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Ein wenig erinnert das Konzept der Meltwater Champions Chess Tour an eine Casting Show: Magnus Carlsen ist zweifellos der im Mittelpunkt stehende Impresario, und gesucht wird das Supertalent, das den besten Spieler der Welt zu bezwingen in der Lage sein könnte. Wer sich (vermeintlich) nicht an die Regeln hält oder nicht gut genug ist, darf beim nächsten Mal nicht mehr mitspielen. Weil insbesondere Indien ständig neue Supertalente produziert, herrscht diesbezüglich auch kein Mangel; Russland und China, mit denen - gelinde gesagt - der Umgang immer schwieriger wird, werden für die Durchführung der Tour überhaupt nicht mehr benötigt.
Aber auch andere Trends sind interessant: Die besten Spieler der Welt haben schon immer auch online gespielt, aber mittlerweile ist das kein Spaß mehr, sondern eine ernste, professionelle Tätigkeit. Es wird um hohe Preisgelder gekämpft, und auch für die persönliche Reputation scheinen Erfolge auf der "Tour" nicht gerade schädlich zu sein. Es ist gut für die Karriere eines jungen Schachprofis, wenn er dabei sein darf. Zudem werden kurze Bedenkzeiten mehr und mehr salonfähig. Das führt vermehrt zu fehlerhaften Partien (angesichts derer sich Alexander Aljechin oder Bobby Fischer im Grab umdrehen würden), ist aber irgendwie auch das Salz in der Suppe. Dieses neu entstandene Online-Biotop könnte sich sogar bei den Wertungszahlen irgendwann von der diesbezüglich allmächtigen FIDE abkoppeln: Nur die Tour betreffend wurde Magnus Carlsen unlängst in einem Bulletin schon oberhalb von 2900 Punkten verortet. Betrachtet man Carlsens Rücktritt als Weltmeister im Licht dieser Entwicklungen, dann bekommt er vielleicht sogar einen nachvollziehbaren Sinn. Zumal die enge zeitliche Taktung der Tour-Events für anderes auch gar nicht mehr allzu viel Zeit lässt. Das alles ist aber natürlich davon abhängig, dass die Geldgeber langfristig dabei bleiben.
In Runde 7 am Samstag fand sich mit dem 19-jährigen Inder Erigaisi Arjun so ein Supertalent, das den Weltmeister bezwingen konnte - der allerdings, im Hoodie in einer norwegischen Skihütte sitzend, in dieser Partie auch wenig weltmeisterlich agiert hat:
Revenge for Arjun Erigaisi against Magnus Carlsen! https://t.co/cTWPMrgvuo #ChessChamps #AimchessRapid pic.twitter.com/QCxBwzEvLk
— chess24.com (@chess24com) October 15, 2022
Schachklassiker - Partien, die man kennen muss
Wie der Autor im Einführungsvideo erklärt, bereichert die Kenntnis der klassischen Partien aus der Vergangenheit das Schachverständnis im Allgemeinen und hilft, das Niveau der eigenen Partien zu verbessern.
Ein faszinierendes Endspiel ergab sich in Runde 6 zwischen Magnus Carlsen und David Anton. Zu besichtigen war eine langsam ins Rollen kommende weltmeisterliche "Bauernwalze":
Einen Tag zuvor, in Runde 3, gab es zwischen Mittal und Naroditsky ein lehrreiches Turmendspiel:
Ein Doppelturmendspiel aus Runde 2, gespielt zwischen dem Tabellenführer Abdusattorov und Richard Rapport, der neuerdings für den rumänischen Verband tätig ist:
Ein weiteres Turmendspiel aus Runde 2: Pentala Harikrishna konnte sich erfolgreich gegen einen gefährlichen Freibauern seines Gegners David Anton verteidigen:
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