IM Oliver Reeh: Ein Fazit kann man wohl schon ziehen. 7...a5 war
wahrscheinlich fragwürdig. Weiß bekommt nach b5 zuviel Druck am Damenflügel.
Nach der Festlegung im Zentrum mit 10...e4? ist die schwarze Stellung auf Grund
der Schwäche a5 im höheren Sinn wohl schon verloren. Weiß holte den Ba5 ab und
verstärkte dann gezielt seine Stellung, während Schwarz planlos agierte und nur
mit den Figuren hin- und herzog, anstatt mit dem Vorstoß des f-Bauern zu
Gegenspiel zu kommen.
Matthias Deutschmann: Fritz ist gegenüber der ersten und zweiten
Partie nicht wieder zu erkennen.
GM Joel Lautier: Die Wettkampfe Mensch gegen Computer sind eine
tolle Sache und gut fürs Schach. Die Leute wollen Zweikämpfe sehen. Wenn man es
genau nimmt, sind Partien gegen Rechner aber ein anderes Schach. Es gibt keine
Pläne, der Computer sucht immer nach dem entscheidenden Schuss und spielt nicht
langfristig. Die beste Partie war die erste, als Fritz riskant einen Bauern fraß
und sich dann beinhart verteidigte. Die zweite Partie war schon seltsam. Aus
einer klar besseren Stellung machte Fritz eine etwas schlechtere. Dann schien er
auf Fallen zu spielen. Dame nach b6, dann nach b4, als ob er Kasparovs Gedanken
lesen könnte. Heute hat man gesehen, dass er in geschlossenen Stellungen völlig
ahnungslos ist. Bauer nach a5 war schon der entscheidende strategische Fehler.
Kasparov hat dann einfach die normalen Züge gemacht.
GM Karsten Müller: In dieser Partie musste Kasparov nicht viele
konkrete Varianten berechnen. Die Partie zeigt, dass die Computer noch einen
weiten Weg zurücklegen müssen, bis sie die Menschen im Schach völlig beherrschen
können.
Michael Greengard: Fritz hat viel zu spät gemerkt, dass das
Licht am Ende des Tunnels ein Zug war.