Kasparov war in der Petrovka, aber Besucher wurden
nicht zu ihm gelassen
Von Luise Ihl-Behrend
Wie dem Berichterstatter der Internetzeitung von Garri
Kasparov bekannt wurde, befindet sich der Oppositionsführer der „Vereinigten
Bürgerfront“ und Präsidentschaftskandidat des Oppositionsbündnisses „Anderes
Russland“ Garri Kasparov, der während des „Marsches der Unzufriedenen“ in
Moskau festgenommen und zu fünf Tagen Haft verurteilt wurde, wie bisher im
Untersuchungsgefängnis, Petrovka 38.
Dabei werden nach wie vor keine Besucher zu ihm
vorgelassen. Der Duma-Abgeordnete Ryschkov wurde ein weiteres Mal
abgewiesen. Er kam zwar ins Gebäude, aber nicht zu Kasparov, obwohl
Abgeordnete dem Gesetz nach das Recht haben Gefangene zu jeder Zeit und ohne
Abstimmung mit der Miliz zu besuchen.
Genau so wenig ließ man den 12. Schachweltmeister und
früheren Gegner Kasparovs Anatolij Karpov zu ihm. Dieser hatte seinem
ehemaligen Rivalen die Schachzeitschrift 64 mitgebracht.
Aber im Gegensatz zu Ryschkov durfte er nicht einmal
das Gebäude betreten.
Übrigens gelang es den Verwandten am Dienstag doch noch
ein Paket für Kasparov abzugeben.
Seine Anwältin Olga Michailova dagegen wurde wie
Ryschkov zum wiederholten Male abgewiesen. Im Büro, das die Besucherscheine
für das Untersuchungsgefängnis ausstellt, wurde ihr gesagt, dass die
Ausstellung der Scheine für kurze Zeit ausgesetzt wurde. Fünf Minuten vor
Erscheinen derjenigen, die Kasparov besuchen wollten, waren noch Scheine
ausgegeben worden.
Quelle:
http://www.kasparov.ru