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11. Offene Internationale Bayrische Meisterschaft
Rundenbericht der 8. Runde
Beliebtes Fotomotiv
Svetlana Cherednichenko
Das Turnier neigt sich dem Ende zu – schade, wird sich mancher denken, der
sich hier am Tegernsee aufgrund der legendären Turnieratmosphäre sehr wohl
gefühlt hat.
Der Tabellenstand nach der 7. Runde zeigt sehr deutlich, dass eine kleine
Gruppe von nur drei Spielern gibt, die ernsthafte Aussichten auf den ersten
Platz haben. Die Gruppe der Spieler mit 5,5 Punkten ist dagegen sehr groß
(insgesamt 27 Spieler), und noch dazu finden sich in dieser Gruppe fast alle
Spieler, die man vor dem Turnier zu den Favoriten gerechnet hätte.
Ulf Andersson
Spitzenreiter Mamedov musste heute gegen den Rumänen Parligras mit Schwarz
antreten, und wer gedacht hat, dass in dieser Partie ein schnelles Remis
vereinbart würde, der hat sich getäuscht.
Nidjat Mamedov
Parligras
Zwischenzeitlich hatte Mamedov die Qualität mehr, aber die Partie endete
dann doch nach langem Kampf Remis. Doch auch am zweiten Brett entspann sich
eine kämpferische Partie zwischen Georg Meier und Stellos Halkias, die
schließlich auch Remis endete.
Meier gegen Halikas
Man muss lobend anerkennen, dass der erst 20-jährige deutsche Hoffnungsträger in diesem Turnier ein äußerst kämpferisches und attraktives Schach gezeigt. Er scheint sich vor allem in unorthodoxen Stellungen sehr wohl zu fühlen. Ein Hoch auf unseren Nachwuchs!
Khankin, Volke
Igor Khenkin
Hoffmann
In dieser Runde wurde auch endgültig klar, dass der Amerikaner Shabalov hier
nicht vom Glück verfolgt war. Bereits im 36. Zug musste er gegen Abbasov
aufgeben, wobei er zuvor unerklärlicherweise einen Zentrumsbauern ins
Geschäft gesteckt hatte. Die Partie an den ersten acht Brettern, die am
längsten ausgekämpft wurde, war die zwischen Khenkin und Romuald Mainka.
Hier konnte der sympathische Tegernseer nach langem Kampf einen
wohlverdienten Sieg einfahren.
Ansonsten verliefen die vorderen Partien etwas enttäuschend, da sie fast
alle in ein ausgekämpftes Remis mündeten. Das Highlight des Tages war die
umkämpfte Partie von Henrik Teske gegen die polnische Frauengroßmeisterin
Kadziolka, die am Ende einen verdienten Sieg einfuhr!
WGM Kadziolka
* * * Schachszene im Fokus
Aus Sicht eines Schachspielers ist ein Schachturnier eine Veranstaltung, die
optimale Rahmenbedingungen bieten sollte, und um deren Organisation und
Finanzierung man sich keine Gedanken machen muss. Die wichtigste Aufgabe
eines Spielers besteht in der Vorbereitung auf den jeweiligen Gegner sowie
natürlich auf einen erfolgreichen Turnierabschluss, der durch möglichst
viele Siege gewährleistet wird. So verhielt es sich auch jahrelang für den
Autor dieser Zeilen, der mehr als 20 Jahre lang auf vielen Turnieren und
Meisterschaften weltweit zu Gast war. Doch nun haben sich die Zeiten
geändert, aus dem ehemaligen aktiven Turnierspieler ist ein Beobachter der
Schachszene geworden, der eine aktive Rolle in der Turnierberichterstattung
übernimmt. In den nächsten Tagen werden daher in einer Interviewreihe die
wichtigsten Akteure portraitiert, die Jahr für Jahr zum Gelingen der Offenen
Internationalen Bayerischen Meisterschaft in Bad Wiessee beitragen.
Heute im Portrait: Bernhard Jehle, Inhaber der Fa. Chessware
im Gespräch mit Großmeister Gerald Hertneck
Herr Jehle, seit wann sind Sie Turnierausstatter in Bad Wiessee und
welche Leistungen sind damit verbunden?
