Nidjat Mamedov gewinnt in Bad Wiessee

von ChessBase
19.11.2007 – Dank besserer Sonderwertung gewann Nidjat Mamedov vor dem punktgleichen Mircea Parligras (beide 7,5 P.) die 11. Offene Internationale Bayrische Meisterschaft in Bad Wiessee. Vor der letzten Runde führte der Georgier alleine das Feld an und stand bei einem Remis zumindest schon als geteilter Erster fest. Aus der sechsköpfigen Verfolgergruppe konnte dann tatsächlich nur der Rumäne Parligras zum Tabellenführer aufschließen. Als beste deutsche Teilnehmer landeten Frank Holzke, Georg Meier und David Baramidze mit einem halben Punkt Rückstand auf den Plätzen sechs bis acht. Igor Khenkin auf Platz vier war bester Spieler des Ausrichters TV Tegernsee.Turnierseite...Bericht, Bilder, Partien...

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11. Offene Internationale Bayrische Meisterschaft
Bad Wiessee

Nidjat Mamedov gewinnt in Bad Wiesee

Partieauswahl (cbv)...

Rundenbericht der 8. Runde
Von Gerald Hertneck


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Svetlana Cherednichenko


Das Turnier neigt sich dem Ende zu – schade, wird sich mancher denken, der sich hier am Tegernsee aufgrund der legendären Turnieratmosphäre sehr wohl gefühlt hat.

Der Tabellenstand nach der 7. Runde zeigt sehr deutlich, dass eine kleine Gruppe von nur drei Spielern gibt, die ernsthafte Aussichten auf den ersten Platz haben. Die Gruppe der Spieler mit 5,5 Punkten ist dagegen sehr groß (insgesamt 27 Spieler), und noch dazu finden sich in dieser Gruppe fast alle Spieler, die man vor dem Turnier zu den Favoriten gerechnet hätte.


Ulf Andersson

Spitzenreiter Mamedov musste heute gegen den Rumänen Parligras mit Schwarz antreten, und wer gedacht hat, dass in dieser Partie ein schnelles Remis vereinbart würde, der hat sich getäuscht.


Nidjat Mamedov


Parligras

Zwischenzeitlich hatte Mamedov die Qualität mehr, aber die Partie endete dann doch nach langem Kampf Remis. Doch auch am zweiten Brett entspann sich eine kämpferische Partie zwischen Georg Meier und Stellos Halkias, die schließlich auch Remis endete.


Meier gegen Halikas

Man muss lobend anerkennen, dass der erst 20-jährige deutsche Hoffnungsträger in diesem Turnier ein äußerst kämpferisches und attraktives Schach gezeigt. Er scheint sich vor allem in unorthodoxen Stellungen sehr wohl zu fühlen. Ein Hoch auf unseren Nachwuchs!


Khankin, Volke


Igor Khenkin


Hoffmann

In dieser Runde wurde auch endgültig klar, dass der Amerikaner Shabalov hier nicht vom Glück verfolgt war. Bereits im 36. Zug musste er gegen Abbasov aufgeben, wobei er zuvor unerklärlicherweise einen Zentrumsbauern ins Geschäft gesteckt hatte. Die Partie an den ersten acht Brettern, die am längsten ausgekämpft wurde, war die zwischen Khenkin und Romuald Mainka. Hier konnte der sympathische Tegernseer nach langem Kampf einen wohlverdienten Sieg einfahren.

Ansonsten verliefen die vorderen Partien etwas enttäuschend, da sie fast alle in ein ausgekämpftes Remis mündeten. Das Highlight des Tages war die umkämpfte Partie von Henrik Teske gegen die polnische Frauengroßmeisterin Kadziolka, die am Ende einen verdienten Sieg einfuhr!


WGM Kadziolka

* * * Schachszene im Fokus

Aus Sicht eines Schachspielers ist ein Schachturnier eine Veranstaltung, die optimale Rahmenbedingungen bieten sollte, und um deren Organisation und Finanzierung man sich keine Gedanken machen muss. Die wichtigste Aufgabe eines Spielers besteht in der Vorbereitung auf den jeweiligen Gegner sowie natürlich auf einen erfolgreichen Turnierabschluss, der durch möglichst viele Siege gewährleistet wird. So verhielt es sich auch jahrelang für den Autor dieser Zeilen, der mehr als 20 Jahre lang auf vielen Turnieren und Meisterschaften weltweit zu Gast war. Doch nun haben sich die Zeiten geändert, aus dem ehemaligen aktiven Turnierspieler ist ein Beobachter der Schachszene geworden, der eine aktive Rolle in der Turnierberichterstattung übernimmt. In den nächsten Tagen werden daher in einer Interviewreihe die wichtigsten Akteure portraitiert, die Jahr für Jahr zum Gelingen der Offenen Internationalen Bayerischen Meisterschaft in Bad Wiessee beitragen.

