1. Pfalz Open

von ChessBase
19.02.2008 – Nach der gestern Nachmittag gespielten vierten Runde des 1. Pfalz Opens in Neustadt an der Weinstraße sind noch sieben Spieler verlustpunktfrei, darunter mit Sergei Tiviakov auch der Elofavorit des Turniers. Gestern blieb der Niederländer, der seit dieser Saison für Eppingen in der Bundesliga spielt, gegen Dgebuadze siegreich. Einziger Deutscher in der Spitzengruppe ist Alexander Graf, der gestern gegen Kopylov gewann. Die 15 Spitzenbretter werden vom Veranstalter live übertragen.Turnierseite...Berichte, Partien...

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1. Pfalz Open 2008
Von Axel Fritz
Fotos: Armin Huck

Turnierseite...

 


Stand nach vier Runden:

Rang
Teilnehmer
Titel
TWZ At
Verein/Ort
Land
S R V
Punkte
Buchh
BuSumme
1. Tiviakov,Sergei
GM
2649 M SC Eppingen
NED
4 0 0
4.0
9.0
25.0
2. Haba,Petr
GM
2536 M Erfurter Schach
CZE
4 0 0
4.0
8.5
25.0
3. Markowski,Tomasz
GM
2585 M Schachklub Köni
POL
4 0 0
4.0
8.0
27.0
4. Graf,Alexander
GM
2586 M Schachgemeinsch
GER
4 0 0
4.0
8.0
26.5
5. Manolache,Marius
GM
2530 M  
ROU
4 0 0
4.0
7.5
26.0
6. Milov,Leonid
IM
2482 M SC Noris Tarras
GER
4 0 0
4.0
7.5
25.5
7. Greenfeld,Alon
GM
2559 M  
ISR
4 0 0
4.0
7.0
27.0
8. Drozdovskyy,Yuriy
GM
2574 M Schachvereinigu
UKR
3 1 0
3.5
8.5
24.5
9. Kempinski,Robert
GM
2590 M Hamburger SK vo
GER
3 1 0
3.5
8.5
23.0
10. Epishin,Vladimir
GM
2577 M Schachclub Ster
RUS
3 1 0
3.5
7.5
24.5
11. Postny,Evgeny
GM
2627 M Sportfreunde Ka
ISR
3 1 0
3.5
6.5
23.0

...

198 Spieler

Partienauswahl...

Runde 1

"Wo gut Wein wächst, gibt es gute Köpfe", verspricht der Neustädter Schirmherr und Oberbürgermeister Hans Georg Löffler und eröffnet das erste Pfalz Open um den großen Preis der Sparkasse Rhein-Haardt zusammen mit Monika Jäger (Vorsitzende des Verkehrvereins) und Klaus Kehrein (Vorsitzender des Pfälzischen Schachverbandes). Im Neustadter Brauhaus haben sich gut 200 Profis und Amateure zusammengefunden und feiern in der deutschen Weinmetropole ein Schachfest. Gut, es hätte noch ein weiterer Gast sein können. Einem gemeldeten Pfeifenraucher war das Rauchverbot nicht genehm. Auch ein angebotener Raucherraum war nicht recht. Und so zog der Raucher seine Meldung und sich selbst wieder zurück.

Der Freinsheimer Helmut Frantzke ist mit gut 80 Jahren der Älteste im Turnier. Der jüngste Teilnehmer ist Alexander Donchenko mit ganzen neun Jahren. Die Kids am Start sind bereits recht spielstark. Der Reichenbacher Timo Lebeda bringt es mit elf Jahren auf knapp 1900 ELO Punkte. Ein Wert, vom dem manch ein Erwachsener träumt. Doch es reicht für beide nicht. Gegen die spielstarken erwachsenen Gegner wie den Fehrbacher Andreas Stock und den Karlsruher Hans-Peter Fecht haben sie (noch) keine Chance.

