Schachgeschichte mit der Mega: Die Bundesliga vor der Bundesliga

von Johannes Fischer
21.11.2017 – Die deutsche Schachbundesliga gilt als eine der stärksten Ligen der Welt. Weltmeister haben in der Liga gespielt oder spielen dort noch und die Aufstellungen der heutigen Top-Mannschaften lesen sich wie ein Who-is-Who der Top 100 der Weltrangliste. Die Bundesliga hat das deutsche Schach geprägt, gegründet wurde sie 1980, vor fast 40 Jahren. Vor der einteiligen Bundesliga gab es die viergleisige Bundesliga. Die aktuelle ChessBase Mega Datenbank erlaubt jetzt einen Blick auf diesen bemerkenswerten Teil der deutschen Schachgeschichte.

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Die viergleisige Bundesliga

Beschlossen wurde die Einführung der viergleisigen Bundesliga beim Kongress des Deutschen Schachbundes 1973. Die viergleisige Bundesliga bestand aus vier 1. Bundesligen (Nord, Süd, West und Südwest) mit jeweils acht Mannschaften, die ein Rundenturnier spielten. Die beste Mannschaft jeder Liga qualifizierte sich für das Finale, einem Rundenturnier mit vier Mannschaften, der Sieger des Finales war Deutscher Mannschaftsmeister.

1974/1975 startete das Experiment, die erste Saison der viergleisigen Liga gewann die SG Solingen 1868, die übrigens immer noch in der Bundesliga dabei ist und in der Saison 2015/2016 Deutscher Mannschaftsmeister wurde. Auch die letzte Saison der viergleisigen Bundesliga, 1979/1980, entschied Solingen für sich. Dazwischen holten sich der SC Bamberg, die SG Porz und Königsspringer Frankfurt den Titel.

Die deutschen Mannschaftsmeister der viergleisigen Bundesliga

1975 Solinger SG 1868
1976 SC 1868 Bamberg
1977 SC 1868 Bamberg
1978 Königsspringer Frankfurt
1979 SG Porz
1980 Solinger SG 1868

Quelle: Wikipedia

Der stark erweiterte und von Gisbert Jacoby überarbeitete historische Teil der aktuellen Mega Datenbank enthält jetzt die Partien der viergleisigen Bundesliga. Ein Blick auf die Partienliste ist ein Ausflug in die deutsche Schachgeschichte. Spieler wie Herbert Bastian, Otto Borik, Vladimir Budde, Albrecht Colditz, Matthias Deutschmann, Egon Ditt, Michael Dombrovsky, Jürgen Dueball, Hans-Joachim Hecht, Vlastimil Hort, Robert Hübner, Ralf Lau, Harald Lieb, Eric Lobron, Lothar Nikolaiczuk, Ludek Pachman, Helmut Pfleger, Karl-Heinz Podzielny, Helmut Reefschläger, Lothar Schmid, Georg Siegel, Rudolf Teschner, Gerd Treppner, Paul Tröger, Wolfgang Unzicker, Robert von Weizsäcker, um nur einige zu nennen, haben als Spieler, Offizielle, Autoren oder Journalisten deutsche Schachgeschichte geschrieben.

Viele der hier genannten Spieler haben im Schach Karriere gemacht, manche sind andere Wege gegangen. So ist Matthias Deutschmann heute ein bekannter Kabarettist, aber als Stimme von Fritz begleitet er viele Schachspieler noch bei ihrem Hobby.

Matthias Deutschmann (Foto: Matthias Deutschmann, Wikimedia Commons)

Wie stark er spielen konnte, zeigt die folgende hübsche Angriffspartie.

 

Die schlimmsten Patzer der Schachgeschichte

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So international wie heute war die Liga damals nicht. Allerdings gaben internationale Größen wie Viktor Kortschnoi, Alberic O’Kelly, Heikki Westerinen, Roman Dzindzichashvili oder Lubosh Kavalek schon damals ein mehr oder weniger langes Gastspiel in der Liga.

Einer der herausragenden Spieler der viergleisigen Bundesliga war Robert Hübner, der beste westdeutsche Spieler nach dem Zweiten Weltkrieg.

Robert Hübner 1983 (Foto: Dutch National Archive)

In den sechs Jahren, in denen es die viergleisige Liga gab, wurde Hübner zwei Mal Mannschaftsmeister: 1975 mit Solingen und 1979 mit Porz. Insgesamt spielte er 33 Partien: Davon gewann er 27, 3 Partien endeten Remis, 3 Mal erlitt Hübner eine Niederlage.

Hier eine seiner 27 Gewinnpartien:

 

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Die viergleisige Bundesliga gab es nur sechs Jahre, aber sie bereitete den Weg für die einteilige Bundesliga, und die ist seit 1980 eines der Aushängeschilder des deutschen Schachs.

159,90€

Sprachen: Deutsch, Englisch
ISBN: 978-3-86681-621-3
EAN: 9783866816213
Lieferung: Download, Post
Niveau: Beliebig

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Johannes Fischer, Jahrgang 1963, ist FIDE-Meister und hat in Frankfurt am Main Literaturwissenschaft studiert. Er lebt und arbeitet in Nürnberg als Übersetzer, Redakteur und Autor. Er schreibt regelmäßig für KARL und veröffentlicht auf seinem eigenen Blog Schöner Schein "Notizen über Film, Literatur und Schach".

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