Und vielen Dank für den Fisch...
Ein fotografischer Streifzug durch Havanna
Bilder: Sergey Tiviakov
Kuba ist ein schachbegeistertes Land und verehrt seinen Nationalhelden Raul
Capablanca, der den Titel des Weltmeisters erhielt, nachdem er Emmanuel
Lasker im Wettkampf geschlagen hatte. Aber auch die kubanische Regierung
nach der Revolution huldigte dem Schach, allen voran Ernesto Guevara, der
als Wirtschaftsminister seine Begeisterung mit der Schacholympiade von 1966
in Szene setzte. Fidel Castro ließ in den letzen Jahren ein großes
Massenschach veranstalten, bei dem er sich auch selber am Schachtisch
zeigte.
Nach dem Zerfall der UdSSR blieben die Hilfsgelder des sowjetischen
Brudervolkes aus und Kuba veramte immer mehr. Auch das alljährliche
Capablanca-Memorial fristete ein immer kläglicheres Dasein. Zuletzt gab es
noch eine Art Aufbäumen, denn mit Ivanchuk konnte man sich im letzten Jahr
noch einen echten Superstar leisten. Und es wurden noch die Partien
veröffentlicht.
In diesem Jahr spielte neben den einheimischen Großmeistern wie Dominguez,
Bruzon, Nogueiras, Arencibia, Hernandez oder Vera immerhin mit Sergey
Tiviakov - als einer der Ausländer - der frisch gebackene
Europameister mit. Was jedoch nicht gelang, war, die Partien zu erfassen
bzw. diese zu veröffentlichen. Dank der Bilder von Sergey Tiviakov wurde das
Turnier zwar schön beworben und auch der Beweis erbracht, dass es überhaupt
stattgefunden hat, doch es bleibt partienlos. Ein Kuriosum in einer Zeit, wo
schon von jeder U6-Meisterschaft alle Partien veröffentlich werden.
Ergebnisse und ein Endstand wurden immerhin der Nachwelt überlassen. Es
siegte Lenier Dominguez.
43. Capablanca Memorial
Havana, 8-17.Mai 2008 |
cat. XV (2605) |
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1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
9 |
0 |
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1. |
Dominguez Perez, Lenier |
g |
CUB |
2695 |
* |
½ |
½ |
½ |
½ |
1 |
1 |
½ |
1 |
½ |
6 |
2719 |
2. |
Amonatov, Farrukh |
g |
TJK |
2649 |
½ |
* |
½ |
½ |
½ |
½ |
1 |
½ |
1 |
½ |
5½ |
2680 |
3. |
Khenkin, Igor |
g |
GER |
2609 |
½ |
½ |
* |
½ |
½ |
½ |
½ |
1 |
1 |
½ |
5½ |
2684 |
4. |
Hernandez Carmenates, Holden |
g |
CUB |
2568 |
½ |
½ |
½ |
* |
½ |
½ |
½ |
1 |
0 |
1 |
5 |
2652 |
5. |
Tiviakov, Sergei |
g |
NED |
2635 |
½ |
½ |
½ |
½ |
* |
½ |
½ |
½ |
½ |
½ |
4½ |
2601 |
6. |
Wojtaszek, Radoslaw |
g |
POL |
2625 |
0 |
½ |
½ |
½ |
½ |
* |
½ |
½ |
½ |
1 |
4½ |
2602 |
7. |
Nogueiras Santiago, Jesus |
g |
CUB |
2559 |
0 |
0 |
½ |
½ |
½ |
½ |
* |
½ |
½ |
1 |
4 |
2567 |
8. |
Quezada Perez, Yuniesky |
g |
CUB |
2567 |
½ |
½ |
0 |
0 |
½ |
½ |
½ |
* |
½ |
½ |
3½ |
2529 |
9. |
Arencibia Rodriguez, Walter |
g |
CUB |
2534 |
0 |
0 |
0 |
1 |
½ |
½ |
½ |
½ |
* |
½ |
3½ |
2532 |
10. |
Bruzon Batista, Lazaro |
g |
CUB |
2608 |
½ |
½ |
½ |
0 |
½ |
0 |
0 |
½ |
½ |
* |
3 |
2479 |
Wer mit Tiviakov durch die Straßen Havannas zieht, wird von dem morbiden
Charme und dem seltsamen Kontrast zwischen prächtiger kolonialer
Vergangenheit und schlichter sozialistischer Gegenwart, in der die
karibische Lebensfreude jedoch wo immer möglich hervorbricht, gefangen
genommen. So zieht es auch viele Schachspieler immer wieder gerne nach Kuba.
Bummel durch Havanna
Die Skyline von Havanna
Mit 2,1 Mio. Einwohnern ist die kubanische
Hauptstadt Havanna die größte Stadt in der Karibik. Die Stadtrechte erhielt
Havanna im Jahr 1592 vom spanischen König Phillip II. Seit 1553 war Havanna
Sitz des spanischen Gouverneurs und die Spanier bauten mehrere Festungen zum
Schutz der Insel und der Stadt, die im 15.Jh. von großer strategischer
Bedeutung im Kampf gegen englische, französische und holländische Freibeuter
war.
Im Hafen von Havanna sank am 15. Februar 1898 unter ungeklärten Umständen
nach einer Explosion das US-Kanonenschiff "Maine" und gab den USA den Anlass
zur Kriegserklärung an Spanien. Infolge des Krieges (25. April bis 12.
