9. Mitgliederversammlung des DOSB
Am Wochenende (7.12.) fand in Wiesbaden die 9. Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) statt. Der Deutsche Schachbund war durch Herbert Bastian, Heike Quellmalz und Michael S. Langer vertreten.
Über das was in den Medien allgemein nachzulesen ist hinaus wurden für die Förderperiode 2014-2017 des Bundesinnenministeriums neue Förderrichtlinien verabschiedet, die zunächst so ausgelegt wurden, dass der Deutsche Schachbund nicht mehr förderungswürdig gewesen wäre. Damit wäre die Grundbedingung dafür, beim BMI überhaupt Fördermittel beantragen zu können, hinfällig geworden.
Stein des Anstoßes war die mit dem BMI ausgehandelte Bedingung: „Die Ausübung der Sportart muss durch eine eigene, sportartbestimmende motorische Aktivität des Sportlers gekennzeichnet sein, die nicht überwiegend in der Bewältigung technischen, motorgetriebenen Geräts besteht. Diese eigenmotorische Aktivität liegt insbesondere nicht vor bei Denksport-, Geschicklichkeits- und Glücksspielen, Bastel-, Funk-, Computer- und Modellbautätigkeiten. …“. Wie man durch Vergleich mit anderen Sportarten, teilweise auch olympischen, unschwer erkennen kann, übertrifft deren eigenmotorische Tätigkeit die des Schachsportlers nur unwesentlich. In moderner Interpretation, die auch vom DOSB propagiert wird, kann die Einheit von Körper und Geist bei der „Körperertüchtigung“ nicht aufgetrennt werden. Der auch vom DOSB akzeptierte normative Charakter des Gebrauchs des Sportbegriffs in der Öffentlichkeit hat längst dazu geführt, dass Turnierschach in der Öffentlichkeit weit überwiegend als eine Sportart anerkannt ist. Magnus Carlsen hat aktuell dazu erheblich beigetragen, was sogar unseren Ehrenpräsidenten zu einer mutigen und vieldiskutierten Äußerung veranlasst hat. Letztlich hat diese Diskussion, so kontrovers sie auch war, dem Schachsport ungewohnte und positive Aufmerksamkeit gebracht.
Dank gemeinsamer Anstrengungen ist es uns gelungen, die erste Hürde beim Kampf um den Erhalt der Förderung durch das BMI zu nehmen. In der Mitgliederversammlung hat die Vorsitzende des Präsidialausschusses Leistungssport Frau Dr. Christa Thiel unmissverständlich vor den über 400 Delegierten erklärt, dass der DOSB den Deutschen Schachbund ungeachtet der geänderten Förderkriterien auch weiterhin als förderungswürdig ansieht. Sie begründete diese Entscheidung erstens damit, dass die FIDE vom IOC als Sportverband anerkannt wird. Zweitens sei berücksichtigt worden, dass der Deutsche Schachbund schon seit 1953 Mitglied des Deutschen Sportbundes gewesen sei. Drittens gab Frau Dr. Thiel an, dass diese Entscheidung in den vorangegangenen Sitzungen der Nichtolympischen Verbände, der Spitzenverbände und der Landessportbünde jeweils einstimmig akzeptiert worden sei. Der Kompromiss war am Donnerstag nach unserer entschlossenen Intervention, die bundesweit viele dem Schachsport wohlgesonnene Kontaktpersonen aktiviert hatte, von der Sprechergruppe ausgehandelt worden.
Die Äußerungen von Frau Dr. Thiel, die ich als sehr mutig, weil vom auf Sparen programmierten BMI unerwünscht, empfunden habe, geschahen in Anwesenheit des Bundesinnenministers Dr. Hans-Peter Friedrich, des zuständigen Ministerialdirektors Gerhard Böhm, des IOC-Präsidenten Dr. Thomas Bach und des designierten Präsidenten Alfons Hörmann. Bei Frau Dr. Thiel habe ich mich ausdrücklich bedankt. Die uneingeschränkte Solidarität des deutschen Sports – wir haben keine einzige Gegenstimme am ganzen Wochenende gehört, aber viel Solidarität erlebt – hat uns sehr beeindruckt. Sie muss uns Verpflichtung sein, in Zukunft noch viel besser mit dem DOSB zu kooperieren und unsere Kontakte zu anderen Sportarten auszubauen! Der Deutsche Schachbund wird sich künftig stärker im DOSB engagieren.
Herbert Bastian, Präsident
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