Heute im Portrait: Bernhard Jehle, Inhaber der Fa. Chessware
im Gespräch mit Großmeister Gerald Hertneck


Herr Jehle, seit wann sind Sie Turnierausstatter in Bad Wiessee und welche Leistungen sind damit verbunden?

Ich bin Turnierausstatter seit dem Jahr 2005. Als Turnierausstatter muss man ständig etwa 200 Garnituren und Uhren vorhalten. Früher habe ich Plastikbretter und Plastikfiguren eingesetzt, aber als ich zum ersten Mal in Bad Wiessee „gebucht“ wurde, bin ich auf Holzbretter und Holzfiguren umgestiegen. Das Spielmaterial leidet natürlich etwas unter den wechselnden Einsätzen, und da habe ich festgestellt, dass es besser ist, mit robustem Holzmaterial zu arbeiten. Dies heißt aber auch, dass in dem Spielmaterial ein Wert von über 10.000 Euro gebunden ist.

Man sieht Sie ja unglaublich oft auf Turnieren – für welche Veranstaltungen sind Sie denn im nächsten Jahr gebucht?

Also ich bin für das Jahr 2008 ziemlich ausgebucht. Als große Turniere wären zu nennen Bad Wörishofen, Deizisau, Bad Wiessee und das Pfalz Open. Ich unterstütze aber auch viele kleinere Turniere und natürlich auch Jugendturniere. Zum Beispiel habe ich heuer die Baden-Württembergische Schulschachmeisterschaft unterstützt. Da kommt durchaus ein ideelles Engagement zum Tragen.

Seit wann gibt es denn eigentlich die Firma Chessware und wo hat sie ihren Sitz?

Die Firma gibt es seit 1988 und befindet sich in Weißenhorn bei Neu-Ulm. Das ist übrigens die ideale Lage, denn von dort aus bin ich in einer Stunde in Österreich oder der Schweiz, und habe ein ideales Einzugsgebiet in Bayern und Baden-Württemberg. Es ist übrigens reiner Zufall, dass Artur Jussupow mit seiner Familie ebenfalls nach Weißenhorn gezogen ist.

Und wie positioniert sich die Firma auf dem Markt der deutschen Schachbuchhändler?

Marktführer in Deutschland sind sicherlich Chessbase (für elektronische Produkte) und Niggemann (für Printprodukte). Ich denke, dass die Firma Chessware inzwischen unter den größten fünf Anbietern ist. In qualitativer Hinsicht versuche ich mich immer ein bisschen von der Konkurrenz abzuheben, zum Beispiel durch ein sehr breites Sortiment. Ich bestelle interessante Produkte auch aus sehr entlegenen Quellen, sodass ich manchmal der einzige Anbieter in Deutschland bin, der ein Produkt führt. Auch war ich der erste Händler in Deutschland, der eine Katalog-CD herausgebracht hat. Auch der neue Internet-Shop (www.chessware.de) wird von den Kunden sehr gut angenommen.

Sie bieten ja gleichermaßen Bücher und CDs bzw. DVDs an. Für welches Medium schlägt Ihr Herz mehr?

Eindeutig für die Bücher. Wobei es natürlich bei elektronischer Weiterverarbeitung, zum Beispiel bei der Erstellung von Trainingsmaterial praktisch ist, wenn das Material bereits in elektronischer Form vorliegt. Außerdem passen auf eine DVD auch sehr viele Daten. Insofern darf man auch diesen Bereich nicht vernachlässigen.

Zum Abschluss noch die Frage, wo aus Ihrer Sicht im Moment der Trend bei der Schachliteratur liegt?

Eröffnungen sind natürlich immer ein wichtiges Thema, aber in den letzten Jahren ist verstärkt zu beobachten, dass es qualitativ sehr hochwertige Literatur zum Mittelspiel gibt. Man muss aber leider feststellen, dass dies zumeist Literatur aus englischen oder amerikanischen Verlagen ist, während die deutschen Schachverleger ein bisschen in der Krise zu sein scheinen. Jedenfalls werde ich meinen Kunden auch in Zukunft immer ein sehr breites Segment an Schachliteratur anbieten. Oft kann ich mich gar nicht entscheiden, welche Bücher ich zu Hause lasse, also nehme ich so viele wie möglich mit…

Herr Jehle, ich danke Ihnen für das interessante Gespräch.