Ich bin Turnierausstatter seit dem Jahr 2005. Als Turnierausstatter muss man
ständig etwa 200 Garnituren und Uhren vorhalten. Früher habe ich
Plastikbretter und Plastikfiguren eingesetzt, aber als ich zum ersten Mal in
Bad Wiessee „gebucht“ wurde, bin ich auf Holzbretter und Holzfiguren
umgestiegen. Das Spielmaterial leidet natürlich etwas unter den wechselnden
Einsätzen, und da habe ich festgestellt, dass es besser ist, mit robustem
Holzmaterial zu arbeiten. Dies heißt aber auch, dass in dem Spielmaterial
ein Wert von über 10.000 Euro gebunden ist.
Man sieht Sie ja unglaublich oft auf Turnieren – für welche
Veranstaltungen sind Sie denn im nächsten Jahr gebucht?
Also ich bin für das Jahr 2008 ziemlich ausgebucht. Als große Turniere wären
zu nennen Bad Wörishofen, Deizisau, Bad Wiessee und das Pfalz Open. Ich
unterstütze aber auch viele kleinere Turniere und natürlich auch
Jugendturniere. Zum Beispiel habe ich heuer die Baden-Württembergische
Schulschachmeisterschaft unterstützt. Da kommt durchaus ein ideelles
Engagement zum Tragen.
Seit wann gibt es denn eigentlich die Firma Chessware und wo hat sie
ihren Sitz?
Die Firma gibt es seit 1988 und befindet sich in Weißenhorn bei Neu-Ulm. Das
ist übrigens die ideale Lage, denn von dort aus bin ich in einer Stunde in
Österreich oder der Schweiz, und habe ein ideales Einzugsgebiet in Bayern
und Baden-Württemberg. Es ist übrigens reiner Zufall, dass Artur Jussupow
mit seiner Familie ebenfalls nach Weißenhorn gezogen ist.
Und wie positioniert sich die Firma auf dem Markt der deutschen
Schachbuchhändler?
Marktführer in Deutschland sind sicherlich Chessbase (für elektronische
Produkte) und Niggemann (für Printprodukte). Ich denke, dass die Firma
Chessware inzwischen unter den größten fünf Anbietern ist. In qualitativer
Hinsicht versuche ich mich immer ein bisschen von der Konkurrenz abzuheben,
zum Beispiel durch ein sehr breites Sortiment. Ich bestelle interessante
Produkte auch aus sehr entlegenen Quellen, sodass ich manchmal der einzige
Anbieter in Deutschland bin, der ein Produkt führt. Auch war ich der erste
Händler in Deutschland, der eine Katalog-CD herausgebracht hat. Auch der
neue Internet-Shop (www.chessware.de) wird von den Kunden sehr gut
angenommen.
Sie bieten ja gleichermaßen Bücher und CDs bzw. DVDs an. Für welches
Medium schlägt Ihr Herz mehr?
Eindeutig für die Bücher. Wobei es natürlich bei elektronischer
Weiterverarbeitung, zum Beispiel bei der Erstellung von Trainingsmaterial
praktisch ist, wenn das Material bereits in elektronischer Form vorliegt.
Außerdem passen auf eine DVD auch sehr viele Daten. Insofern darf man auch
diesen Bereich nicht vernachlässigen.
Zum Abschluss noch die Frage, wo aus Ihrer Sicht im Moment der Trend
bei der Schachliteratur liegt?
Eröffnungen sind natürlich immer ein wichtiges Thema, aber in den letzten
Jahren ist verstärkt zu beobachten, dass es qualitativ sehr hochwertige
Literatur zum Mittelspiel gibt. Man muss aber leider feststellen, dass dies
zumeist Literatur aus englischen oder amerikanischen Verlagen ist, während
die deutschen Schachverleger ein bisschen in der Krise zu sein scheinen.
Jedenfalls werde ich meinen Kunden auch in Zukunft immer ein sehr breites
Segment an Schachliteratur anbieten. Oft kann ich mich gar nicht
entscheiden, welche Bücher ich zu Hause lasse, also nehme ich so viele wie
möglich mit…
Herr Jehle, ich danke Ihnen für das interessante Gespräch.
