25 Jähriges Vereinsjubiläum der Schachfreunde Wirtzfeld mit dreitägigem Eifeler Schachfestival 2025
GM Andrey Sumets gewinnt das Schnellschachopen / Das 4er Team des Gastgeber Wirtzfeld das Mannschafts-Schnellschachurnier
Ende Mai vom 23.-25.5.2025 fand im deutschsprachigen ostbelgischen Ort Wirtzfeld im Hotel Drosson das traditionelle Eifeler Schachfestival statt.

Freitags Abends begann zum Auftakt des Schachwochenendes zunächst das 15rundige Blitzturnier. Unter den 55 Teilnehmern befanden sich 3 GM und 3 IM. Das Turnier gewann GM Andrey Sumets souverän mit 13,5 Punkten vor GM Thomas Pähtz und GM Thorsten-Michael Haub mit jeweils 11,5 Punkten. Beste Dame im Feld war IM Anna Zatonskih mit 9,5 Punkten auf Rang 7.

Anna Zatonskih
Der Samstag stand ganz im Zeichen der Mannschaftswettbewerbe. Im Festsaal des im Ortskern von Wirtzfeld gelegenen Hotel Drosson starteten in zwei Divisionen insgesamt 18 Mannschaften mit je 4 Spielern zum Team-Schnellschach. Angereist waren Teams aus Belgien, Luxemburg und Deutschland.
In der ersten Division setzte sich nach 7 Runden das stark besetzte Team der Gastgeber mit 14 Mannschaftspunkten souverän – und erwartungsgemäß durch vor dem Nachbarverein Eynatten mit 12 Mannschaftspunkten. Die Wirtzfelder traten mit den GM Andrey Sumets und Thorsten Michael-Haub sowie den beiden IM Stephane Hautot und Matthias Roeder an und waren auch Turnierfavorit. Die Brettpreise gingen überwiegend auch an die Spieler des Spitzenteams.

Das Siegerteam

Die zweite Division gewann die Mannschaft aus Landen mit 13 Mannschaftspunkten vor Philidor Genk mit 11 Mannschaftspunkten.

Die Kinder und Jugendlichen spielten im nahe gelegenen Sportlerheim des örtlichen Fußballclubs in zwei Altersklassen auch ein Mannschafts-Schnellschachturnier. Dort waren neben den üblichen Vereinen aus der Nachbarschaft in Belgien, Luxemburg und Deutschland auch ein Team eines befreundeten Vereins aus Ungarn mit dabei. Ebenso erstmals in der U14 Kategorie ein 4er Kinder-Team aus Leipzig-Lindenau.
In der U20 Division gewannen die Jugendlichen aus Ungarn (Meritum Chess Club, Szeged) nach 7 Runden mit 13 Mannschaftspunkten...

... recht deutlich vor dem Quartett aus dem Luxemburger Verein Echternach mit 10 Mannschaftspunkten.


Das Jugendturnier U14
Bei den Jüngsten (U14 Division) gewann das Luxemburger Team aus Strassen mit voller Punktausbeute vor den Echternachern.

Anlässlich des 25 Jährigen Vereinsjubiläums wollten die Vereinsverantwortlichen um Präsident Paul Zilles und Schatzmeister/Turnierdirektor Victor Schleck die Kinder und Jugendlichen besonders belohnen und ihnen die Möglichkeit geben, im Rahmen eines Simultanspiels gegen Schach-Großmeister anzutreten.

Dabei engagierte man mit dem in Brüssel lebenden und auch schon in Wirtzfeld bei Mannschaftskämpfen live zu sehenden GM Mikhail Gurevich einen früheren Weltklassespieler.

Zusätzlich war mit GM Ulf Andersson, der in den vergangen Jahren bereits mehrfach beim Eifeler Schachfestival mitspielte eine weitere Schachlegende angesprochen worden.

Das Trio komplettierte der weit angereiste GM Thomas Pähtz, welcher in früheren Jahren auch schon öfters in Wirtzfeld beim Open mitspielte – oft in Begleitung seiner Tochter Elisabeth Pähtz. Sie war dieses Jahr wegen anderer Verpflichtungen leider verhindert und konnte nicht mit nach Wirtzfeld kommen.

