Schnellschach in Diekirch

von ChessBase
06.07.2010 – Am Wochenende wurde in Diekirch (Luxemburg) in einem Schnellschachturnier zum 19ten Mal der Pokal der Stadt Diekirch vergeben. Elofavorit war der Trierer Großmeister Georg Meier, der noch rechtzeitig als geteilter Erster vom Open aus Marrakesch angereist war und das Turnier in Diekirch in den Jahren 2007-2009 gewonnen hatte. Austragungsort war das "Alte Sägewerk" (lux.: "Aal Seeere"), inzwischen zu einem modernen Veranstaltungszentrum umgebaut. In den sieben Runden gab der deutsche Nationalspieler zwar nur zwei Remis ab, musste aufgrund schlechterer Zweitwertung dem punktgleichen Svetlin Mladenov den Turniersieg überlassen. Dritter wurde Michael Wiedenkeller. Gerd Densing hat das Turnier stimmungsvoll in Wort und Bild eingefangen. Bericht und Bilder...

ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024 ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024

ChessBase ist die persönliche Schach-Datenbank, die weltweit zum Standard geworden ist. Und zwar für alle, die Spaß am Schach haben und auch in Zukunft erfolgreich mitspielen wollen. Das gilt für den Weltmeister ebenso wie für den Vereinsspieler oder den Schachfreund von nebenan

Mehr...

Challenge de la ville de Diekirch / 19. Pokal der Stadt Diekirch
Von Gerd Densing

Am vergangenen Sonntag, dem 04.07.2010 fand in Diekirch, einer sehr schönen – und alten - Stadt im Nord-Osten Luxemburgs bereits zum 19. Mal das traditionelle Schnellschachopen statt. Anlässlich des 750 jährigen Bestehens der Stadt Diekirch wurde ein Sonderpreis ausgelobt für den Verein, welcher mit seinen Teilnehmern und deren Alter in der Summe am nächsten an die Zahl von 750 Jahren heranreicht.


Eingangsbereich

Während traditionell am Samstag in verschiedenen Altersklassen Jugendturniere durchgeführt wurden, richtete der örtliche Verein, der Schachclub Nordstad bereits zum 19. Mal dieses Schnellschachopen aus, welches neben den Schnellschachturnieren in Echternach und Dudelange jedes Jahr eines der beliebtesten und schönsten Schachturniere des Großherzogtums ist.

Erfahrungsgemäß befanden sich unter den Spielern viele bekannte Luxemburger Schachgrößen, sodass die ersten 18 der 50 Spieler eine Wertungszahl jenseits der 2000 aufwiesen und für ein hohes Spielniveau sorgten. Ebenso spielten natürlich Jugendspieler, Damen und Senioren mit. Neben den Lokalmatadoren spielten auch einzelne starke Spieler aus Deutschland und Belgien im 50-köpfigen Teilnehmerfeld mit. An der Spitze war das Feld mit 6 Internationalen Meistern etwas stärker besetzt als im Vorjahr. Einziger Großmeister im Teilnehmerfeld war der gerade frisch aus Marokko zurückgekehrte Diekirch-Seriensieger der Jahre 2007 – 2009, Georg Meier aus Trier.


Blick auf die Spitzenbretter

Gespielt wurden 7 Runden nach Schweizer System mit 25 Minuten Bedenkzeit pro Spieler und Partie mit einer langen Mittagspause, in welcher es wieder leckere „Spaghetti Bolognese“ gab.

Neben dem Turnierumfeld, den netten Gastgebern und Teilnehmern sprechen insbesondere die hervorragenden Turnierbedingungen in der „Aal Seeerei“ – zu Deutsch – „im alten Sägewerk“  für das Turnier.


Das alte Sägewerk in Diekirch

Vom Charme eines Sägewerks ist (zum Glück) nicht mehr viel übrig geblieben, denn vor einigen Jahren wurde die große Halle zu einem sehr modernen und stilvoll gestalteten Veranstaltungszentrum hergerichtet, welches sehr viel Platz und eine hervorragende Klimatisierung bietet, sodass es trotz sommerlicher Temperaturen stets angenehm kühl während den Partien war. Holz fand man keines mehr im Sägewerk – abgesehen vom Gebälk des schön hergerichteten Dachstuhls sowie des vielen „Holz“ auf den Schachbrettern in Form der Schachfiguren!

