Von Lüneburg nach Al Ain

von Dorota Weclawski
07.01.2014 – Der Lüneburger Till Schreiner reiste als Teilnehmer der Jugendweltmeisterschaft nach Al Ain, eine Oase, mitten in der Wüste im Emirat Dubai gelegen. Dort ist zwar Wasser immer noch rar und kostbar, Geld ist aber mit dem Öl ins Land gekommen - viel Geld. Und so gilt hier: höher, schneller, weiter. Dorota Weclawski war als Betreuerin mit dabei. Mehr...

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Das ist keine Fata Morgana:

Teilnahme des Lüneburgers FM Till Schreiner an der Schach-Jugendweltmeisterschaft vom 17. - 29. Dezember 2013 in Al Ain (Vereinigte Arabische Emirate)

FM Till Schreiner (SC Turm Lüneburg) , Al Ain


Wie das achte Weltwunder machte das geistige Zentrum der modernen Universitätsstadt Al Ain durch die Ausrichtung der World Youth Chess Championship 2013 (WYCC) an der United Arab Emirates University (UAEU) auf sich aufmerksam. Die Universität wurde im Jahre 1976 vom 1. Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) Sheik Zayed bin Sultan Al Nahyan, (* 1918 in Al Ain, † 2. November 2004 in Abu Dhabi) in seiner Geburtsstadt gegründet. Sein Sohn, der ebenfalls in Al Ain geboren wurde, Khalifa bin Zayed Al Nahyan (* 1948) führte die Eröffnungs- und Abschlußzeremonie der Jugendweltmeisterschaft (JWM) an der UAEU in Al Ain durch. Er ist in der konstitutionellen Monarchie der Herrscher von dem flächengrößten Emirat mit der gleichnamigen Hauptstadt des Landes Abu Dhabi und sein Halb-Bruder Mohammed Bin Zayed Bin Sultan Al Nahyan (* 1961) dessen Kronprinz. In der Zeit vom 17. - 29. Dezember 2013 entwickelte sich der Campus der ältesten Universität der VAE für viele junge Schachspieler, ihre Eltern und Betreuer, sowie für ihre Trainer zu einem Besuchermagnet. Tausende Kinder und Jugendliche aus hundert verschiedenen Ländern haben ihre geistigen Kräfte während des 11-Runden-Schachturniers in den Altersklassen U8 bis U18 gemessen. So auch das Lüneburger Schachtalent FM Till Schreiner, der in der stärksten Konkurrenzgruppe U18m mitspielte.

Karte: Wikipedia

Bevor wir über sein weltliches Schacherlebnis detailliert berichten, stellen wir erstmal kurz das Land der VAE, v.a. die Stadt Al Ain, geographisch und wirtschaftlich vor.

Die Oasenstadt Al Ain (arabisch "Quelle") gehört zum Emirat Abu Dhabi. Al Ain, die größte Oasensiedlung der Rub al Khali Wüste (deren größter Teil zu Saudi Arabien gehört), liegt im Osten auf der Arabischen Halbinsel am Persischen Golf und am Golf von Oman. Die anderen sechs Scheichtümer der VAE, welche jeweils von einem Emir regiert werden, heißen im Uhrzeigersinn: Dubai, Sharjah, Ajman, Umm al-Qaiwain, Ras al-Khaimah und Fujairah. Karte der Vereinigten Arabischen Emirate Früher, bis zu der Staatsgründung der Vereinigten Arabischen Emirate im Jahre 1971, wurde Al Ain auch Tawam oder Al Buraimi Oasis genannt. Die reichen Ölfunde bewirkten große Unabhängigkeit des Landes und einen immensen Aufschwung der Wirtschaftszweige: Handel, Industrie und Tourismus. Diese wurden von den Emiratis, die ca. 20% der Gesamtbevölkerung der VAE stellen, finanziell unterstützt und von den Fremdarbeitern 'Expatriates', die die restlichen 80% ausmachen, schnell und präzise zur einer Wüstenmetropole ausgebaut. Im Jahre 2011 wurde Al Ain mit seinem Bewässerungssystem der alten Oase, der archäologischen Stätte von Hili und den Gräbern des höchsten Berges in der Gegend Jebel Hafeet (1340 m) in die Liste der UNESCO-Welterbes aufgenommen.

Für die Zuschauer der JWM war das komfortable Hotel Mercure auf dem Berg Hafeet, mit der schönen Aussicht auf die Wüstenlandschaft Al Ains, sehr empfehlenswert.

Hotel Mercure , Jebel Hafeet , Al Ain

Nach der tausende Kilometer langen Reise aus Deutschland haben wir endlich Till Schreiner auf dem Campusgelände der UAEU getroffen. Till zeigte uns sein Einzelzimmer, welches mit anderen Zimmer durch das gemeinsame Bad verbunden war.

FM Till Schreiner, UAEU , Al Ain

Mit der Architektur von Universitätsgebäuden und der Zimmerausstattung waren die Teilnehmer der JWM zum größten Teil sehr zufrieden.

