Schachlegende Spasski in Bonn

von ChessBase
24.01.2007 – Vergangenen Sonntag erschien mit Boris Spasski einer der Protagonisten des legendären WM-Kampfes von 1972 höchstpersönlich im Bonner Haus der Geschichte. Anlass war die dortige Ausstellung "Zug um Zug", in der auch der Originaltisch des damaligen Wettkampfes ausgestellt ist. In einem Gespräch hatten vormittags Dr. Helmut Pfleger, Paul Werner Wagner und Lothar Schmid über verschiedene Aspekte des Kampfes in Reykjavik gesprochen. Später erschein auch Boris Spasski, der am 30.Januar seinen 70sten Geburtstag feiern wird und berichtete, unter welchen Bedingungen das Match stattfand. Im Anschluss gab der zehnte Weltmeister der Schachgeschichte ein Simultan an 25 Brettern. Lasker-Gesellschaft... Zug um Zug im Haus der Geschichte...Mehr...

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Exweltmeister Boris Spasski wird Mitglied der Emanuel Lasker Gesellschaft!
Von Susanna Poldauf
Fotos: Harry Schach, Susanna Poldauf
 
Am vergangenen Sonntag fand im Bonner Haus der Geschichte im Rahmen der Ausstellung "Zug um Zug  - Schach-Gesellschaft-Politik" (nur noch bis 11.02.2007) ein Tag des Schachs statt. Den Auftakt bildete am Vormittag ein Gespräch zwischen Paul Werner Wagner (Vorsitzender der Emanuel Lasker Gesellschaft), GM Lothar Schmid und GM Helmut Pfleger.


Boris Spasski während des Pressetermins in der Ausstellung am Originaltisch des Weltmeisterkampfes Reykjavik 1972

Im Mittelpunkt stand das "Jahrhundert-Match" zwischen dem Russen Boris Spasski und dem US-Amerikaner Bobby Fischer im Jahr 1972. Lothar Schmid, der als Schiedsrichter damals hautnah dabei war, gab einen anschaulichen Bericht über die hoch dramatischen Ereignisse hinter den Kulissen. Helmut Pfleger beschrieb die Situation der Protagonisten aus der Sicht des Psychoanalytikers.


Lothar Schmid, Paul Werner Wagner und Helmut Pfleger im Gespräch über das Match Spasski-Fischer 1972

Am Nachmittag erschien dann einer der Hauptakteure von Reykjavik persönlich.


Boris Spasski am Vorabend des Simultans

Ein gut gelaunter Boris Spasski, Schachweltmeister von 1969-72, erzählte freimütig und nicht ohne Humor vor ca. 200 Zuhörern von den schwierigen Umständen, unter denen das Match durch die ständigen Interventionen von Fischer stattgefunden hatte.

Auch die Repressionen, denen er nach dem Verlust des Titels in der UdSSR ausgesetzt war, wurden von Spasski thematisiert.


Paul Werner Wagner, Exweltmeister Boris Spasski und der Internationale Meister Dirk Poldauf, der für diesen Tag als Dolmetscher engagiert wurde

Im anschließenden Simultan an 25 Brettern stellte der Exweltmeister genau 9 Tage vor seinem 70. Geburtstag seine geistige und körperliche Fitness unter Beweis.


Kurz vor Eröffnung des Simultans: Dr. Hans Walter Hütter (Vertreter des Präsidenten der Stiftung des Hauses der Geschichte), und Boris Spasski

Angetreten waren hoch motivierte Schachfreunde aus der ganzen Bundesrepublik und teilweise auch aus dem Ausland, die das Glück hatten, einen der öffentlich ausgeschriebenen raren Simultanplätze zu ergattern.

Boris Spasski beim Simultan im Foyer des HdG

Jüngste Teilnehmerin war die 10jährige Leila Efinger, die, flankiert von ihrer gesamten schachbegeisterten Familie, dem sich großzügig zeigenden Exweltmeister ein Remis abnehmen konnte.


Altmeister und Nachwuchs: (vorn: Caspar Schwarz-Schilling / 11 Jahre; daneben: Rafael Schneider / 13 Jahre)

Am längsten (44. Zug Remis) beschäftigte der aus Heidelberg angereiste Philip Heuser den Exweltmeister. Der junge Mathematiker war überglücklich, einmal gegen Boris Spasski, das Idol seiner Kindheit, antreten zu dürfen. "Ich habe wegen Spasski angefangen, Schach zu spielen!", so Heuser, für den die Partie in gewissem Sinne "die Partie seines Lebens" darstellte.


In den letzten Zügen: Boris Spasski und Philip Heuser

Spasski-Heuser, Bonn 21.1. 2007, Simultan
1.e4 c6 2.d4 d5 3.Sc3 d:e4 4.S:e4 Sd7 5. Sf3 Sgf6 6.S:f6+ S:f6 7.h3 Lf5 8.Ld3 L:d3 9.D:d3 e6 10.0-0 Dc7 11.c4 Td8 12.De2 Le7 13.b3 0-0 14.Lb2 Tfe8 15.Tad1 Sd7 16.Td3 Lf6 17.Tfd1 (Mit dem subtilen 17.d:c5 L:b2 18. Dd2! (Fritz) hätte Spassky in Vorteil kommen können. Phillip Heuser) 17...c5 18.Dd2 c:d4 19.L:d4 Sc5 20.L:c5 T:d3 21.T:d3 D:c5 22.Dd7 Tb8 23.Dd6 D:d6 24.T:d6 Kf8 25.Kf1 Ke7 26.Td3 h5 27.Ke2 Tc8 28.Sd2 Td8 29.T:d8 K:d8 30.Kd3 Kc7 31.c5 Kc6 32.Kc4 b6 33.c:b6 K:b6 34.b4 a6 35.a4 Le7 36.Se4 Kc6 37.b5+ a:b5+ 38.a:b5+ Kb6 39.g4 h:g4 40.h:g4 f5 41.g:f5 e:f5 42.Sc3 Lh4 43.Sd5+ Kb7 44.f3 g5 Remis

Unter dem Eindruck der gelungenen Veranstaltung und des immer noch großen Interesses an seiner Person, entschloss sich Boris Spasski, die Arbeit der Emanuel Lasker Gesellschaft mit seiner Mitgliedschaft zu unterstützen.


Paul Werner Wagner und Boris Spasski

 

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