Abgelehntes Evansgambit. Gespielt im Allrussischen Championat zu Odessa am 12. September 1929.
1.e4
e5
2.Sf3
Sc6
3.Lc4
Lc5
4.b4
Lb6
Ob die Annahme des Evansgambit durch 4... Lxb4 5. c3, La5 usw. zweckmäßiger ist, mag dahingestellt bleiben.
5.a4
a6
6.Sc3
Zielbewußter und üblicher ist hier Cordels Zug 6. Lb2, doch kommt durch den Textzug das in der Vornotiz erwähnte allrussische "Nitschewo"-Prinzip zur Geltung!
6...Sf6
Gegensprung. Solider war wohl 6... d6.
7.Sd5
Sxe4
Wie man sieht, streben beide Partner nach Verwicklungen. Der Eröffnungskampf ist urplötzlich sehr akut geworden.
8.0-0
0-0
Verfehlt, da zunächst das Schwergewicht der Kampfhandlungen in der Mitte lag. In diesem Sinne war wohl 8... d6 oder auch der Präventivrückzug 8... Sf6 geboten.
9.d3!
Sf6
Wohl erzwungen, da 9... Sd6 wegen 10. Lg5 De8 11. a5 fatal wäre. Nun aber gibt der folgende Fesselungszug von Weiß dem ganzen weiteren Spielverlauf sein Gepräge:
10.Lg5
d6
Diagramm #
11.Sd2!
Drohung: 12. Se4 mit Überdruck auf den unglücklichen Springer f6.
11...Lg4
Hierauf macht Weiß kurzen Prozess. Besser war jedenfalls 11... Lf5, doch folgt dann am einfachsten 12. Se4 Lxe4 13. de, drohend 14. Df3, und Schwarz hat nach wie vor mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen.
12.Lxf6
Dc8
13.Sxb6
Überzeugend genug. Ein anderes, zum Siege führendes Strategem wäre übrigens 13. De1 gf 14. b5.
13...cxb6
14.f3
Le6
15.Lh4
Sxb4
Verzweifelt fandet Schwarz nach Kompensationsgütern für die verlorene Figur, doch naht bereits sein Tod.
16.Le7
Dc5+
17.Kh1
Tfe8
18.Se4
Dc6
19.Lxd6
1-0