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Mads Andersen gewinnt Visma Chess Tournament
Das diesjährige GM-Turnier des Visma Chess Tournaments verlief sehr ausgeglichen.
Am Ende trennten den Erst- und Neuntplatzierten nur 1,5 Punkte. Elofavorit Tiger Hillarp Persson musste sich nach langen Gewinnversuchen in der letzten Runde mit einem Remis und dem geteilten zweiten Platz begnügen.
Sein Gegner, der junge dänische Mads Andersen ging somit als Sieger hervor. Ganz glücklich war er damit aber nicht, denn er verpasste es mit einem Sieg seinen GM-Titel perfekt zu machen. Seine Stellung in der letzten Runde gab dies zwar nicht her, aber Hillarp Persson ließ in einem unverlierbaren Endspiel mehrmals seine Zeit auf wenige Sekunden ablaufen.
Mads Andersen
Gleichzeitig verlor mit Axel Smith der zweite Normanwärter in aussichtsreicher Stellung gegen Vorjahressieger Vilka Sipilä.
Gespielt wurde vom 25. bis 29. Juni im Konzerthaus von Växjö in Südschweden.
Das Konzerthaus
Vielleicht kennen manche noch Växjö als Heimatstadt des früheren schwedischen Tennis-Spitzenspielers Mats Wilander. Der bekannte Krimiautor Henning Mankell war in den 1980er Jahren Theaterregisseur und Intendant des Kronbergs Theaters in Växjö.
Doppelrunden mit der Zeitkontrolle 90 Minuten + 30 Sekunden pro Zug ohne Zuschlag nach dem 40. Zug waren ein strammes Programm. Zusätzlich galt vor dem 40. Zug Remisverbot.
Das Turnier begann für Mads Andersen und den Berichterstatter mit 2,5 aus 3 am besten. Den Weg bahnte für Mads ein Einschlag in der ersten Runde gegen David Smerdon:
Smerdon-Andersen
Mir selbst gelang in der dritten Runde ein schöner Angriff gegen den Finnen Vilka Sipilä. Sipilä ist ein sehr origineller Spieler. Besonders in der Eröffnung experimentiert er gerne und hat schon alle ersten Züge außer f3 ausprobiert. In diesem Turnier spielte er kompromisslos, verlor fünf Mal und gewann vier Partien, darunter mit 1.c3 gegen Jacek Gdanski.
Kommentator Stellan Brynell hatte Gefallen an den Partien von…
... Vilka Sipilä
Gegen seine gewagte Eröffnungsbehandlung konnte ich allerdings einen schönen Sieg einfahren.
Sipilä-Svane
Nachdem ich in Runde 5 mit Schwarz gegen Axel Smith verlor, setzte dieser sich zusammen mit Mads Andersen an die Spitze.
Rasmus Svane
Der junge Schwede und Autor von „Pump up your rating“ kämpfte sich nach einer Erstrundenniederlage gegen Jungstar Aryan Tari mit folgenden 3,5 aus 4 zurück.
Aryan Tari
Die nächsten zwei Runden brachten den Führenden keine Siege ein. Das Feld rückte zusammen und vor dem letzten Tag hatten Smith mit 4,5, sowie Andersen, ich und Quinten Ducarmon mit 4 Punkten noch Chancen auf eine Norm. Diese lag bei 6 Punkten. Quinten spielte sich nach schwachem Start nach vorne, musste aber abschließend zwei Niederlagen einstecken. Dahinter kämpften mit 3,5 Punkten Tiger Hillarp Persson, David Smerdon und Aryan Tari noch ums Preisgeld für die ersten drei Plätze.
Quinten Ducarmon hatte einen schlechten letzten Tag
Andersen gewann in der 8. Runde relativ locker gegen Ducarmon und Smith wahrte mit einem Remis gegen Smerdon ebenfalls seine Normchancen. Seine Paarung für die letzte Runde gegen Vilka Sipilä war für den angestrebten Kampf optimal. Als die Spieler dann nur noch von ihren Bonussekunden lebten, übersah Smith in besserer Stellung leider einen taktischen Schlag und musste bald darauf die Segel streichen.
Axel Smith bei der letzten Runde
Axel Smith bei der Vorbereitung mit Schachbrett und Computer
Andersen musste sich die ganze Partie über gegen Hillarp Persson verteidigen. Mit seinem erkämpften Remis wurde er zwar nicht Großmeister, konnte sich aber über den Turniersieg freuen. Diesen hätte Hillarp Persson ihm mit einem Sieg abgenommen, so reichte es ihm nur zum geteilten zweiten Platz.
Elofavorit Tiger Hillarp Persson
Ich selbst konnte meine Laune nach einer enttäuschenden zweiten Turnierhälfte mit einem leichten Sieg gegen Quinten Ducarmon inklusive ersticktem Matt verbessern:
Partie Svane-Ducarmon
Analyse am Stehtisch
Endstand GM-Turnier
Das IM-Turnier A gewann souverän Jonathan Westerberg. Nach einem Start mit 6 aus 7 konnte er sich sogar mit zwei abschließenden Remis begnügen. Seine letzte IM-Norm hatte er schon nach acht Runden in der Tasche, den Titel bekommt er bald verliehen.
Jonathan Westerberg
In Runde sechs konnte er mit ein wenig Glück ein schlechteres Endspiel noch gewinnen.
Partie Westerberg-Christensen
Michael Wiander gegen den Turniersieger
Zweiter wurde nach einem Schlussspurt mit 3 aus 3 mit Philip Lindgren ein weiterer junger Schwede. Damit erzielte er seine erste IM-Norm.
Philip Lindgren
Die dänische Schachlegende Jens Ove Fries-Nielsen
Endstand IM-Turnier A
Der Sieg in der zweiten IM-Gruppe wurde geteilt. Sowohl Linus Johansson, als auch Juan Manuel Bellon Lopez erreichten 6,5 Punkte. Der spanische Großmeister hatte dabei mit mehr Siegen die bessere Wertung.
Juan Manuel Bellon Lopez
Eine glänzende Miniatur gelang ihm gegen den deutschen Teilnehmer Tobias Gutzmann:
Partie Bellon Lopez-Gutzmann
Linus Johansson gelang es wie sonst nur Westerberg keine Partie zu verlieren, dies bescherte ihm aber auch die schlechtere Wertung. Er erzielte seine vierte IM-Norm, für den Titel braucht er noch eine Elo über 2400.
Linus Johansson gewann in der letzten Runde gegen Tobias Gutzmann
Ihren WIM-Titel machte Ellinor Frisk schon vor der Schlussrunde perfekt. Mit 4 aus 9 spielte sie in dem Feld ein gutes Turnier und lag nach einem schönen Sieg gegen Petr Golubka sogar zwischenzeitlich in Führung.
Ellinor Frisk wird WIM
Endstand IM-Turnier B
Alle Partien
Vielen Dank an dieser Stelle an den Organisator Håkan Jalling. Er hat ein tolles Turnier auf die Beine gestellt, das jungen Spielern perfekte Bedingungen gibt, sich Normen zu erspielen. Hoffentlich wieder nächstes Jahr!
Fotos: Lars OA Hedlund
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