Leider waren viele Kinder und Jugendliche am frühen Abend nach 18 Uhr schon recht müde und wollten – nach einem sehr regnerischen dunklen Tag draußen – früh nach Hause, sodass die Teilnehmerzahl des Simultanspiels recht übersichtlich blieb und das Simultan daher auch recht schnell ablief.
Thomas Pähtz bekam es im Gastronomiezelt draußen mit den 6 jüngsten Kindern zu tun. Davon 4 vom SC Leipzig Lindenau. Er gab zwei Partien remis (Erwin Kinateder und Jaro Storl).

Ulf Andersson spielte im Sportlerheim an „nur“ drei Brettern gegen Kinder des Gastgebervereins.

An der Tischreihe gegenüber spielte Mikhail Gurevich gegen 4 Echternacher Kinder/Jugendliche. Dort wurde die junge Meara Classen mit einem Remis belohnt. Sie hielt am längsten gegen den Großmeister durch.

Den Abschluss bildete Sonntags das 9-rundige Schnellschachturnier mit Bedenkzeit 10+5. Unter den 67 Teilnehmern waren insgesamt 11 Titelträger, darunter 3 GM.

Die ersten beiden Runden brachten an den vorderen Brettern noch keinerlei Überraschungen. In Runde 3 gab GM Thorsten-Michael Haub gegen den starken jungen ukrainischen Spieler Oleksandr Dovgaliuk (Jahrgang 2007) sein erstes Remis ab.

GM Thorsten-Michael Haub
In der 4. Runde spielten an Brett 1 IM Anna Zatonskih gegen GM Andrey Sumets remis während sich GM Ulf Andersson und IM Stephane Hautot einen spannenden Schlagabtausch lieferten (siehe PGN).

Zunächst hatte der schwedische Großmeister leichte Vorteile nach der Eröffnung. Dann übernahm der belgische IM das Kommando und startete einen Königsangriff. Als sich der Großmeister befreite und die gegnerische Dame von seinem Königsflügel von h4/g5 Richtung e7 verjagte, stellte er wenige Züge später einen Springer ein und verlor die Partie kurz daraufhin. Dies sollte der einzige richtige Fehler bzw. Einsteller des starken Turnierseniors bleiben!
In Runde 5 endete die Partie an Brett 1 zwischen IM Stephane Hautot und FM Aleksej Litwak nach einer Zugwiederholung remis, obwohl Weiß eine Qualität mehr hatte – aber sein König unsicher stand.

FM Aleksej Litwak
An Brett 2 setzte sich GM Andrey Sumets gegen seinen jungen Landsmann Oleksandr Dovgaliuk durch und IM Anna Zatonskih gewann an Brett 3. Das erste Großmeister-Duell im Turnier entschied GM Ulf Andersson (eigentlich eher ein Positionsspieler) gegen GM Thorsten Michael Haub für sich („austaktiert“), nachdem er nach einer schönen Kombination den gegnerischen König freilegte, für den es kein Entkommen mehr gab.
Runde 6 brachte an Brett 1 zwischen den IM Zatonskih und Hautot leider nur ein schnelles Kurzremis zutage (siehe PGN). An Tisch zwei gewann der Setzlistenerste GM Andrey Sumets gegen Dirk Norbert Jansen eine Französischpartie. Der weiße Läufereinschlag auf h7 brachte keinen Vorteil. Das Turmendspiel wäre – trotz Minusbauern bis einen Zug vor dem Partieende remis zu halten gewesen (siehe PGN). Durch einen einzügigen Einsteller seines Gegners gewann der GM und setzte sich als einzigem Spieler mit 5,5 aus 6 an die Tabellenspitze mit einem halben Punkt Vorsprung auf die Verfolger. Darunter GM Ulf Andesson, der seine Partie gegen IM Hans-Hubert Sonntag im Endspiel gewann.
Die 7. Runde brachte im Nachhinein gesehen die Vorentscheidung für den Turniersieg. An Brett 1 spielte GM Andrey Sumets mit weiß gegen den Vorjahressieger GM Ulf Andersson.

