Schach in Indien

von ChessBase
19.12.2013 – Der erste indische GM war Vishy Anand. Er bekam den Titel 1988 verliehen. Mittlerweile hat Indien 34 GMs und liegt mit 77 IMs und 232 Titelträgern auf Platz 8 der Länderrangliste der FIDE. Und der indische Nachwuchs ist stark. Das zeigt eine Serie von drei Turnieren zur Feier des WM-Kampfs, die in Kolkata zu Ende ging. Mehr...

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Ter Sahakyan Samvel siegt in Kolkata

Von IA Prof. R. Anantharam

Im Zuge des Weltmeisterschaftskampfes zwischen Vishy Anand und Magnus Carlsen in Chennai wurden in Indien drei Großmeisterturniere in Folge veranstaltet. In jedem Turnier gab es einen anderen Sieger. Das erste Turnier fand wie die WM in Chennai statt und wurde von dem erst 14-jährigen FM Aravindh Chithambaram gewonnen. Er ließ 21 GMs und 30 IMs hinter sich. Das zweite Turnier wurde in Hyderabad gespielt und vom ehemaligen U16-Weltmeister GM SP Sethuraman, der aus Chennai stammt, gewonnen. Doch im dritten und letzten Teil der Turnierserie, der in Kolkata stattfand, wurde der indische Hattrick verhindert, denn gewonnen wurde das Turnier von dem armenischen GM Ter Sahakyan Samvel. Fünf Großmeister waren punktgleich auf dem ersten Platz gelandet, doch Samvel hatte die beste Wertung und wurde so zum Sieger erklärt.

Der erfahrene GM Pravin Thipsay (rechts) verlor gegen den ehemaligen U12-Weltmeister GM Deep Sengupta. DV Sundar und WIM Saheli Dhar Barua schauen zu.

Nur selten sind mehr als die Hälfte der Teilnehmer in einem Turnier nach Schweizer System Titelträger. Doch beim SREI International Grandmasters Open Chess Tournament, das von der Dibyendu Barua Chess Academy in Kolkata organisiert wurde, war das der Fall. 99 Spieler aus dreizehn Nationen und vier Kontinenten (Spieler aus Afrika waren leider nicht dabei) gingen an den Start, 56 davon Titelträger (22GMs, 24 IMs, 2 WGMs, 7 FMs und 1 WFM). Turnierdirektor war Dibyendu Barua, nach Anand Indiens zweiter Großmeister überhaupt, und er sorgte für ein phantastisches und professionell organisiertes Turnier.

WFM Maria Gevorgyan aus Armenien war von Kolkata fasziniert. Hier sieht man sie mit dem Hauptschiedsrichter Prof.R. Anantharam und seiner Frau. Den Hintergrund bildert der Victoria Palace.

Hier sieht man die Armenierin vor der neuen Brücke über den Ganges.

Nummer eins der Setzliste war Großmeister Surya Sekhar Ganguly, der aus dem Gastgeberstaat West-Bengalen stammt. Auf Platz zwei der Setzliste rangierte der russische GM Ivan Popov. Aber Ganguly konnte die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen und landete am Ende abgeschlagen auf dem 30. Platz. IM Mozhorov Mikhail aus Russland, der in allen drei Turnieren der Serie eine GM-Norm erzielte, GM Pantsulaia Levan aus Georgien, FM S Tigran Petrosyan aus Armenien und GM Azer Mirzoev aus Aserbaidschan holten mit 7,5 aus 10 genau so viele Punkte wie Ter Sahakyan, doch nach Buchholz-Wertung lag Ter Sahakyan vorne. Ivan Popov, der in den beiden vorhergehenden Turnieren der Serie zwar die Setzliste angeführt hatte, doch weder in Chennai noch in Hyderabad wirklich überzeugen konnte, legte sich in Kolkata noch einmal ins Zeug, aber musste sich am Ende mit 7 aus 10 mit dem sechsten Platz begnügen.

