Zweite Bundesliga: Aufsteiger stehen fest

von André Schulz
10.05.2017 – Nach der Bundesliga haben auch die Zweiten Ligen ihre Saison beendet. Aufsteigen werden der SK Norderstedt als Sieger der 2. Liga Nord, der SV Würselen als Zweiter der 2. Liga West, BCA Augsburg als Sieger der 2. Liga Ost und die SF Deizisau als Sieger der 2. Liga Süd. Letztere setzten sich in einem Kampf der Titanen gegen die fast noch stärkeren SV Viernheim durch. Tabellen und Partien:

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Starke Aufsteiger

Am vergangenen Wochenende fanden auch die vier Staffeln der Zweiten Bundesliga ihren Saisonabschluss, nachdem Meister und Absteiger der Ersten Bundesliga ja schon am Wochenende zuvor bei der zentralen Endrunde in Berlin ausgespielt wurden.

Im Norden wieder Norderstedt

Die Zweite Bundesliga Nord wurde vom SK Norderstedt gewonnen, der nun erneut ins Oberhaus aufsteigen wird. Den besseren Start in die Saison hatte eigentlich die Mannschaft von Turm Kiel, aber Norderstedt gewann in der 7. Runde den direkten Vergleich. Mit Hamburg II, Werder Bremen II und SF Berlin II spielen in der Zweiten Liga Nord drei Zweite Mannschaften von Bundesligisten ohne Aufstiegsrecht mit, was die Anzahl potenzieller Aufsteiger per se auf sieben reduziert. Die starke Mannschaft des Hamburger SK wurde Zweite. Der SV Glückauf Rüdersdorf belegte den dritten Platz. Als reine Amateurmannschaft werden die Norderstedter es vermutlich wieder schwer haben, die Klasse zu halten, aber wer weiß.

Endstand Zweite Liga West
 1. SK Norderstedt             9 13  41½ 
 2. Hamburger SK II            9 13  40 
 3. SV Glückauf Rüdersdorf     9 11  40½ 
 4. Turm Kiel                  9 10  35½ 
 5. SK Zehlendorf              9  9  36 
 6. SV Werder Bremen II        9  9  35 
 7. SF Berlin II               9  9  34½ 
 8. Rotation Pankow            9  6  31 
 9. Preetzer TSV               9  5  34 
10. HSK Lister Turm            9  5  32 
 

Im Westen was Neues

Die Westmeisterschaft gewann einmal mehr die SG Porz und der Verein wird das Aufstiegsrecht traditionell nicht wahrnehmen, diesmal aber aus anderen Gründen als bisher. Der frühere Rekordmeister musste im letzten Jahr den Tod seines Mäzens Wilfried Hilgert hinnehmen. Hilgert hatte aus Protest gegen die Gründung des Bundesliga e.V. die Mannschaft seinerzeit aus der Ersten Liga zurückgezogen, danach stets die Westmeisterschaft gewonnen, aber auf das Aufstiegsrecht verzichtet. Dies führte auch schon dazu, dass es in manchem Jahr gar keinen West-Aufsteiger gab.

Nun ist eine neue Situation eingetreten, mit veränderten finanziellen Bedingungen. Wie man hört, wird sich die SG Porz aus dem Profischach verabschieden. Hinter Porz wurde der SV Würselen Zweiter und steigt ersatzweise in die Erste Liga auf.  Boris Chatalbashev war bisher einziger GM im Team. An Brett zwei sitzt beim SV Würselen ein Spieler mit bekanntem Namen. Rafael Fridman ist der jüngere Bruder von Daniel Fridman. Im Übrigen gibt es eine starke belgische Achse - naheliegend.