August 1898) verlor Spanien seine Kolonien Kuba, Puerto Rico und Philipinnen
an die USA. Kuba wurde zwar zur unabhängigen Republik erklärt, war aber von
den USA abhängig.
Fort Morro an der Einfahrt zum Hafen
El Morro, eigentlich Castillo de los Tres Reyes
del Morro (Festung der hl. drei Könige des Morgenlandes) bewacht die
Einfahrt zum Hafen von Havana. 1589 wurde das Fort nach den Plänen des
italienischen Ingenieurs Juan Bautista Antonelli entworfen, um die zu dieser
Zeit häufigen Überfälle auf Havanna zu verhindern. 1762 eroberten die
Engländer die Festung vom Land aus.
Jose Marti weist den Weg am "Parque Central' in "Havanna Vieja"
José Julián Martí y Pérez (28. Januar 1853
bis 19. Mai 1895) war ein spanischstämmiger in Havanna geborener
Schriftsteller. Er wird in Kuba als Nationalheld verehrt. Aus seinen
versos sencillos wurden Teile für das Lied "Guantanamera" verwendet.
Marti setzte sich für die Unabhängigkeit Kubas von Spanien ein.
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Frühling auf Kuba
Reiterdenkmal von José Marti am Plaza José Marti.
Noch ein Denkmal
Straßenpanorama mit altem US-Auto
Damit zieht man überall die Blicke auf sich, außer in Havanna vermutlich
Der Lack wurde kürzlich komplett erneuert
Unverbastelter Originalzustand
Das Capitol an der Hauptstraße "Paseo de Marti", früher Sitz des Parlaments,
heute der Akademie der Wissenschaften und dem US-Capitol nachgebildet.
Das Capitol in Havanna. Nur die Anfahrt per Kutsche ist stilsicher
Capitol und das "Gran Teatro"
Das ursprüngliche "Gran Teatro" von Havana wurde
1838 eröffnet, dann im Jahr 1914 in deutschem Neobarock neu errichtet. Das
Nationalballet von Kuba hat hier seinen Sitz. Größter Saal ist der García
Lorca -Saal mit 1500 Plätzen. Im 19. und 20. Jah traten hier u.a. Enrico
Caruso, Fanny Elssler, Anna Pavlova, Antonia Mercé, Ruth Saint Denis, Ted
Shawn, Vicente Escudero, Maya Plisetskaya, Clorinda Corradi, Sarah
Bernhardt, Carla Fracci und Alicia Alonso, sowie zahlreiche Ballete im
Rahmen des Havanna Balletfestivals auf.
Die Musen am Gran Teatro
Eingang zum Kunstmuseum
Fischer, im Hintergrund das Fort Morro
Ein Fischer mit seiner Beute
Das Fort, Soldaten oder Besucher kamen mit Mopeds
Die aufwärts gerichteten Kanonen symbolisieren Macht
Viagra!
Kloster im Kolonialstil
Das ist die spanische Botschaft
Auch zu Fidels Zeiten wurden noch Kirchen gebaut
Kleine Revoltionsgeschichte (in
Bildern)
Das Revolutionsmuseum
Kunst am Revolutionsmuseum
Der Wagen fährt nur deshalb nicht, weil man ihn aufgebockt hat
Im bzw. am Revolutionsmuseum findet man einige
Waffen zumeist sowjetische Bauart, die im Zuge des Kalten Krieges eine Rolle
gespielt haben. Nach der Raketenkrise wurde es jedioch immer stiller um Kuba
und nach dem Auseinanderfallen des sowjetischen Bruderstaates blieb auch die
finanzielle Unterstützung aus.
Kubanischer Jäger
Transporter
Rakete. Da war doch was...?
Jagdpanzer SU 100 (seit 1944 gebaut) , 520 PS, 180 Liter auf 100 km
(Straße). Kann man sich bei den heutigen Benzinpreisen gar nicht mehr
leisten. Immerhin, man findet immer einen Parkplatz.
Der berühmte "Tridsatchedverka" (T34). Überlegene Waffe des 2.WK. Heißt nach
seinem Gewicht.
Die russische Botschaft in Havanna
Schach
Omar Almeida
Dominguez gegen Nogueiras
Jesus Nogueiras
Khenkin
Walter Arencibia
Bruzon, Capablanca passt auf
Bruzon und Hernandez
Ammonatov, Bruzon und Khankin
Sune Berg Hansen, Hamburger Däne
HSK-Mannschaftskollege Radoslaw Wojtaszek
Vera
Der Kameramann - zu groß für den Sitzsport
Bilder aus dem Open
Jennifer Perez Rodriguez
Sergey Tiviakov, Weltreisender in Sachen Schach und nun auch Europameister
Schlussfeier
Quiz: Unter welchem Motto steht die Model-Show?
Für die Damen
Der Präsident des kubanischen Schachverbandes Garcia Silvino vor der
Preisverleihung
Die drei Sieger: Dominguez, Ammonatov und Khenkin
Khenkin wurde Dritte im Turnier und bekam einen Sonderpreis für das Hemd,
zumindest hätte er das verdient
Ammonatov ist Zweiter
Ausflug ins Delphinarium
Am Tag nach dem Turnier unternahm Sergey Tiviakov und Jennifer Rodriguez
Perez einen Ausflug ins Delphinarium von Havanna.
Jennifer Perez Rodriguez
Jennifer Rodriguez
Sergey Tiviakov
Tschüss und vielen Dank für den Fisch
Editiert und publiziert von André Schulz