Doch auch die Favoriten müssen Federn lassen. Dr. Joachim Sessler bringt den an Rang zwei gesetzten Russen Oleg Korneev an den Rande einer Niederlage. "Korneev hat krampfhaft auf Gewinn gespielt", berichtet Sessler. Der Ketscher hingegen scheut das Risiko und nutzt seine Chance nicht. "Gegen einen Großmeister ist ein Remis ein gutes Ergebnis. Gerade nach einer langen Spielzeit läßt die Konzentration nach. Der Großmeister und Profispieler ist da im Vorteil. Der kennt das besser. Ich bin glücklich mit dem Remis."

Weitere beachtenswerte Remiserfolge der titellosen Spieler feiern Bruno Comes (Prüm) gegen GM Evgeny Postny, der Hans-Heiner Wüst (Heidelberg-Kirchheim) gegen GM Vladis Borovikov und Frank Kreusch (Drolshagen) gegen IM Michael Nekraskov.

Die 22-jährige Fan Zhang siegt gar gegen den lettischen IM Ilmars Starostits, mit nur einer verbleibenden Minute auf der Uhr. Zwei Stunden dauert die Analyse und scheinbar haben beide zusammen viel zu lachen. Zhang: "Weiß hat wohl zu viel riskiert." "Ich wollte gewinnen und habe zwei Bauern geopfert. Aber sie hat stark und gut gespielt.", fasst Starostits das Geschehen zusammen. "Ich habe einfach nur normal gespielt und versucht nicht daran zu denken, dass ich einem so guten Gegner gegenüber sitze.", so die für Godesberg spielende Siegerin. "Ich denke, Du warst einfach müde.", sucht sie eine Entschuldigung für die Niederlage des hohen Favoriten. Nein, daran kann es eher nicht gelegen haben, der Lette reiste schon gestern an. Der Entschuldigungsversuch wird zum Bumerang. Sie war es, die um sechs Uhr in der Früh die Reise antrat. Sie lacht: "Müde bin ich nicht, nach so einer Partie ..."

Runde 2

Die Titelträger hatten es in der heutigen zweiten Runde leichter sich gegen die Amateure zu erwehren. Tiviakov, Berelovich, Khenkin, Kempinski, Graf, Markowski, Epischin, Drozdovskyy, Greenfeld, Haba und viele der anderen kamen mit Siegen davon. Der in Neustadt häufige Gast Igor Khenkin war mit seiner Partie zwar unzufrieden: „Ein schwache Partie von beiden Seiten ...“. Doch für einen Sieg reichte es allemal.

Von den Führenden wurde nur der spielstarke IM Vadim Chernov seiner Favoritenrolle nicht gerecht. Er musste gegen den Kitzinger Konstantin Kunz ans Brett. Doch mehr als ein Remis kam für Chernov dabei nicht heraus. „Wir haben beide schlecht gespielt. Ich hätte sogar verlieren können. Konstantin Kunz war früher ein sehr starker Spieler. Er ist auch heute noch sehr erfahren. Und sehr sympathisch“, fügt er lachend hinzu. „Das Remis schmerzt mich nicht. Ich hatte einen respektabler Gegner!“

Nach seinem Remis gestern hatte der Ranglistenzweite Oleg Korneev heute erneut wenig zu lachen. Er kam auch gegen den titellosen Drolshagener Frank Kreusch über ein Remis nicht hinaus. Kreusch opferte ein Figur um Korneevs Dame in eine Zugwiederholung zu zwingen. Für Kreusch ist es das zweite Unentschieden gegen hochrangige Titelträger.

Der Lorscher Johannes Esterluss siegte gegen den Nationalen Meister Hans Ackermann. „Aus dem Mittelspiel heraus habe ich etwas besser gestanden. Ackermann hat viel Zeit investiert. Bei einem Zug sogar um die vierzig Minuten.“ Die Zeit hat ihm am Ende gefehlt. Für die letzten zehn Züge blieben ihm drei Minuten. Zuwenig: Ackermann überschritt die Zeit. Esterluss ist als Titelträgerschreck bekannt. Seine fünf bei diesem Turnier mitspielenden Vereinskameraden kennen seine Nervenstärke gerade starken Spieler gegenüber. Schon der eine oder anderen Skalp heftet gelegentlich am Gürtel des Verbandsligaspielers.

