Anastasia Erofeev gewinnt Mädchen Grand Prix in Erfurt

von Jörg Schulz
10.08.2017 – Um das Schachspiel auch bei den Mädchen zu fördern, hat die Deutsche Schachjugend eine Turnierserie für Mädchen ins Leben gerufen, den Mädchen Grand Prix. Beim Frauenschachfestival in Erfurt spielt 22 Mädchen im Grand Prix mit. Anastasia Erofeev gewann.

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Anastasia Erofeev gewinnt Mädchen Grand Prix

Die zweite Grand Prix Serie für Mädchen ging mit einem tollen Finale am ersten Augustwochenende zu Ende. Ausrichter war das 2. Internationale Erfurter Frauenschachfestival. Dieses Festival für das weibliche Schach ist einzigartig und man fragt sich, warum es nicht andere Formate dieser Art für das weibliche Schach gibt? Das Frauenschach in Deutschland sollte sich um mehr Veranstaltungen dieser Art kümmern! Vom Spitzenschach (Match IM Elisabeth Pähtz – GM Alexandra Kosteniuk, Rundenturnier Young Masters, Openturnier, Deutsche Schnellschach- und Blitzmeisterschaft) bis hin zum Jugendschach war alles vertreten.

Das Erfurter Festival wird organisiert vom Schachförderverein Region Erfurt, die Hauptlast trägt aber vor allem die Familie Pähtz, die sich, obgleich gesundheitlich angeschlagen, voll und ganz in dieses Event stürzte und das Festival hervorragend organisierte.

Das Grand Prix Finale bildete mit der Deutschen Blitzmeisterschaft der Frauen den Abschluss des Festivals. Insgesamt traten 22 Mädchen an, die sich über die Grand Prix Turniere in den Ländern qualifiziert hatten. Die Schwestern Anouk und Keana Lorenz bekamen die „Ausrichterfreiplätze.“

Viele der Mädchen hatten schon das Openturnier zuvor in den Knochen. Besonders aktiv im Vorfeld war die Turnierfavoriten Anastasia Erofeev, die direkt zuvor schon die Open in Lüneburg, Pardubice und Erfurt mitgespielt hatte. Einmal für 2 Tage war sie zwischendurch zu Hause in Bremen gewesen, zum Wäschewechseln!

Und sie musste sich noch mal kräftig ins Zeug legen beim Grand Prix Finale, denn wieder einmal bestätigte sich, dass Wertungszahlen im Kinder- und Jugendbereich eine begrenzte Aussagekraft haben. Obgleich die DWZ-Schere von 1880 bis 811 auseinander ging, war oftmals der Spielstärkeunterschied auf dem Brett nicht so groß. Das lag auch daran, dass alle 22 Mädchen sich mächtig ins Zeug legten und mit Ehrgeiz bis zur 5. Runde kämpften, obgleich es einigen doch schwer fiel, denn das Programm 5 Runden in knapp 2 Tagen war hart. 60 Minuten plus 30 Sekunden pro Zug Zugabe, das war die Bedenkzeit. Die Partien dauerten in jeder Runde fast 3 Stunden, der Zeitplan kam teilweise kräftig ins Wanken.

Am Ende setzten sich die Turnierfavoritinnen dann doch durch, Überraschungen gab es aber viele. Wie zum Beispiel gleich in der ersten Runden als Anouk Lorenz gegen Elyse Habersetzer gewann, eine Paarung von DWZ 1270 gegen 1700. Auffällig auch das Spiel von Lena Cwiklinski, die mit DWZ 880 ins Rennen ging und nicht annähernd so spielte. Sie machte ein kräftiges Plus von über 130 DWZ-Punkten bei diesem Turnier, ähnlich dem Plus von Anouk Lorenz!

Die Siegerin mit Organisator Thomas Paehtz

Unterstützt wurde das Frauenfestival von vielen Sponsoren. Die Schachstiftung von Gerhard Köhler, die sich vor allem der Verbreitung des Schachspiels als Bildungsgut im Kinderbereich verschrieben hat, unterstützte direkt das Mädchen Grand Prix Finale, weshalb es sich Gerhard Köhler auch nicht nehmen ließ, dem Finale einen Besuch abzustatten und die Schlussrunden am Brett der späteren Siegerin zu eröffnen.

Gerhard Köhler (Mitte), mit Jörg Schulz und Thomas Pähtz (rechts)

Endstand

Rg. Name Pkt.  Wtg1 
1 Erofeev Anastasia 4,5 15,0
2 Reuter Elisa 3,5 15,0
3 Habersetzer Elyse 3,5 14,0
4 Roncea Andrea-Alexandra 3,5 14,0
5 Alferova Ekaterina 3,5 13,5
6 Ziegenfuss Larissa 3,5 13,5
7 Lorenz Anouk 3,0 16,5
8 Tornay Haizea 3,0 13,0
9 Mundt Alexandra 3,0 13,0
10 Petzold Annika 3,0 12,5
11 Adelmeyer Nelly 2,5 12,0
12 Evering Enna 2,5 10,0
13 Evering Kira 2,0 14,0
14 Buchholz Maja 2,0 12,0
15 Lorenz Keana 2,0 12,0
16 Cwiklinski Lena 2,0 10,5
17 Alferova Emily 2,0 9,0
18 Goetz Fenja 1,5 12,5
19 Komp Mona Philine 1,5 12,0
20 Juenk Ellen 1,5 11,5
21 Cwiklinski Katja 1,0 9,5
22 Irrgang Natascha 0,5 10,0

Auf der Homepage des Frauenfestivals heißt es:

„Mit dem Mädchen Grand Prix hat die Deutsche Schachjugend ein tolles Format geschaffen, um talentierte Mädchen ans Brett zu bringen und ihnen zu zeigen, wie Schach in hochwertiger Atmosphäre funktionieren kann. Der Schachförderverein Region Erfurt bedankt sich bei der Deutschen Schachjugend. Nicht nur für die Vergabe der Ausrichtung in die Thüringer Landeshauptstadt, sondern auch für das ins Leben rufen einer wichtigen neuen Komponente im Bereich Mädchenschach und deren Förderung.“

Und das Format wird fortgeführt. Die neue, dritte Serie startet schon im September:

Hessen in Schmitten-Oberreifenberg, 08. – 10.09.2017

Württemberg in Balingen-Lochen, 22. – 24.09.2017

NRW, Ort wird noch bekannt gegeben, 01. – 03.12.2017

Schleswig-Holstein, Ort und Termin werden noch bekannt gegeben.

Es können sich noch weitere Landesschachjugenden bewerben für die Austragung der Qualifikationsturniere. Und auch für das Finale 2018 nimmt die Deutsche Schachjugend gerne noch Bewerbungen entgegen.

Fotos: Klaus Steffan

Turnierseite Erfurter Frauenschachfestival...

Ergebnisse bei Chess-results...

  

 

Jörg Schulz war über viele Jahre Geschäftsführer der Deutschen Schachjugend.

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