Wer war... Eero Böök?

von Dagobert Kohlmeyer
07.01.2016 – Der Names des finnischen Meisters Eero Böök wird auch eingefleischten Schachfans eher nicht bekannt sein. Dabei war Eero Böök über lange Zeit der beste Spieler seines Landes. Und als schneidiger Angriffsspieler hat er sogar Spieler vom Kaliber eines Euwe oder Keres vom Brett gefegt. Heute jährt sich sein Todestag zum 26sten Mal. Mehr...

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Wer war... Eero Einar Böök?


Der finnische Schachmeister lebte vom 9. Februar 1910 bis zum 7. Januar 1990 in Helsinki. Er war lange Zeit die Nr. 1 seines Landes. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts trug er viel zur Verbreitung des Denksports in Skandinavien bei. Über dreieinhalb Jahrzehnte hinweg (zwischen 1930 und 1965) bis zum Erscheinen und dem Aufstieg von Heikki Westerinen war Eero Böök der führende Schachspieler Finnlands. Er gewann sechs Mal (1931/32, 1934/35, 1935/36, 1936/37, 1946/47 und 1963/64) die nationale Meisterschaft und nahm auch sechs Mal (1935, 1937, 1950, 1952, 1958 und 1960) für sein Land an offiziellen Schacholympiaden teil.

Eero Böök war von Beruf Ingenieur und spielte Schach niemals professionell, aber dafür sehr stark. Er schrieb mehrere Schachbücher. Seine internationale Karriere begann 1935 mit einem Turniersieg in Helsinki vor Paul Keres. Beim Turnier von Kemeri 1937 wurde er geteilter Elfter, doch bezwang er den Sieger Samuel Reshevsky. In Margate 1938 teilte er Platz vier und fünf (Alexander Aljechin gewann dort vor Rudolf Spielmann), 1939 wurde er in Kemeri Fünfter, 1946 in Helsinki 4.-6.

 

 

Seinen größten Erfolg feierte Eero Böök beim Turnier um die skandinavische Meisterschaft 1947 in Helsinki, das zugleich ein Zonenturnier der FIDE war: Er siegte gemeinsam mit dem Schweden Gösta Stoltz (der nachfolgende Stichkampf endete 4:4) und qualifizierte sich für das Interzonenturnier in Saltsjöbaden 1948, bei dem er mit Svetozar Gligorić und Vasja Pirc Platz 11-13 teilte. 1959 in Krakau wurde er geteilter Dritter, 1960/61 in Stockholm Vierter.

 

 

Er schlug viele Kontrahenten von Weltrang, darunter Euwe, Keres, Reshewsky und Najdorf. 1950 verlieh ihm die FIDE den Titel Internationaler Meister. 1984 wurde Böök Großmeister ehrenhalber. Am Brett zeigte sich der Finne gern angriffslustig, zahlreiche Gegner bekamen seine scharfe Klinge zu spüren, auch dann, wenn er die schwarzen Figuren führte.

Aber der Maestro musste natürlich auch einstecken. So zum Beispiel bei der Schacholympiade 1960 in Leipzig, als der junge Wolfgang Uhlmann ihn mit Schwarz in einem Königsinder sehenswert überspielte. Seither ist dem Autor dieses Beitrags der Name Eero Böök ein Begriff. Wir zeigen eine Partieauswahl der finnischen Schachlegende.

 

Autogramm von Eero Böck

 

 

2010 erschien ein fantastisches Buch über Eero Böök von Petri Saharinen und Pekka Böök (Sohn des Schachmeisters) in finnischer Sprache. 412 Seiten.

 

Partien:

Die folgende muntere Partie spielte der junge Eero Böök als 15-Jähriger.


Böök – Hiidenheimo
Wiener Partie C27
Helsinki 1925

 

 

 


Das nächste Beispiel seiner Kombinationskunst veröffentlichte der Finne im eigenen Buch „120 Musterpartien der Schachgeschichte“ (Helsinki 1949). Im Mittelspiel opfert Weiß einen Springer, öffnet dadurch Linien zum schwarzen Königsflügel und glänzt nach weiteren Figurenopfern mit einem unwiderstehlichen Mattangriff.

Böök - Ingerslev
Französisch C01
Göteborg 1929
 

 

 

 

Eine schwungvolle Angriffspartie gegen Erik Andersen aus dem Länderkampf Finnland-Dänemark, gespielt zur damaligen Schacholympiade in der polnischen Hauptstadt.



Böök – Andersen
Spanisch C71
Warschau 1935

 

 

 

Eigentlich nahm Böök an sieben Schacholympiaden teil, denn er spielte auch bei dem von Nazi-Deutschland veranstalteten inoffiziellen Nationen-Turnier.



Böök – Oskar Naegeli
Sizilianisch B95
München 1936


 

 

 

Zur Schacholympiade in Jugoslawien musste sich auch Exweltmeister Max Euwe dem Finnen geschlagen geben.


Euwe – Böök
Grünfeld-Indisch D77
Dubrovnik 1950

 

 

 

Zwei Jahre später, bei der Schacholympiade in Finnland, schlug Böök mit Schwarz auch den großen Paul Keres.


Keres – Böök
Damengambit D47
Helsinki 1952

 

 

 

Heikki Westerinen löste Eero Böök später als finnischer Vorkämpfer ab. In der folgenden Partie gegen den alten Haudegen aber musste er noch Lehrgeld zahlen.


Böök – Westerinen
Sizilianisch
Helsinki 1966

 

 

 

Böök schrieb viele Bücher, z.B. eine schöne Biographien in Schwedisch über Gösta Stoltz (erste Auflage 1947, 75 Partien und zweite Auflage 1968, 64 Partien). Es gibt auch ein Turnierbuch zur 19. Finnischen Meisterschaft 1947, zusammen mit den Wettkampf Böök-Stoltz (4-4) um die Nordische Meisterschaft 1947.

Eine Auswahl der Vielzahl von Büchern von Eero E. Böök: 

120 lyhyttä loistopeliä (Kurze Glanspartien)  1949


77 valittua peliä 1952


Odödliga partier 1966 (in Schwedisch)


Shakkipakinoita 1967

Mestarin Mietteitä 1985

 

 
Scans: Calle Erlandsson

 


Dagobert Kohlmeyer gehört zu den bekanntesten deutschen Schachreportern. Über 35 Jahre berichtet der Berliner bereits in Wort und Bild von Schacholympiaden, Weltmeisterschaften und hochkarätigen Turnieren.

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