Die Turnierorganisation erfolgte routiniert, souverän und ohne jegliche Streitfälle durch den internationalen Schiedsrichter und Vereinsvorstandsmitglied René Recking.

Mit einem Elo-Vorsprung von ungefähr 150 Punkten ging Georg Meier als klarer Favorit und Titelverteidiger ins Rennen, bestätigt durch seine gute Form und Performance in Marrakesch (ELO-Performance über 2800).

Bereits in der ersten Runde stand am Spitzenbrett das Duell der Trierer Spieler Maxim Korman (Ersatzspieler der Trierer Bundesligamannschaft) und Georg Meier auf dem Programm.


Korman gegen Meier

Eine „kleine Vorentscheidung“ für den Turniersieg fiel bereits früh in Runde 3, dem ersten Duell von Titelträgern (Meier gegen Boidman), welches nach zwischenzeitlichem leichtem Vorteil für den GM nur in einem ausgekämpften Remis endete.


Boidman gegen Henrichs

Durch ein schnelles Kurzremis an Brett 1 in Runde 5 zwischen den befreundeten und gemeinsam angereisten Internationalen Meistern Thomas Henrichs und Svetlin Mladenov blieb das Titelrennen bis zum Schluss spannend, da sich kein Spieler nennenswert absetzen konnte. Durch ein weiteres Remis in Runde 5 zwischen Georg Meier und Thorsten Michael Haub (nach erneut vergebener Siegchance des Favoriten im Endspiel) lag besonderes Augenmerk auf die Zweitwertung (Punktsummenwertung bzw. Fortschrittswertung).


Haub (re.) gegen Meier

Mit einer anderen Form der Zweitwertung (Anzahl der Gewinnpartien) hatte Georg ja in Marokko vor wenigen Tagen bereits negative Erfahrung gesammelt.

Die entscheidenden Duelle in der letzten Runde waren sehr spannend und wurden bis ins Endspiel ausgekämpft (siehe Diagramme).


Georg Meier gegen Fred Berend nach ... Kc3. Es folgte e6 f6 und Le7 (1-0)


Boidman gegen Mladenov

Letztendlich konnte sich Georg Meier zwar gegen Thomas Henrichs in einer interessanten Partie durchsetzen.

 

Durch eine etwas bessere Zweitwertung wurde allerdings der Internationale Meister Svetlin Mladenov nach seinem überzeugenden Sieg in der letzten Runde gegen IM Boidman bereits bei seiner ersten Teilnahme Sieger des Schnellschachopens in Diekirch.


Svetlin Mladenov

Interessanterweise haben die beiden Erstplatzierten im Turnierverlauf nicht gegeneinander gespielt, was unter anderem daran lag, dass keine 9 Runden, sondern nur 7 Runden gespielt wurden sowie wegen der oben beschriebenen frühen Remispartien. Durch die entschiedenen Partien an den ersten beiden Brettern schob sich der in Luxemburg in einer Bank arbeitende und für Echternach spielende IM Michael Wiedenkeller an Boidman und Henrichs vorbei und landete auf Platz 3.


Wiedenkeller gegen Henrichs


Die letzte Runde

Der ausrichtende Schachclub Nordstad in Diekirch bot mit André Frank den mit einem Alter von 84 Jahren ältesten aktiven Luxemburger (Vereins-)Schachspieler auf.

Neben einem weiteren 84 jährigen Clubkammeraden und mehreren weiteren Spielern aus Diekirch war die Vergabe des Eingangs beschriebenen Sonderpreises eindeutig!

Die stärkste luxemburgische Schachspielerin WGM Elvira Berend spielte auch dieses Jahr einige Partien ganz vorne mit und gewann souverän den Damenpreis. Unter den Jugendlichen stachen Nachwuchshoffnungen und Talente Lev Yankelevic sowie Vlada Boyarchenko hervor.


Siegerehrung: Svetlin Mladenov


Georg Meier
 


Michael Wiedenkeller

Fazit: Es war auch dieses Jahr wieder ein sehr schönes kleines und feines Schnellschachopen in sehr angenehmer, freundschaftlicher und netter Atmosphäre.



Die komplette Tabelle als pdf...


Gruppenfoto


Die Erstplatzierten: Mladenov, Henrichs, Meier


Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

Diskutieren

Regeln für Leserkommentare

 
 

Noch kein Benutzer? Registrieren