Aimchess: Nach dem Finale kommt das Finale

von André Schulz
14.07.2023 – Wesley So setzte sich in der Verlierergruppe des Aimchess Rapid erst gegen Eduardo Iturrizaga und dann gegen Nodirbek Abdusattorov durch und spielt nun im Großen Finale gegen Magnus Carlsen. Abdussatorov sorgte in der ersten Partie mit der Eröffnung 1.e4 e5 2.Lb5 für ungewöhnliche Bilder.

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Magnus Carlsen hat das Finale des Aimchess Rapid Online Turnier gegen Nodirbek Abdusattorov gewonnen und spielt nun im Finale gegen Wesley So. Huch, nach dem Finale kommt ein Finale? Doch, doch. In dem Format des "Doppelausscheidungsturniers" oder "Doppel-K.o.-Turniers", gibt es eigentlich sogar drei Finals. Das Finale der Gewinnergruppe, das Finale der Verlierergruppe und das "Große Finale", das richtige Finale. Beim klassischen K.o.-Turnier war ausgeschieden, wer eine Partie oder ein Match verloren hatte, hier nicht. Jeder Verlierer bekommt eine zweite Chance, mit einer Ausnahme übrigens.

Die Idee ist wohl, den Verlierern eine zweite Chance zu geben. Das macht Sinn, wenn zwei top gesetzte Spieler per Los schon früh aufeinandertreffen und einer der Favoriten nach der Niederlage dann endgültig ausgeschieden wäre. Beim Doppel.-K.o.-Turnier kann er das Turnier dennoch gewinnen.

Zur Beschreibung sind aber bei diesem einigermaßen neuen Format einige Verrenkungen erforderlich. Es gibt es nun eine Gewinner- und eine Verlierergruppe, bisweilen auch obere Turnierhälfte und untere Turnierhälfte genannt. Oder es gibt die drei erwähnten Finals, zum Schluss das "Große Finale", das finale Finale. Dabei können seltsame Effekte auftreten, wenn ein Spieler, das Gewinner-Finale verliert, das Verliererfinale gewinnt und dann sein Name erneut im Großen Finale erscheint. Der unangenehmste Effekt ist, dass man das Format erklären muss. Dinge, die nicht selbsterklärend sind, sind meist nicht erfolgreich.

Wenn ein Spieler alle seine Matches gewinnt und erst das Finale verliert, scheidet er unter Umständen aus. Der bis dahin beste Spieler, wäre dann der einzige, der keine zweite Chance bekommt. Aus Gerechtigkeitsgründen müsste dann noch ein zweites Großes Finale gespielt werden, damit auch dieser Spieler ein zweite Chance bekommt. Manche Organisatoren führen das auch so durch. Das ist dann das vierte Finale insgesamt. Verwirrend. 

Das Aimchess Rapid ist Carlsens viertes Turnier in kurzer Folge, nach dem Norway Chess Turnier, der Global Chess League und dem Rapid and Blitz Croatia das erste Online-Turnier. Carlsen hat sich warm gespielt und ist zu großer Form aufgelaufen. Am Donnerstag hatte er Pause und konnte zusehen, wer sich bei den Kämpfen in der Verlierergruppe durchsetzen würde, um mit ihm am Freitag das Große Finale zu spielen. Es war Wesley So.

Im ersten Match des Abend besiegte der US-Großmeister den sehr starken Eduardo Iturrizaga. Die Matches in der Verlierergruppe sind auf zwei Partien angesetzt und So legte in der ersten Partie den Grundstein für den Erfolg. 

In einem Igel-System spielte Iturrizaga lange auf Augenhöhe mit und erst ganz am Ende der Partie kippte diese zugunsten von Wesley So.

Die zweite Partie endete Remis.

Es folgte das nächste Match gegen Nodirbek Abdusattorov. Auch hier stellte So die Weichen schon in der ersten Partie auf Sieg. Abdusattorov hatte die Partie mit 1.e4 e5 2. Lb5 eröffnet, wonach Wesley So sich ein Lachen nicht verkneifen konnte.

In der Folge entstand eine merkwürdige Partie mit ungewöhnlichen Bildern.

Auch hier konnte Abdusattorov in Partie zwei nicht mehr ausgleichen.

Ergebnisse

Am Freitag geht es nun mit dem Großen Finale zwischen Magnus Carlsen und Wesley So weiter und das Turnier zu Ende.

Spielschema

Partien Division I

Partien Division II

Partien Division III

Turnierseite...


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.