Stille
Schlachten auf 64 Feldern
Sonderausstellung rund ums Schachspiel im Deutschen
Elfenbeinmuseum Erbach
Schachspiele sind das Thema der neuen Sonderausstellung im Deutschen
Elfenbeinmuseum Erbach, die noch bis zum 16. September 2007 zu sehen ist. Aus
der umfangreichen und renommierten Privatsammlung von Thomas H. Thomsen zeigt
sie siebzig der schönsten Schachspiele unterschiedlicher Zeiten und Länder.
„Stille
Schlachten“ lautet der Titel der Ausstellung. Er spielt an auf den
gebräuchlichen Vergleich der Schachpartie mit einem militärischen Feldzug,
meint aber auch die Mischung aus Konzentration und Angriffslust, mit der die
Kombattanten zu Werke gehen müssen, wenn sie den Gegner „aus dem Felde
schlagen“ wollen.
Surrealistisches
Schachspiel (Silber und Silber vergoldet), Frankreich, 20. Jh., H. König 12,5
cm, H. Bauer 10,0 cm.
Vom
Mittelalter bis in die heutige Zeit sind erlesene Figurensätze und
Spielbretter aus Elfenbein und anderen - sehr kostbaren wie ganz einfachen -
Materialien geschaffen worden. Sie sprechen für das überaus hohe Ansehen, in
dem das „königliche Spiel“ von jeher stand. Viele Schachsätze dienten und
dienen gar nicht einmal zum Gebrauch, sondern ausschließlich zu
Repräsentationszwecken. Das ist auch nicht überraschend, wenn man ihre überaus
filigranen oder ihre von überbordender Phantasie zeugenden Gestaltungen
betrachtet, die die Bestimmung einzelner Figuren als „Turm“, „Läufer“ oder
„Dame“ außerhalb der regulären Brett-Aufstellung erschwert. Zu solchen
prachtvollen Repräsentations-Schachsätzen gehören die meisten der in Erbach
gezeigten Exponate.
„Meisterstück“-Schachspiel,
Holz, zur Erlangung eines Meisterbriefs im Drechseln
von J.E.F. Leykomm angefertigt, Brambach im Vogtland, 1847, H. König 9,7 cm, H.
Bauer 5,2 cm.
Da
kämpfen also die antiken Griechen unter Perikles gegen die persische Armee von
König Xerxes I., Kreuzritter gegen Sarazenen, Napoleon gegen den Preußenkönig
Friedrich Wilhelm III. und sogar Winston Churchill gegen den Diktator Hitler.
Da gibt es kostbare Einzelfiguren persischer, syrischer und ägyptischer
Herkunft aus dem frühen Mittelalter, zierlich geschnitzte Figurensätze aus
Europa und kunsthandwerkliche Spitzenleistungen aus Indien, China und Japan.
Neben eigenwilligen Beispielen moderner Künstler stehen skurrile Schachspiele
mit Schlossgespenstern, Micky Mäusen und eines, das der Film-Besatzung von
„Raumschiff Enterprise“ als Zeitvertreib diente.
Aus dem Figurensatz
„Kreuzritter gegen Sarazenen“ die Partei „Kreuzritter“, Elfenbein
polychromiert, Frankreich, 1. Hälfte 19. Jh., H. König 11,7 cm, H. Bauer 7,8
cm.
Das
Material ist in der Hauptsache Elfenbein, aber auch aus Edelhölzern,
Edelmetallen, Bernstein, Muscheln und sogar Glas sind die ausgestellten
Schachspiele gefertigt.
In der
neuen Erlebnisausstellung des Deutschen Elfenbeinmuseums Erbach erfährt der
Besucher aber auch, wie das Schachspiel entstand und wie es sich im Laufe der
Jahrhunderte entwickelte, er macht Ausflüge in die Geschichte von Technik,
Kunsthandwerk, Literatur, Malerei, Psychologie, Schach-Weltmeisterschaften –
und er kann natürlich auch selbst Schach spielen – gegen einen (menschlichen)
Partner oder gegen den Computer!
Aus dem Figurensatz
„Inder gegen Kolonialtruppen“ die indische Partei, Elfenbein rot
bemalt, Indien, um 1780, H. König 15,0 cm, H. Bauer 5,8 cm.
Eintrittspreise für die Sonderausstellung:
4,50 Euro für Erwachsene; 3,50 Euro für Rentner/Schwerbeschädigte und für
Gruppen 20-50 Personen; 3,00 Euro für Schüler/Studenten und Gruppen ab 51
Personen; 2,50 Euro für Schüler/Studenten ab 20 Personen; 10,00 Euro für
Familien.
Der kombinierte Besuch von Sonder- und Dauerausstellung kostet
für Erwachsene EUR 7,50 und staffelt sich im Weiteren von 5,50 Euro bis 3,50
Euro, die Familienkarte kostet 17,00 Euro.
DEUTSCHES ELFENBEINMUSEUM ERBACH
Otto-Glenz-Str. 1
64711 Erbach
Telefon: 06062 – 91 999 0
Fax: 06062 – 91 999 21
e-mail:
elfenbeinmuseum@erbach.de
Internet:
www.erbach.de
Öffnungszeiten: Täglich
10.00-17.00 Uhr,