Alireza Firouzja besiegte Carlsen und gewinnt Chess.com Classic

von André Schulz
16.05.2024 – Auch das gibt es, aber nicht so oft. Magnus Carlsen hat einmal ein Finale nicht gewonnen. Im Großen Finale der Chess.com Classic hatte der Weltranglistenerste gegen Alireza den Sieg in der Hand, doch der Norweger verfolgte in der entscheidenden Partie eine falsche Idee. Firouzja gewann diese Partie, ebenso das folgende Armageddon und auch das anschließende Reset Match. | Grafiken: Chess.com

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Alireza Firouzja hatte in der Division I seinen Viertelfinalkampf gegen Jan-Krzystof Duda verloren und musste sein Turnier nun in der Verlierergruppe des Doppel-K.o.-Turniers fortsetzen. Das tat er aber sehr erfolgreich. Der Franzose besiegte zunächst Alexey Sarana, dann Denis Lazavik und schließlich in einer Revanche auch Jan-Krzystof Duda. Zum Schluss setzte sich Firouzja auch gegen Vincent Keymer durch, der als Letzter aus der Gewinnergruppe abgestiegen war und qualifizierte sich so für das Große Finale. Dort wartete schon Magnus Carlsen, der die obere Gruppe souverän gewonnen hatte. 

Das Finale zwischen Carlsen und Firouzja schien so zu enden, wie alle wichtigen Wettkämpfe und Partien, an denen Carlsen beteiligt ist, mit dem Norweger als Sieger. Nach zwei Remisen in den ersten beiden Partien gewann Carlsen mit den weißen Steinen die dritte Partie und ging in Führung.

Die vierte Partie entwickelte sich dann aber zu einem echten Krimi mit lange ungewissem Ausgang. Firouzja musste gewinnen und erreichte in der Abtauschvariante des Damengambits eine vorteilhafte Stellung. Bei einem taktischen Geplänkel im Zentrum gewann der Franzose eine Figur, musste sie aber nach ungenauem Spieler wieder zurückgeben. Schließlich entstand ein Doppelturmendspiel, in dem Firouzja einen, dann zwei Mehrbauern besaß, Carlsen aber mit einem schon etwas vorgerückten Freibauern im Zentrum ebenfalls einen Trumpf hatte. Objektiv waren die Chancen gleich, doch Firouzja spielte bei knapper Zeit ungenau und Carlsen hätte die Partie mit dem Freibauern gewinnen können. Doch der Norweger verfolgte eine falsche Idee.

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Beim Stand von 2:2 folgte eine Armageddonpartie mit 10:8 Minuten, in der Carlsen mit den weißen Steinen gewinnen musste. Nach Katalanischer Eröffnung verlor Carlsen eine Qualität gegen einen Bauern. Das ausgeglichene Endspiel war für ihn nicht zu gewinnen. Firouzja stand damit als Sieger des Großen Finales fest.

Im Doppelausscheidungs-Format darf jeder Spieler einmal ein Match verlieren. Das gilt auch für den Sieger, der oberen Gruppe, wenn er das Große Finale verlieren sollte. Es folgt dann im Anschluss noch ein so genanntes Reset-Match über zwei Partien.

Hier endeten die beiden regulären Partien zwischen Carlsen und Firouzja remis. Firouzja gewann dann aber das folgende Armageddon mit Weiß auf überzeugende Weise.

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"Carlsen kommentierte seine Niederlage so: "Ich habe heute ganz schrecklich gespielt. Ich habe mich sogar schon am Morgen schlecht gefühlt. Es war absolut nicht mein Tag, aber es ist so frustrierend, dass ich nur einen Zug vom Gewinn der vierten Partie entfernt war. Insgesamt habe ich verdient verloren, aber es ist schade, dass ich so viel schlechter gespielt habe, als ich es eigentlich kann."

Überblick Division I

Partien Division I

Division II

Sieger der Division II wurde Maxime Vachier-Lagrave nach seinem Sieg über Wesley So. Der US-Großmeister hatte zwar das Große Finale gegen den Franzosen gewonnen, verlor dann aber das Reset-Match. 

Partien Division II

Division III

Sieger der Division III wurde Dmitry Andrikin nach seinem Finalsieg über Nils Grandelius. Andreikin hatte im Verlauf des Turniers keine einzige Partie verloren.

Partien Division III

Turnierseite...


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.
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