Von den Neustädter spielt Gerhard Wahl nach seiner Auftaktniederlage heute Remis. Dr. Herbert Scholz siegt und findet Anschluss an das Mittelfeld. Wolfgang Gaab siegt heute gegen starken Niederländer Sander Hilarius. Nach seinem Remis gestern stößt er morgen mit 1.5 Punkten auf den russischen Großmeister Oleg Koreev.

Runde 3

Nach drei Runden liegen ein gutes Dutzend Spieler im Neustadter Brauhaus vorn. Tiviakov, Markowski, Khenkin, Graf, Markowski, Greenfeld, Haba, Manolache, Dgebuadze, Mäurer, Milov, Kopylov, Kekelidze und Djuric führen mit 3/3 Punkten. Bei den Kämpfen in der Spitzengruppe bleiben weitere Favoriten um den großen Preis der Stadtsparkasse verwundet auf dem Schlachtfeld liegen.

Der Ukrainer Alexander Berelovich trifft auf den titellosen, aber mit der Stärke eines Internationalen Meisters spielenden Kölner Amateur Dieter Morawietz. Morawietz gewinnt das Eröffnungsduell, greift im Mittelspiel aber fehlt.

Doch er profitiert letztlich vom einem Zeitnotfehler des Ukrainers. Für den 2424 ELO-Punkte schweren NRW-Oberligaspieler, der neben Ligaspielen jährlich nur noch ein oder zwei Open bestreitet, ist ein Sieg gegen einen Weltklassespieler keine Neuigkeit. Bereits 2005 erspielte er beim Bad Wiessee Open seine erste Großmeisternorm.

Mit Henrik Teske verliert ein weiterer Großmeister den Anschluss an die Spitze. Der für Tegernsee in der Bundesliga spielende Oberaudorfer muss sich dem Bebenhausener Dr. Christoph Mäurer geschlagen geben. Teske spielt mit Schwarz auf Gewinn, doch wählt beim Übergang ins Mittelspiel den falschen Plan (16. – a5? Besser b5.). „Ich wollte mit Gewalt gewinnen ...“, bereut er seine Taten.

Der tragische Verlierer der Runde war der finnische Internationale Meister Mikael Agopov. Am Spitzenbrett wartete auf ihn das Duell mit Sergei Tiviakov. Er berücksichtige die aufgrund der heutigen Doppelrunde um eine Stunde vorverlegte Spielzeit nicht und verlor kampflos.

Der Lorscher Johannes Esterluss setzt seine Erfolgsserie mit einem Schwarzremis gegen den starken IM Daniel fort. Der Neustädter Wolfgang Gaab bereitet sich bis 2.00 Uhr nachts auf seine Partie gegen den Weltklassespieler Oleg Korneev vor. Trotz seines Studiums von etwa 150 Partien Korneevs kommt seine moderne Verteidigung in 35 Zügen unter die Räder. Der ehemalige Neustädter FIDE-Meister Hans-Peter Hecht erspielt mit einem Pflichtsieg seinen zweiten Punkt.

Runde 4

In den sieben Spitzenpaarungen der vierten Runden gab es sieben Siege zu sehen. Tiviakov, Milov, Graf, Markowski, Greenfeld, Haba und Manolache heißen die Sieger. Für den einen oder anderen waren es mit der Vormittagsrunde des Tages (Runde 3) am Nachmittag zusammen ein verzehrender elf, zwölf Stunden langer Arbeitstag.

Nach dem üppigen Mittagsbüffet im Neustadter Brauhaus spielt am zweiten Brett Igor Khenkin mit Schwarz auf Gewinn. In einer Caro-Kann Partie sucht er mit 15. – Dg2 einen Bauerngewinn. Zu hohen Kosten: Khenkins Damenzug öffnet Leonid Milov die g-Line für einen Königsangriff und schenkt Weiß (zu) viel Zeit für die Entwicklung. „Wohl ein Unfall“, kommentiert Milov trocken nach der gemeinsamen, ausgiebigen Analyse mit seinem Gegner.

Marius Manolache hatte mit dem FIDE-Meister Christoph Mäurer vermeintlich das leichteste Los in der Spitzengruppe. Doch „ich stand lange schlecht, beinahe auf Verlust“, berichtet der Halbprofi. Ein grober Fehler Mäurers in beidseitiger Zeitnot wendet das Blatt zugunsten des Rumänen.

