OSC Baden-Baden auf bestem Weg zur erneuten Titelverteidigung
Von Fabian Döttling
Am vergangenen Wochenende hat der OSC Baden-Baden einen bedeutenden Schritt
auf dem Weg zur erneuten Titelverteidigung zurückgelegt. Bei den Heimkämpfen
gegen unseren Reisepartner SG Turm Trier und die Nachholspiele gegen die
beiden westdeutschen Klubs SC Remagen und SK Godesberg aus der
Novemberrunde, konnten wir weiterhin unsere weiße Weste wahren und mit drei
relativ sicheren Siegen die Tabellenführung mit nunmehr drei Punkten
Vorsprung auf den SV Mülheim-Nord übernehmen. Ganz ohne Aufregung ging
dieses Wochenende allerdings nicht über die Bühne.
Von den Aufstellungssorgen unseres Mannschaftsführers im Vorfeld ganz zu
schweigen, lief vor Allem die Anreise am Freitagnachmittag nicht gänzlich
reibungslos ab. Glücklicherweise war die Runde im Vorfeld auf 16.30
angesetzt worden, da ich gegen halb drei mit Schrecken bemerken musste, dass
mein Auto nicht mehr dort in Mannheim stand, wo ich es am Abend zuvor
geparkt hatte. Nach einem kurzen Anruf bei der Stadtverwaltung musste ich
dann feststellen, dass mein Auto ans andere Ende der Stadt abgeschleppt
worden war. Dass ich es schließlich dennoch geschafft habe, pünktlich zum
Anpfiff am Brett zu sitzen, grenzt für mich im Nachhinein betrachtet fast an
ein Wunder. Das nächste Problem sollte allerdings nicht lange auf sich
warten lassen, denn auf wundersame Weise fehlte Rustem Dautov.
Was war passiert? Hans-Walter Schmitt hatte Peter Svidler, Paco Vallejo und
Peter Heine Nielsen vom Hotel „Blume“ in Sandweier mit zur Grenkeleasing AG
mitgenommen und auch Arkadij Naiditsch und Etienne Bacrot kamen problemlos
an. Rustem hatte sich nach Arkadijs Angaben bereits selbst ein Taxi bestellt
und wartete daher auf dieses am Hotel „Blume“. Bei Grenkeleasing kam er
jedoch nicht an. Die Minuten verstrichen, eine viertel Stunde, eine halbe
Stunde, doch von Rustem weit und breit keine Spur. Erst 17.21, d.h. neun
Minuten vor Ablauf einer Stunde, was den Partieverlust bedeutet hätte, kam
Rustem eiligen Fußes und kopfschüttelnd ans Brett geschritten. Wie sich
später herausstellte, hatte unser hauptberuflicher Pokertrainer Rustem
aufgrund eines Missverständnisses fälschlicherweise angenommen wir würden im
Casino in der Baden-Badener Innenstadt spielen und war daher dort hin
gefahren (Tatsächlich spielten wir im Casino der Grenkeleasing AG).
Wie dem auch sei, Rustem kam noch rechtzeitig, legte los wie die Feuerwehr
und erreichte bald gegen den Rumänen Andrei Nestor Cioara eine gute
Stellung. Am schärfsten ging es jedoch am fünften Brett zwischen Dietmar
Kolbus und Peter Heine Nielsen zur Sache. Peter Heine opferte mit Schwarz
früh einen Bauern für Initiative. Doch dann steckte er äußerst zweischneidig
noch eine Qualität und einen weiteren Bauern ins Geschäft um sein
Angriffspiel weiter anzukurbeln. Ganz korrekt war dies zwar nicht, doch sein
Gegner verpasste in Zeitnot die richtige Fortsetzung und Peter Heine konnte
sehenswert Matt setzen. Leider agierte am dritten Brett Paco Vallejo gegen
Mircea Parligras einmal mehr recht unglücklich und fand sich bald in einer
verlorenen Stellung wieder, die er nicht halten konnte.
Zwischenzeitlich war es am zweiten Brett zwischen Etienne Bacrot und Andras
Flumbort, wie auch am siebten Brett zwischen Doru Ionescu und Philipp
Schlosser zur Punkteteilung gekommen. Da Arkadij am vierten Brett Rüdiger
Seeger sukzessive überspielte und auch Rustem trotz der anfänglichen
Aufregung souverän den Punkt einsackte, fiel es kaum ins Gewicht, dass Peter
Svidler am ersten Brett gegen Piotr Bobras und ich am letzten Brett
schließlich die Gewinnversuche einstellen und in die Punkteteilung
einwilligen mussten, wonach der 5-3 Endstand perfekt war.
Der Kampf gegen den SC Remagen am folgenden Tag verlief dagegen deutlich
unspektakulärer. Paco Vallejo hatte vorab die Order bekommen, möglichst
schnell Remis anzubieten um somit seinen Negativlauf zu stoppen. Als er
Alexander Goloshchapov dann auch früh die Punkteteilung anbot und dieser
einwilligte, freute sich die ganze Mannschaft für Paco. Ansonsten
entwickelte sich der Kampf enorm günstig für uns und einzig Peter Heine
musste schließlich noch in die Punkteteilung gegen Petar Popovic
einwilligen. Wir gewannen alle anderen Partien, wodurch wir zu einem 7-1
Kantersieg gelangten. Besonders herausragend war dabei Peter Svidlers
Schwarzsieg über den Israeli Boris Avrukh am ersten Brett.
Ähnlich glatt lief der 6-2 Sieg über den SK Godesberg am Sonntag. Schnell
trennten sich Peter Svidler und Rustam Kasimdzhanov am Spitzenbrett
unentschieden, während Paco Vallejo einen lange ersehnten Erfolg verbuchen
konnte und Jan Michael Sprenger in weniger als 20 Zügen bezwingen konnte.
Weitere sichere Siege steuerten Philipp Schlosser gegen Georg Seul, Etienne
Bacrot gegen Christopher Lutz und Arkadij Naiditsch gegen Aloyzas Kveinys
bei, während die anderen Partien zumeist unspektakulär unentschieden
endeten.
Somit sind wir nun mit drei Punkten Vorsprung auf den SV Mülheim-Nord
Tabellenführer und gehen als Herbstmeister in die Winterpause. Unsere
Ansprüche auf eine erneute Titelverteidigung haben wir damit eindrucksvoll
untermauert und es gibt wohl nur wenige Skeptiker, die an einem „Hattrick“
des OSC Baden-Baden zweifeln. Besonders positiv fällt dabei unser Neuzugang
Arkadij Naiditsch auf, der mit phantastischen 6,5 aus 7 nicht nur unser
Topscorer ist, sondern sich ebenfalls exzellent in die Mannschaft integriert
hat.
Weitergehen wird es für uns im neuen Jahr am 9. und 10. Februar in Solingen
und in diesem Sinne wünsche ich allen im Namen der ersten Mannschaft Frohe
Weihnachten und einen Guten Rutsch ins neue Jahr! (Fabian Döttling)