Universitätsgebäude der UAEU , Al Ain

Das Campusgelände der UAEU konnten wir nur in Begleitung von Sicherheitspersonal betreten und auch wieder so verlassen. Der kostenlose Shuttle-Service innerhalb des Campus war sehr gut organisiert. So waren auch alle Schachstationen gut zu erreichen. Für diejenigen, die vor der Partie noch kleinen Spaziergang durch den Uni-Campus Richtung des Spielsaals machten, war es auch nicht so weit weg. Für weitere Sportaktivitäten war hier mit Schwimmbad, Tennisplätzen und Sporthallen für Fußball und Basketball bestens gesorgt.

Ganz anderes sah es für die Zuschauer, Journalisten und Fotografen aus. Für sie war es nur erlaubt den Spielsaal für einige Minuten vor der Partie zu betreten. Dies erinnerte an einen Golden Käfig. Für die Partieanalysen gab es auch nicht viel Platz: die gespielten Schachpartien konnten entweder im eigenen Zimmer oder in der gemeinsamen Kantine mit selbstgebrachten Brett anschaut werden.

Hier kurz vor der Partie bei der Schach-Jugendweltmeisterschaft 2013 in Al Ain : FM Till Schreiner (1. Mannschaft in der Oberliga , SC Turm Lüneburg ) , welcher langjährige und enorme Förderung und Unterstützung von seinem Schachlehrer und Vorsitzenden des SC Turm Lüneburg Karol Lalla bekommt.

Bereits Jugend-WM-Teilnahme- erfüllter Traum oder Lüneburgs weitere Hoffnung!?

Till Schreiners folgende Schachpartie und Kommentare:

 

 

 

 

Um das Land der unbegrenzten Möglichkeiten besser kennen zu lernen, geben wir einen Überblick über die außerschachlichen Erlebnisse, zur Vervollständigung der Bausteine der Schachreise.

Im Bereich der Sport-, Unterhaltung- und Einkaufsmöglichkeiten ist das Stopover-Ziel und die beliebte Badeurlaubdestination Dubai mit den u.a. folgenden Events schwer zu toppen:

Dubai World Cup (das höchstdotierte Pferderennen der Welt), Dubai Desert Classics PGA (ein hochklassiges Golfturnier), Dubai Tennis Championships und Dubai Shopping Festival.

Das Baukunstmotto der Superlative Dubais heißt:

HÖHER

SCHNELLER

WEITER

Durch die Vereinigung von modernem Luxus mit arabischem Flair, werden u.a. in Dubai das größte Gebäude der Welt - Fotos von links- (Burj Khalifa, 828m), die schnellsten Autos (Lamborghini) und die besten Hotels (das Themenhotel Atlantis 7*) präsentiert.

Mit den modernsten Sehenswürdigkeiten in Abu Dhabi  - u.a. mit der Sheik Zyed Grand Mosque, der drittgrößten Moschee der Arabischen Welt, die Platz für ca. 40.000 Gläubige hat und die für ca. $ 350.000 Millionen erbaut wurde, oder mit dem 5-Sterne Märchenhotel Emirates Palace - kann die Oasenstadt Al Ain es nicht leicht aufnehmen.

Sheik Zyed Grand Mosque , Abu Dhabi

5-Sterne Hotel Emirates Palace , Abu Dhabi

Von der (öl)-reichsten orientalischen Metropole Abu Dhabi -auch Manhatten der Wüste genanntund von der abenteuerlichen Wüstensafari mit dem Geländewagen, begleitet vom Barbecue am Lagerfeuer beim Sonnenuntergang, konnte sich die Verfasserin des Artikels Dorota Weclawski (siehe auf dem Foto darunter), die das Lüneburger Schachtalent FM Till Schreiner bei der Schach- Jugendweltmeisterschaft in Al Ain besuchte, selbst überzeugen.

WFM Dorota Weclawski (SC Erkrath 1973)

Die 'Gartenstadt des Arabischen Golfs' Al Ain, 160 km östlich von der im schachbrettförmigen Muster aufgebauten Hauptstadt Abu Dhabi und 120 km ost südlich von der Shopping-City 'Do Buy' entfernt, bietet viele Ausflugsmöglichkeiten an: u.a. 'Al Ain Zoo', Vergnügungspark 'Hili Fun City' oder 'Kamelsafari'. Während des Abendausfluges in die Wüste mit anschließendem Lagefeuer können besser die Traditionen der ehemaligen Beduinenvölker kennengelernt werden.

Wüstensafari mit dem Geländewagen in den Sanddünen, Abu Dhabi

Auch wenn Al Ain, als die Quelle des Wassers und des Wissens, zur Zeit noch nicht die besten und modernsten Gebäude oder die schönsten Sehenswürdigkeiten, wie Dubai oder Abu Dhabi  nachweist, war die Universitätsstadt für die Ausrichtung der Schach-Jugendweltmeisterschaft 2013 die beste Wahl und wurde somit als "zeitlich vergängliche Schachoase" in der ganzen Welt bekannt.

© Fotos und Text von der Verfasserin Dorota Weclawski

Quellenverzeichnis: MERIAN live! Reiseführer, 3. Auflage, Ganske Verlagsgruppe, Travel House Media GmbH, München, 2013
Renate Orlepp: Geographie für Touristiker, 3. komplett aktualisierte Auflage, DRV-Service GmbH, Frankfurt, 2008
 

 

 


WFM Dorota Weclawski nahm an der Jugend-WM 1992 in Duisburg teil und spielte viele Jahre in der Frauen-Bundesliga.

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