Tipps zur Assisted Analysis


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Die in ChessBase 14 neu implementierte Funktion „Assisted Analysis“, bietet dem Anwender während der Zugeingabe oder beim Nachspielen von Partien mittels farbiger Markierungen auf dem Schachbrett wertvolle Hinweise zu den taktischen Konsequenzen eines möglichen Zuges.

Die Grundidee dieses Features basiert auf der Tatsache, dass moderne Schachengines auf leistungsfähiger Hardware binnen Sekundenbruchteilen den besten Zug ermitteln. Im Unterschied zur klassischen Engineanalyse, bei der die Bewertung des Zuges im Enginefenster angezeigt wird, bekommt der Benutzer zwar Hinweise zur Qualität einer bestimmten Fortsetzung, muß aber letztendlich die Ursache für die Bewertung selbst erforschen. Diese Vorgehensweise ist bedeutend anregender für das Entwickeln eigener taktischer Fähigkeiten, dieser Umstand macht diese Funktion so wertvoll für das Schachtraining.

Achten Sie darauf, dass die Assisted Analysis im Brettfenster unter Analyse aktiviert ist!

Schauen wir uns die Funktion einmal anhand einiger Partienbeispiele an.

Lasker – Bauer
Amsterdam 1889

Nach sehr passivem schwarzen Spiel in der Eröffnung stehen die weißen Figuren zum Angriff bereit. Lasker beginnt nun die entscheidende Attacke. Wie könnte der Angriff fortgesetzt werden.

Ein Klick auf den weissen Läufer d3 bietet eine farbig unterlegte Anzeige der möglichen Zuggfelder der ausgewählten Figur. Die farbigen Markierungen entsprechen den Bewertungen durch die im Hintergrund mitrechnende Schachengine. Hier fällt die Interpretation leicht. Die meisten Zugfelder des Ld3 werden mit roter Farbe markiert, die rote Farbe entspricht einem sehr schlechten Zug. In diesem Beispiel geht konkret ohne Kompensation Material verloren. Grün markierte Zielfelder sind hingegen erfolgversprechend und deuten auf einen guten Zug hin. Die Assisted Analysis plädiert hier also für das Läuferopfer auf h7, die von Lasker gewählte Partiefortsetzung.

Welche Farbmarkierungen bietet die Funktion konkret?

  • Grün – ein sehr guter Zug.
  • Gelbgrün – spielbar aber nicht der beste Zug.
  • Gelb – dieser Zug ist taktisch spielbar, aber bei weitem nicht der beste Zug.
  • Orange – taktisch noch gerade spielbar, aber kein besonders guter Zug.
  • Rot – sehr schlechter Zug!

Bogoljubov – Aljechin
Hastings 1922

Die weiße Stellung sieht schrecklich aus: Er hat einen Bauern weniger und die Figuren haben kaum Luft zum atmen. Nach dem Klick auf den schwarzen Sb4 zeigt die Assisted Analysis die Bewertung der möglichen Zielfelder nach dem zuvor beschriebenen Schema an. Der Partiezug von Aljechin zum Feld d3 wird vom Programm mit grüner Markierung als die beste Fortsetzung favorisiert.

In vielen Positionen möchten Sie wissen, was denn konkret passiert, wenn man eine Figur auf ein Feld zieht, das von der Analysefunktion als kritisch (rot) markiert wird. Auch hier hilft die Assisted Analysis mit einer pfiffigen Unterstützung des Anwenders weiter. Man kann sich nämlich den Gegenzug direkt anzeigen lassen!

Im Beispiel wird das Feld d5 als kritisch markiert. Das leuchtet ein, denn die Figur kann sofort geschlagen werden. So klar ist das aber in vielen taktisch geprägten Stellungen nicht immer. Schauen wir uns an, wie man den Gegenzug mit der Analysefunktion anzeigen kann.

Führen Sie die Figur zum rot markierten Zielfeld d5 und drücken Sie nun die rechte Maustaste, ohne die Figur loszulassen.

Das Programm zeigt also jetzt den unmittelbar besten Gegenzug direkt an!

Eine weitere wichtige Hilfe für den Anwender ist die Anzeige der Stellungsbewertung unterhalb von Notationsfenster. Diese Anzeige steht im Zusammenhang mit der Analyse immer zur Verfügung.

Dies gilt übrigens auch für die zuvor beschriebene Option, sich den erwarteten Gegenzug via Rechtsklick anzeigen zu lassen!

Wie kann man nun beim Nachspielen einer Partie sich den besten Zug in einer Stellung anzeigen lassen, also quasi einen Tipp abrufen? Natürlich ist es möglich, jede Figur anzuklicken und sich dann mit der Assisted Analysis die Bewertungen anzuschauen. Es gibt aber noch eine viel elegantere Methode. Man kann einfach via Ziehen am Mausrad sich die Figur anzeigen lassen, die den besten Zug in der aktuellen Stellung ausführen kann.

Schauen wir als letztes Beispiel die nachstehende Stellung an:

Karjakin – Carlsen
New York 2016

Diese Stellung stammt aus dem Tiebreak zwischen GM Carlsen (Weiß) und GM Karjakin (Schwarz) und entschied letztendlich den WM Kampf.

Klick auf die weiße Dame zeigt hier die Zielfelder der weißen Dame mit Farbnuancen an. In der Stellung zeigt die Assisted Analysis nur einen Zug mit tiefgrüner Farbe an, während die restlichen Zielfelder in einem starken Rotbraun angezeigt werden. Die tiefgrüne matte Markierung zeigt ein forciertes Matt an, die rotbraune Färbung der restlichen Zugfelder zeigt, dass bei einem dieser Züge Weiß mattgesetzt wird. Auch hier können wir uns mit der Anzeige des Gegenzuges mit der rechten Maustaste umgehend davon überzeugen.

Die Assisted Analysis bietet Ihnen also folgende Vorteile:

•             Sie erkennen auf Anhieb wie ein Zug qualitativ einzuschätzen ist.

•             Während der Zugeingabe können Sie sich vollständig auf das Schachbrett konzentrieren, ohne andauernd auf die Anzeigen im Bewertungsfenster einer mitlaufenden Engine zu achten.

•             Die Funktion regt die Variantenberechnung an und fördert/trainiert damit die schachlichen Fähigkeiten des Anwenders.

Hinweis: Die Assisted Analysis ist nicht kompatibel mit der Ein Klick Eingabe. Wenn die Funktion aktiv ist, wird häufig der wahrscheinlichste Zug nicht ausgeführt. Die Ursache dafür besteht darin, daß die Assisted Analysis dazu führt, daß der Anwender nacheinander mehrere Figuren zur qualitativen Prüfung anklickt. Um diese Konflikte zu vermeiden, wurde ein neuer Eingabemodus implementiert, der ausschließlich für die schnelle Erfassung von Partien gedacht ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Erstellt am
01.03.2017
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