ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Rückblick auf Wien
Vor der letzten Runde
Zurück im bewölkten und kühlen Hamburg möchte ich den
Chessbase.de-Lesern natürlich einen abschließenden Bericht über die
Schlussrunden im sommerlichen Wien nicht vorenthalten:
Sieger
Der Sieger der 14. Internationalen Stadtmeisterschaften heißt GM Emir Dizdarevic
aus Bosnien. Mit 7 Punkten aus 9 Partien hatte er die beste Wertung vor sieben
weiteren Spielen: GM Stefan Kindermann, IM Mikulas Manik, IM Nikolaus Stanec, GM
Milos Pavlocic, GM Kontantin Landa, IM Stefan Löffler und IM Reinhard Lendwai.
Der Turniersieger konnte sich in der letzten Runde ein schnelles Remis gegen GM Pavlovic erlauben und bald darauf einigten sich auch die Spieler des zweiten Tisches: GM Kindermann und IM Lendwai.
Die Partie am dritten Tisch zwischen GM Kortschnoj und IM Manik dagegen fesselte die Zuschauer bis kurz vor der zweiten Zeitnot:
Kortschnoj hatte eine Qualität für freies und aktives Figurenspiel gegeben, doch IM Manik befreite sich geschickt und geduldig aus seiner gedrückten Stellung und schaffte mit seinem Schwarzsieg die Sensation der Schlussrunde!
Petra Kortschnoj beobachtet die Partie über das Internet.
Vorne rechts Computerschachprominenz. Alexander Kure.
Ebenfalls zu den Co-Siegern gehört GM Landa, der sich nach einigen eingeschobenen Remisen mit seinem Schwarzsieg in einem für mich stümperhafte Kiebitzin völlig ausgeglichenen Turmendspiel in der Schlussrunde gegen IM Tratar noch ganz nach vorne spielen konnte. Weiß-Siege landeten überzeugend der Lokalmatador IM Nikolaus Stanec gegen IM Hoelzl und überraschend IM Löffler gegen Youngster GM Karjakin. Stefan Löffler hatte in seiner Funktion als Schachjournalist Sergey Karjakin noch am Vortag interviewt und mutmaßte nach der Partie, dass Karjakin ihn deswegen wohl unterschätzt hat...
Stefan Löffler (rechts)
Sonderpreise
Durch die überraschenden Schlussrundenniederlagen blieben für die beiden
Publikumsmagneten GM Kortschnoj und GM Karjakin nur die Sonderpreise: Trotzdem
brandete der Applaus bei der Siegerehrung im Wiener Rathaus auf, als sich
Kortschnoj den Senioren- und Karjakin den Jugendpreis abholte.
Kortschnoj
Die beiden Deutschen Philipp Lamby und Marc Duesterwald holten mit 6,5 bzw. 6
Punkten die Rating-Preise für die Kategorie für Spieler unter 2200. Einen
Damenpreis gab es leider nicht, da im A-Turnier nur zwei Frauen mitspielten:
Natalia Gasiunas und ich bekamen jedoch netterweise für unseren „besonderen Mut“
einen Blumenstrauß von Hauptschiedsrichterin Andrea Prager überreicht.
Evi Zickebein: Blumen für Mut
Normen
Jeder Ausrichter freut sich besonders, wenn es Spielern gelingt, bei ihrem
Turnier eine Norm zu erzielen. Beim diesjährigen Wiener Open gab es vielfachen
Anlass zur Freude:
Allen voran natürlich der starke österreichische IM Nikolaus Stanec, Nummer 5
der Setzliste, erzielte seine 3. und letzte GM-Norm. Noch größer wäre die Freude
gewesen, wenn dies auch dem zweiten starken österreichischem IM Reinhard Lendwai
geglückt wäre. Alle Voraussetzungen dafür waren erfüllt, jedoch hatte er in der
ersten Runde kampflos gewonnen – der einzige leise Kritikpunkt an der
Organisation, denn in der ersten Runde hatte es eine übermäßig große Zahl von
kampflosen Partien gegeben, weil viele nicht anwesende Spieler mit ausgelost
wurden.
Stanec (re.)
Dem Slowaken IM Mikulas Manik brachte sein Sieg gegen Schachlegende Kortschnoj
seine letzte GM-Norm, FM Harald Schneider-Zinner Harald erspielte seine dritte
IM-Norm. Und auch unsere kleine holländisch-deutsche Reisegruppe ging nicht leer
aus: Merijn van Delft machte nach der Internationalen Hamburger Meisterschaft im
Juni seine zweite IM-Norm. Pech für Jeroen Willemze, dessen Norm wohl an den
geänderten FIDE-Bestimmungen scheitert: Neuerdings muss man für eine Norm fünf
Titelträger gehabt haben, was zu einer Aufwertung des FM-Titels, auf dessen
„Kauf“ viele junge Spieler verzichten, führt und wohl mehr Geld in die
FIDE-Kassen spülen soll. Jeroen Willemze erreichte 6,5 Punkte, spielte gegen
zwei Großmeister und zwei Internationale Meister – unverständlich, dass diese
starke Performance nun an einer so leicht zu durchschauenden Bestimmungsänderung
scheitert.
Servus und bis zum nächsten Jahr!?
Andrea Prager
Die Siegerehrung, durch die Turnierdirektor Gehard Schroll,
Hauptschiedsrichterin Andrea Prager und der Präsident des Wiener Schachverbandes
führten, rundete das in allen Belangen sehr gelungene Turnier ab. Der Dank der
Organisatoren und der Spieler ging natürlich auch an die Hauptsponsoren der
Veranstaltung, die Wiener Stadtwerke, die „w!enhold!ng“, die Brauerei
Schlossgold und die Stadt Wien, die für neun Tage 400 Schachspieler im schönsten
Spielsaal der Welt beherbergte.
Unser Dank gilt dem unermüdlichem Organisationsteam um Gerhard Schroll und
Andrea Prager, die nach neun Tagen Stress sicherlich erleichtert waren, als die
letzten Bretter abgebaut und die letzten Uhrenkoffer eingepackt waren, die aber
stolz und glücklich auf ein wirklich tolles Turnier zurückblicken können!
Das Organisationsteam
Die 15. Internationalen Wiener Stadtmeisterschaften kann ich jedem Open-Freund uneingeschränkt weiterempfehlen.
Ehepaar Kopylov
Deutsch-Holländische Reisegruppe
Hollands EM-Team 1988 aus dem Kopf notiert.
Eva Maria Zickelbein