IM Mozharov Mikhail aus Russland holte drei GM-Normen in drei Turnieren

In Kolkata landete Mozharov auf dem zweiten Platz, Levan Pantsulaia aus Georgien, sein Gegner aus der letzten Runde, wurde Dritter

U14-Weltmeister IM Karthikeyan Murali überraschte den an eins gesetzten SS Ganguly, der in einer Reihe von Weltmeisterschaften Sekundant von Anand gewesen ist.

Der 15-jährige NR Vignesh holte zwei IM-Normen (Chennai und Kolkata), sein jüngerer Bruder NR Visakh eine IM-Norm (in Kolkata)

Der unprätentios auftretende Ter Sahakyan ist ehemaliger U18-Weltmeister und war das zweite Mal in Indien - das erste Mal kam er zur Juniorenweltmeisterschaft 2011 in Chennai nach Indien.

Mit seinem Sieg gegen GM Deep Sengupta übernahm IM Stopa Jacek aus Polen (links) nach sechs Runden die alleinige Führung. Doch nach einer Reihe von Niederlagen verlor er den Anschluss an die Spitze. Stopa ist begeisterter Löser von Schachproblemen und studiert in China, wo er seinen Master macht - auf Chinesisch!

Organisiert wurde das Turnier von der Dibyendu Barua Chess Academy. 1978 nahm Barua als jüngster Spieler aller Zeiten an der Indischen Meisterschaft teil und dieser Rekord hat bis heute Bestand. 1982 sorgte er mit einem Sieg gegen Viktor Kortschnoi, die damalige Nummer 2 der Welt, für Aufsehen. Die treibende Kraft hinter Baruas Karriere im administrativen Bereich ist seine Frau Saheli Dhar Barua.

GM Dibyendu Barua und FIDE-Vizepräsident DV Sundar. Sundar war Direktor des Weltmeisterschaftskampfes.

Ter Sahakyan erhält den Siegerpokal von der beliebten indischen Schauspielerin Raima Sen überreicht. Ebenfalls im Bild sind FIDE-Vizepräsident DV Sundar und GM Dibyendu Barua

Endstand

Rk.   Name Rtg FED Pts.  TB1 
1 GM Ter-Sahakyan Samvel 2562 ARM 7.5 58.0
2 IM Mozharov Mikhail 2535 RUS 7.5 57.5
3 GM Pantsulaia Levan 2605 GEO 7.5 56.0
4 FM Petrosyan Tigran S. 2383 ARM 7.5 53.5
5 GM Mirzoev Azer 2518 AZE 7.5 50.5
6 GM Popov Ivan 2644 RUS 7.0 58.0
7 GM Neverov Valeriy 2514 UKR 7.0 54.0
8 IM Karthikeyan Murali 2431 IND 7.0 52.5
9 GM Laxman R.R. 2443 IND 7.0 51.5
10 IM Rzayev Bahruz 2465 AZE 7.0 47.0
11 GM Borovikov Vladislav 2557 UKR 6.5 56.5
12 GM Sengupta Deep 2570 IND 6.5 53.5
13 GM Gagunashvili Merab 2546 GEO 6.5 52.0
14 GM Hayrapetyan Hovik 2458 ARM 6.5 51.0
15 GM Drazic Sinisa 2441 SRB 6.5 47.0
16 GM Dzhumaev Marat 2557 UZB 6.0 58.5
17 IM Stopa Jacek 2488 POL 6.0 57.5
18 GM Sanikidze Tornike 2553 GEO 6.0 56.0
19 IM Ramnath Bhuvanesh.R 2393 IND 6.0 53.5
20 IM Prasanna Raghuram Rao 2392 IND 6.0 52.0
21 GM Babujian Levon 2512 ARM 6.0 52.0
22   Kunal M. 2277 IND 6.0 50.0
23 GM Neelotpal Das 2445 IND 6.0 50.0
24 IM Sharma Dinesh K. 2386 IND 6.0 45.5
25 IM Udeshi Aditya 2444 IND 6.0 40.0
26 GM Yagupov Igor 2427 RUS 6.0 40.0

Tiebreak: Buchholz


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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