Rundenbericht der 9. Runde


Der Turniersaal


Die Spitzentische

Nach der 8. Runde bot sich den Teilnehmern in der Spitze folgender Tabellenstand (Auszug):

 

Rg.

Teilnehmer

Titel

TWZ

Land

Punkte

Buchh

SoBerg

1.

Mamedov,Nidjat

GM

2565

AZE

7.0

46.0

39.75

2.

Meier,Georg

GM

2558

GER

6.5

43.5

34.50

3.

Parligras,Mircea Emilian

GM

2553

ROU

6.5

42.0

33.75

4.

Khenkin,Igor

GM

2600

GER

6.5

41.0

32.75

5.

Skatchkov,Pavel

GM

2509

RUS

6.5

41.0

32.50

6.

Abbasov,Farid

GM

2507

AZE

6.5

40.5

32.50

7.

Kadziolka,Beata

WGM

2301

POL

6.5

39.5

29.50

8.

Postny,Evgeny

GM

2601

ISR

6.0

44.5

32.50

9.

Holzke,Frank

IM

2499

GER

6.0

44.0

32.00

10.

Hoffmann,Michael

IM

2471

GER

6.0

44.0

29.50

11.

Levin,Felix

GM

2552

GER

6.0

43.5

31.75

12.

Halkias,Stelios

GM

2590

GRE

6.0

43.5

31.50


Somit war klar, dass Mamedov sich mit einem Remis in der Schlussrunde zumindest den geteilten ersten Preis sichern konnte. Genau dieses Ergebnis trat dann in der Partie im
17. Zug ein. Somit wurde Mamedov, der das Turnier sehr konzentriert gespielt hat, verdienter Sieger.

Wenig überraschend war auch, dass die Partie Skatchkov gegen Meier am 2. Brett ebenfalls unentschieden endete. Am vierten Brett sicherte sich der Israeli Postny mit einem Schlussrundensieg über Abbasov noch einen wichtigen Punkt.

Mit besonderer Spannung wurde das Ergebnis der Partie von WGM Kadziolka gegen den Rumänen Parligras erwartet. Hier erlebte die Polin, die in den letzten Runden sehr stark aufgespielt hatte, allerdings ihr Waterloo. Jedoch dürfte sie sich darüber hinwegtrösten, dass sie in dem Turnier ihre erste IM-Norm erzielt hat, und sich insgesamt glänzend in Szene gesetzt hat.

In der 12 Bretter großen großen Gruppe der Spielerpaarungen mit 6 Punkten gab es sieben entschiedene Partien, sodass viele Spieler noch auf die für die Preisgeldränge erforderlichen 7 Punkte kamen.
 

Endstand:

1.

Mamedov,Nidjat

GM

2565

Aserbeidschan

AZE

7.5

56.5

46.25

2.

Parligras,Mircea Emilian

GM

2553

Rumänien

ROU

7.5

52.0

42.75

3.

Postny,Evgeny

GM

2601

Sportfreunde Katernberg 1913 e.V

ISR

7.0

56.0

42.75

4.

Khenkin,Igor

GM

2600

TV Tegernsee

GER

7.0

55.0

42.00

5.

Korneev,Oleg

GM

2587

Schachgemeinschaft Porz e.V.

RUS

7.0

55.0

41.75

6.

Holzke,Frank

IM

2499

Schachverein Wattenscheid 1930

GER

7.0

55.0

41.50

7.

Meier,Georg

GM

2558

SAbt SV Werder Bremen

GER

7.0

54.0

40.75

8.

Baramidze,David

GM

2581

TSV Bindlach Aktionär-Schachabte

GER

7.0

53.0

40.25

9.

Skatchkov,Pavel

GM

2509

Russland

RUS

7.0

52.0

39.00

10.

Bischoff,Klaus

GM

2535

TV Tegernsee

GER

7.0

51.0

38.00

11.

Bruno,Fabio

IM

2445

Italien

ITA

7.0

50.5

37.75

12.

Buhmann,Rainer

GM

2567

SV Hockenheim

GER

7.0

50.0

37.75

13.

Volke,Karsten

IM

2472

SC Kreuzberg e.V.

GER

7.0

48.0

35.50

...

410 Spieler

Komplette Tabelle...


Der blinde Piotr Dukacczewski spielte an einem Braille-Brett
 


Buhman-Bykhovski

 

 

 

 

 

 


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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