Rundenbericht der 9. Runde
Der Turniersaal
Die Spitzentische
Nach der 8. Runde bot sich den Teilnehmern in der Spitze folgender
Tabellenstand (Auszug):
Rg. |
Teilnehmer |
Titel |
TWZ |
Land |
Punkte |
Buchh |
SoBerg |
1. |
Mamedov,Nidjat |
GM |
2565 |
AZE |
7.0 |
46.0 |
39.75 |
2. |
Meier,Georg |
GM |
2558 |
GER |
6.5 |
43.5 |
34.50 |
3. |
Parligras,Mircea Emilian |
GM |
2553 |
ROU |
6.5 |
42.0 |
33.75 |
4. |
Khenkin,Igor |
GM |
2600 |
GER |
6.5 |
41.0 |
32.75 |
5. |
Skatchkov,Pavel |
GM |
2509 |
RUS |
6.5 |
41.0 |
32.50 |
6. |
Abbasov,Farid |
GM |
2507 |
AZE |
6.5 |
40.5 |
32.50 |
7. |
Kadziolka,Beata |
WGM |
2301 |
POL |
6.5 |
39.5 |
29.50 |
8. |
Postny,Evgeny |
GM |
2601 |
ISR |
6.0 |
44.5 |
32.50 |
9. |
Holzke,Frank |
IM |
2499 |
GER |
6.0 |
44.0 |
32.00 |
10. |
Hoffmann,Michael |
IM |
2471 |
GER |
6.0 |
44.0 |
29.50 |
11. |
Levin,Felix |
GM |
2552 |
GER |
6.0 |
43.5 |
31.75 |
12. |
Halkias,Stelios |
GM |
2590 |
GRE |
6.0 |
43.5 |
31.50 |
Somit war klar, dass Mamedov sich mit einem Remis in der Schlussrunde
zumindest den geteilten ersten Preis sichern konnte. Genau dieses Ergebnis
trat dann in der Partie im
17. Zug ein. Somit wurde Mamedov, der das Turnier sehr konzentriert gespielt
hat, verdienter Sieger.
Wenig überraschend war auch, dass die Partie Skatchkov gegen Meier am 2.
Brett ebenfalls unentschieden endete. Am vierten Brett sicherte sich der
Israeli Postny mit einem Schlussrundensieg über Abbasov noch einen wichtigen
Punkt.
Mit besonderer Spannung wurde das Ergebnis der Partie von WGM Kadziolka
gegen den Rumänen Parligras erwartet. Hier erlebte die Polin, die in den
letzten Runden sehr stark aufgespielt hatte, allerdings ihr Waterloo. Jedoch
dürfte sie sich darüber hinwegtrösten, dass sie in dem Turnier ihre erste
IM-Norm erzielt hat, und sich insgesamt glänzend in Szene gesetzt hat.
In der 12 Bretter großen großen Gruppe der Spielerpaarungen mit 6 Punkten
gab es sieben entschiedene Partien, sodass viele Spieler noch auf die für
die Preisgeldränge erforderlichen 7 Punkte kamen.
Endstand:
1. |
Mamedov,Nidjat |
GM |
2565 |
Aserbeidschan |
AZE |
7.5 |
56.5 |
46.25 |
2. |
Parligras,Mircea Emilian |
GM |
2553 |
Rumänien |
ROU |
7.5 |
52.0 |
42.75 |
3. |
Postny,Evgeny |
GM |
2601 |
Sportfreunde Katernberg 1913 e.V |
ISR |
7.0 |
56.0 |
42.75 |
4. |
Khenkin,Igor |
GM |
2600 |
TV Tegernsee |
GER |
7.0 |
55.0 |
42.00 |
5. |
Korneev,Oleg |
GM |
2587 |
Schachgemeinschaft Porz e.V. |
RUS |
7.0 |
55.0 |
41.75 |
6. |
Holzke,Frank |
IM |
2499 |
Schachverein Wattenscheid 1930 |
GER |
7.0 |
55.0 |
41.50 |
7. |
Meier,Georg |
GM |
2558 |
SAbt SV Werder Bremen |
GER |
7.0 |
54.0 |
40.75 |
8. |
Baramidze,David |
GM |
2581 |
TSV Bindlach Aktionär-Schachabte |
GER |
7.0 |
53.0 |
40.25 |
9. |
Skatchkov,Pavel |
GM |
2509 |
Russland |
RUS |
7.0 |
52.0 |
39.00 |
10. |
Bischoff,Klaus |
GM |
2535 |
TV Tegernsee |
GER |
7.0 |
51.0 |
38.00 |
11. |
Bruno,Fabio |
IM |
2445 |
Italien |
ITA |
7.0 |
50.5 |
37.75 |
12. |
Buhmann,Rainer |
GM |
2567 |
SV Hockenheim |
GER |
7.0 |
50.0 |
37.75 |
13. |
Volke,Karsten |
IM |
2472 |
SC Kreuzberg e.V. |
GER |
7.0 |
48.0 |
35.50 |
...
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