Noch einmal die Partie
Bilder vom Tag der zweiten Partie:
Unmittelbar vor Partiebeginn. Fast meint man zu sehen, wie Anand schon im Geiste
1.d4 spielt. Zwar spielt er meistens 1.e4, aber er hat auch schon eine Reihe
schöner Partien mit 1.d4 gewonnen. Wie gut er auch die dann entstehenden
Stellungen kennt und beherrscht, beweist zum Beispiel sein schöner Sieg
in Linares 1999 gegen den Grünfeld-Experten Peter Svidler in dessen Leib-und-Magen
Variante:
Anand - Svidler zum Nachspielen...
Die ersten Züge sind geschehen, Kramnik scheint zu versuchen, sich an seine
Analysen zu erinnern.
Der Blick von oben. Die Bühne ist in fahles Licht getaucht - eine Folge
der Vorkehrungen zum Schutz gegen Manipulation mit Hilfe von außen.
Der Besucher hat die Wahl: Er kann die Schachweltmeisterschaft verfolgen oder
etwas über Rom und die Barbaren erfahren.
Schon ganz gut, aber irgendwas machen die im Saal doch anders.
Prof. Dr. Robert von Weizsäcker, Präsident des Deutschen Schachbundes
und Fernschachgroßmeister (links), fachsimpelt mit Schachjournalist Dagobert
Kohlmeyer
Experte für Schach und Tischtennis: Hartmut Metz
Cathy Rogers: Mit ihrem Mann Ian Rogers ist sie bei allen großen Schachereignissen
dabei
Kramniks Erfahrung machte sich auch in dieser Partie bemerkbar. Nachdem er durch
kleine Ungenauigkeiten in Schwierigkeiten geraten war, veteidigte er sich geschickt
und kam mit seinen aktiven Figuren zu Gegenspiel. Auf der Suche nach einem Gewinnweg
verbrauchte Anand viel Zeit, aber Kramnik versuchte nicht, das unmittelbar auszunutzen,
sondern erinnerte sich, dass Remis mit Schwarz ein gutes Ergebnis ist - und
unterbreitete Anand ein Angebot, das der eigentlich nicht ablehnen konnte.
Die harte Schule des Wettkampfs: Kramnik gegen Kasparov - schon da bewies Kramnik
mit der Wahl der Berliner Verteidigung bemerkenswertes psychologisches Geschick.
Dennoch, es ist schwer zu sagen, wer nach zwei Partien die psychologische Initiative
hat. Zwar konnte Anand in der ersten Partie mit Schwarz sehr viel leichter Remis
erzielen, als es Kramnik in der zweiten Partie vermochte, aber das Gefühl
einer verpassten Chance könnte Anand im weiteren Verlauf des Wettkampfs
verfolgen. Man darf gespannt sein.