Zwischenzeitlich hatte weiß einen Bauern mehr. Das kurz darauf entstandene Turmendspiel war überaus interessant und lehrreich zugleich (siehe PGN). Dank seines etwas aktiveren Königs – und seiner immer wieder beeindruckenden Endspieltechnik – überspielte GM Andersson zwischenzeitlich seinen Großmeisterkollegen vorübergehend. Auf einmal sah man einem weißen Freibauern zwei schwarzen Freibauern gegenüber. In einem Moment war das Turmendspiel klar gewonnen, aber genau dort schlich sich beim Senior eine Ungenauigkeit ein und der Vorteil war schnell dahin und GM Sumets rettete sich gerade noch so ins Remis. Er behielt damit die alleinige Tabellenführung denn auch an Tisch zwei endete die Partie zwischen IM Christian Maier und IM Zatonskih nach wenigen Zügen remis.
In Runde 8 zeigten sich die beiden Führenden keine Blöße. GM Sumets gewann an Brett eins gegen GM Thorsten-Michael Haub im Endspiel, der mit Weiß die Nilpferd-Eröffnung aufs Brett brachte. An Brett zwei gewann GM Ulf Andersson gegen IM Christian Maier. Nach einem Königsangriff gewann er mehrere Bauern, wickelte in ein gewonnenes Endspiel ab und gewann die Partie souverän.

Christian Meier
Wenig Spannung brachte die Runde 9. An Brett eins gewann GM Andrey Sumets gegen den nominell deutlich schwächeren Felis Werthebach nach schnellem Materialgewinn im Mittelspiel und sicherte sich damit den Turniersieg. Noch schneller gewann am Nachbartisch GM Ulf Andersson gegen seinen jungen ukrainischen Gegner Oleksandr Dovgaliuk. Bei gegenläufigen Rochaden starte Schwarz am Damenflügel einen schönen Angriff, ließ zwischendurch sogar seine Dame stehen („Damenopfer“) um nach einer „petite Kombination“ in wenigen Zügen mattzusetzen. Er beendete das Turnier auf Platz zwei mit einem kurzen Grinsen und staunendem kopfschüttelnden Blick von GM Sumets am Nachbarbrett. IM Anna Zatonskih geriet an Brett 3 gegen Michael Yankelevich in eine etwas schlechtere Stellung und bot kurz nach der Eröffnung remis an. Der junge Gegner (jüngerer Bruder des GM Lev Yankelevich) lehnte ab und verlor die Partie dann noch. Die beste Dame im Feld wurde somit 3. in der Gesamtwertung vor GM Thorsten-Michael Haub auf Rang 4 und Maximilian Ahn auf Rang 5.

Die Sieger des Rapidturniers
Hier die TOP-Platzierungen des Rapid-Turniers:

Das diesjährige Eifeler Schachfestival endete mit der üblichen Tombola mit vielen Sachpreisen und Siegerehrung. Neben den Hauptpreisen gab es zahlreiche Kategoriepreise.
Internetlinks:
Chessbase Bericht aus dem Jahr 2024: Eifeler Schachfestival mit Schachlegende Ulf Andersson | ChessBase
BRF Vorbericht vom 06.04.2025 mit Interview (Ton): Schachfreunde Wirtzfeld blicken zurück auf ihr 25-jähriges Vereinsbestehen - BRF Nachrichten
Vereinshomepage SF Wirtzfeld: SCHACHFREUNDE WIRTZFELD – Willkommen auf unserer Homepage
Weitere Fotogalerien:
Schachturnier - Witzfeld
Schach ESF 2025
Ergebnisse Blitz-Turnier (Einzelturnier): ESF Blitz 2025
Ergebnisse Rapid-Turnier (Einzelturnier): ESF Rapid 2025
Ergebnisse Rapid-Turnier (Mannschaft, U14): ESF Rapid Team 2025 U14
Ergebnisse Rapid-Turnier (Mannschaft, U20): ESF Rapid Team 2025 U20
Ergebnisse Rapid-Turnier (Mannschaft Open, Division 1): ESF 2025 Rapid Mannschaftsturnier Erwachsene - Div 1
Ergebnisse Rapid-Turnier (Mannschaft Open, Division 2): ESF 2025 Rapid Mannschaftsturnier Erwachsene - Div 2
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