Alon Greenfeld ist ein seltener Gast auf Turnieren geworden. Das letzte spielte er vor etwa einem Jahr. Der Israeli lebt überwiegend als international tätiger Trainer vom Schach. Doch „auch ein Trainer muss von Zeit zu Zeit des Turnierschach pflegen“, meint der Vater zweier Kinder. Und das auch Trainer noch eine scharfe Klinge pflegen können, zeigte er heute Dieter Morawietz. „Wir haben eine Stellung bekommen, die ich schon ein, zwei Mal auf dem Brett hatte. Das erste Mal war das 1989 gegen Eric Lobron“, schmunzelt Greenfeld. „Die weiße Stellung nach 17. Sd5 ist gut. Aber ich habe vermutlich zu sicher gespielt. Schwarz bekam Gegenchancen.“ Die Schlußmotive haben ihm wieder gut gefallen. Greenfeld siegt im 44. Zug.

Im Verfolgerfeld können Postny, Kempinski, Epishin und Drozdovskyy voll punkten und halten den Anschluss an die Spitzengruppe. Für Postny war es ein langer Weg. „Ich konnte erst im späten Endspiel Vorteile erringen“, so fasst der Israeli seine knapp sechs Stunden dauernde Partie gegen Mark Helbig zusammen. „Ich habe weiterhin den Ehrgeiz das Turnier zu gewinnen. Oder vielleicht Platz eins bis drei“, lacht er und fügt hinzu: “Wie das hier wohl alle Spitzenspieler über 2.600 ELO-Punkten wollen ...“

Der Hasslocher Dominik Weber und der Neustadter Dr. Herbert Scholz siegen und spielen sich auf einen mittleren Tabellenrang. Heiko Theobald (Hassloch) und Wolfgang Gaab (Neustadt) erreichen mit einem Remis am heutigen Tag  ebenso zwei Zählern in der Gesamtwertung. Gerhard Wahl (Neustadt) kann einen ersten Sieg verbuchen.

 

Beispielvideo (2:04)

Born in Krasnodar (Soviet Union), Sergei Tiviakov was a member of the Smyslov school and gained the titles of World Youth Champion at U16 and U18 levels. In the PCA-World Championships, he reached the candidates‘ matches in 1994; in the same year he represented Russia in the Chess Olympiads. Although he has considered himself a professional chess player since 1989, Tiviakov also finished his degree in agricultural economics. Since 1997 Tiviakov has been living in Groningen and he has become a naturalised citizen of the Netherlands. With his new home country he won the title in the European Teams Championships in both 2001 and 2005 and was victorious in the championship of the Netherlands in 2006 and 2007.
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Sergei Tiviakov: 
The Maroczy System
The Maroczy System of the Sicilian Defence is one of the modern openings where Black attacks the white centre mainly with pieces. After the moves 1.e4 c5 2.Nf3 Nc6 3.d4 cxd4 4.Nxd4 g6 5.c4 Nf6 the pawns c4 and e4 secure White a space advantage in the middle, however, it is exactly these central pillars which may easily become targets of the black counterattack. Sergei Tiviakov has been applying this system with Black in his tournament practice since 1991 and is considered one its greatest experts. His explanations make it easy to understand the black set-up where recognizing typical recurring piece manoeuvres is far more important than concrete knowledge of variations. The Maroczy System can be learned within the shortest of time, and due to its solidity it is best suited to score good results even against strong opponents. Video running time: 3 h 15 min.

 

Systemvoraussetzungen: Pentium Prozessor 300 MHz oder besser, 64 MB RAM, Windows XP,Windows Vista, Windows Media Player 9.0, DVD-ROM Laufwerk, Maus, Soundkarte. Preis: 26,99

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Die ChessBase GmbH, mit Sitz in Hamburg, wurde 1987 gegründet und produziert Schachdatenbanken sowie Lehr- und Trainingskurse für Schachspieler. Seit 1997 veröffentlich ChessBase auf seiner Webseite aktuelle Nachrichten aus der Schachwelt. ChessBase News erscheint inzwischen in vier Sprachen und gilt weltweit als wichtigste Schachnachrichtenseite.

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