Endstand Zweite Liga West
 1. SG Köln Porz               9 18  54 
 2. SV Würselen                9 14  40½ 
 3. SV Hofheim                 9 12  46½ 
 4. Düsseldorfer SK            9 12  41 
 5. SC Hansa Dortmund          9  8  29 
 6. Aachener SV                9  7  35 
 7. SG Bochum 31               9  7  29½ 
 8. SG Solingen II             9  6  33 
 9. SF Katernberg              9  5  29½ 
10. SV Mülheim Nord II         9  1  22 
 

Augsburg mit fünf Großmeistern

In der zweiten Liga Ost hat sich der SK Göggingen, seit 2017 BCA Augsburg, durchgesetzt. Die Augsburger brachten schon in der Zweiten Liga fünf Großmeister ans Brett, die auch fast durchweg zum Einsatz kamen. Das vermittelt nicht den Eindruck als würde der Verein nur ein einjähriges Gastspiel in der Ersten Bundesliga planen.

Endstand Zweite Liga Ost
 1. BCA Augsburg               9 16  49½ 
 2. Nickelhütte Aue            9 16  47 
 3. Erfurter SK                9 15  43½ 
 4. Bindlach-Aktionär          9 10  35½ 
 5. SC Erlangen                9  7  33 
 6. SC Forchheim               9  7  31 
 7. SC Garching                9  6  31 
 8. SK König Plauen            9  6  27 
 9. SK Passau                  9  4  30½ 
10. BAD Mergentheim            9  3  32 
 

Kampf der Titanen im Süden

Einen echten Titanenkampf erlebte die Zweite Liga Süd. Hier bewarben sich es mit Deizisau, wie die OSG Baden-Baden von der Grenke-Leasing gesponsert, und Viernheim gleich zwei stark besetzte Favoriten auf den Aufstieg. Deizisau hat zwölf Großmeister gemeldet, an den Spitzenbrettern Alexander Grischuk, Peter Leko und Gata Kamsky! Viernheim hat 11 Großmeister engagiert, mit Shakhriyar Mamedyarov, Vladimir Malakhov, Ilia Smirin an den Topbrettern! Der Kampf um den Aufstieg wurde allerdings schon in der zweiten Runde entschieden, als Deizisau das Elefantentreffen überraschend klar für sich entschied.

SC Viernheim              2 - 6 SF Deizisau              
 1 Mamedyarov,Shakhriyar  0 : 1 Grischuk,Alexander      1
 2 Malakhov,Vladimir      ½ : ½ Leko,Peter              2
 3 Smirin,Ilia            0 : 1 Kamsky,Gata             3
 4 Kryvoruchko,Yuriy      ½ : ½ Gupta,Abhijeet          4
 5 Korobov,Anton          ½ : ½ Krasenkow,Michal        5
 6 Kovalenko,Igor         ½ : ½ Dautov,Rustem           6
 7 Fedorchuk,Sergey       0 : 1 Lagarde,Maxime          8
 8 Maze,Sebastien         0 : 1 Graf,Alexander          9

Und dann gibt es auch noch den SC Emmendingen. Anderswo wäre Emmendingen sicher mit Leichtigkeit aufgestiegen, aber in der Zweiten Liga Süd steht man mit nur sieben Großmeistern auf verlorenem Posten. Emmendingen wurde Dritter.

Endstand Zweite Liga Süd
 1. SF Deizisau                9 18  58 
 2. SC Viernheim               9 14  46½ 
 3. SC Emmendingen             9 12  42 
 4. SC Heusenstamm             9 12  40½ 
 5. SC Eppingen                9 10  37½ 
 6. TSV Schönaich              9  8  33 
 7. TSV Schott Mainz           9  6  33 
 8. SC Untergrombach           9  6  30½ 
 9. SF Schöneck                9  2  22 
10. Caissa Schwarzenbach       9  2  17 
 

Ausblick auf die nächste Saison 

Damit sieht das Feld der kommenden Bundesliga-Saison 2017/18 also aller Voraussicht nach so aus:

OSG Baden Baden
SV Hockenheim
SG Solingen
SK Schwäbisch Hall
SV Werder Bremen
SV Mülheim Nord
USV Dresden
Hamburger SK
Schachfreunde Berlin
DJK Aachen    
MSA Zugzwang  
FC Bayern München
SK Norderstedt
SV Würselen
BCA Augsburg
SF Deizisau

Eine Prognose kann man auf jeden Fall schon wagen: Aufsteiger SF Deizisau wird nichts mit dem Abstieg zu tun. 

 


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.

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