karjakin. Nachdem er nacheinander gegen Wei Yi, Ding Liren und Ni Hua gewonnen hatte, trat er in der vierten Runde gegen Yu Yangyi an - und entschied auch diesen Wettkampf für sich.

Yu Yangyi hatte Weiß in der Partie mit langer Bedenkzeit, aber fand keinen Weg, Karjakin unter
Druck zu setzen und die Partie endete ohne größere Aufregung schließlich mit Remis.

Yu Yangyi fand kein Rezept gegen Karjakins solides Spiel.

Also musste geblitzt werden. In der ersten der beiden Blitzpartien, die auf dem Programm standen, spielte Karjakin wieder mit Schwarz und landete nach einem raffinierten taktischen Trick Yu Yangyis in einem Turmendspiel mit einem Bauern weniger. Doch mit einem unerwarteten Bauernvorstoß sicherte sich Karjakin Gegenspiel und gewann den Bauern zurück. Das entstandene Endspiel war objektiv wohl Remis, aber die psychologische Initiative und die Initiative auf dem Brett hatte Karjakin. Außerdem hatte Yu Yangyi nur noch Sekunden auf der Uhr und so konnte Karjakin die Blitzpartie für sich entscheiden.

Nach dieser Niederlage spielte der Chinese mit Schwarz und musste unbedingt gewinnen. Doch in einer Igelstellung fand Yu Yangyi keine Möglichkeit, Karjakin ernsthaft vor Probleme zu stellen und stellte bei wachsendem Druck schließlich eine Figur ein. Ein paar Züge nach diesem Versehen gab er auf und Karjakin hatte einmal mehr gewonnen.

Partien der Runde vier

 

Nach vier Runden endet der erste Teil des Länderkampfs. Der zweite Teil findet vom 12. bis 17. Dezember im chinesischen Harbin statt. Doch der zweite Teil könnte sehr kurz sein, denn wenn Karjakin in Runde fünf auch noch gegen Wang Yue, den letzten verbliebenen Spieler der chinesischen Mannschaft gewinnt, hat Russland den Wettkampf gewonnen, obwohl vier der fünf russischen Spieler keinen einzigen Zug machen konnten.

Organisiert wird der Wettkampf vom Chinesischen Schachverband und der Volksregierung Fuyuans. Gastgeber der Veranstaltung ist die Abteilung für Kultur, Radio, Film, Fernsehen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Fuyuan sowie die Abteilung für Erziehung für Sport von Fuyuan.

Fotos: Fan Lulu

Webseite des Chinesischen Schachverbands


Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".

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