Norway Chess: Carlsen schlägt zurück

von André Schulz
31.05.2024 – Die Niederlage gegen Praggnanandhaa in Runde drei hat Magnus nicht geschmeckt. Der Weltranglistenerste war wütend und das bekam Fabiano Caruana, immerhin Weltranglistenzweiter, zu spüren. Auch die anderen Partien wurden entschieden. Nakamura besiegte Praggnanandhaa und Firouzja gewann gegen Ding. | Fotos: Norway Chess/ Stev Bonhage

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Magnus Carlsen, seines Zeichens GOAT (Greatest of all Time), verliert selten und noch seltener verliert er chancenlos. Genau das war ihm aber in der dritten Runde in seiner Partie gegen den jungen indischen Großmeister Praggnanandhaa passiert. Aus der Eröffnung heraus geriet Carlsen in eine passive Stellung und wurde dann strategisch überspielt. Das hat den Norweger mächtig geärgert und seine Wut, oder anders: seinen Wunsch, die Scharte gleich wieder auszuwetzen, bekam Fabiano Caruana zu spüren.

Carlsen führte zwar erneut die schwarzen Steine, hatte sich aber offenbar fest vorgenommen, die Partie zu gewinnen. Diesmal stand eine Italienische Partie auf dem Brett und im intensiven Mittelspiel übernahm Carlsen ganz allmählich ein wenig die Initiative, ohne aber wirklich zu einem spürbaren Vorteil zu kommen. Den andauernden Druck nahm Carlsen auch ins Endspiel mit und dort konnte er beim Übergang in ein reines Damenendspiel immerhin einen Bauern gewinnen. Der Computer bewertet diese Stellung trotzdem als ausgeglichen (remis). Doch was heißt das schon?

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Sehen Sie, welche Eröffnungen Carlsen wählt, um seinen Gegner im Mittelspiel strategisch zu überspielen oder ein vorteilhaftes Endspiel zu erhalten.

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Carlsen war nicht der einzige Sieger an diesem Tag, auch die anderen beiden Partien wurden entschieden und so mussten die Zuschauer in dieser Runde ohne Armageddon auskommen.

Alireza Firouja eröffnete gegen Ding Liren mit dem Londoner System und musste in einer schon einige Male gespielten Variante den Verlust des Rochaderechts in Kauf nehmen.

Der Weltmeister hatte diese Idee allerdings etwas ungenau vorgetragen, der weiße König in der Mitte war kaum gefährdet und außerdem verlor Ding einen Bauern. Die Partie nahm dann bald einen einseitigen Verlauf.

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Das Londoner System (1.d4 gefolgt von 2.Lf4) ist bei Vereinsspielern schon immer beliebt gewesen. Aber als Magnus Carlsen vor drei Jahren bei der Blitz-WM erstmals zu 2.Lf4 griff, avancierte das Londoner System zu einer der Trenderöffnungen unserer Z

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Praggnanandhaa kam als glänzender Carlsen-Bezwinger in diese Runde, gewann aber in seiner Partie gegen Hikaru Nakamura die Erkenntnis, dass die Bäume trotzdem nicht so schnell in den Himmel wachsen.

Hikaru Nakamura

Der junge Inder opferte mit Schwarz in der Nimzoindischen Verteidigung mutig eine Figur, erhielt dafür Angriff gegen den unrochierten weißen König, stieß aber auf erbitterten Widerstand. Am Ende hatte hatte Praggnanandhaa für seine Figur nur einen Bauern, doch Nakamura musste noch sehr lange arbeiten, um seinen materiellen Vorteil in einen "Dreier" zu verwandeln.

In der Tabelle hat Hikaru Nakamura nun die Führung übernommen.

Partien

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André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.
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