Ausblick auf das Schachjahr 2017, Teil Zwei

von Marco Baldauf
07.01.2017 – In diesem zweiten Teil wagen wir einen Blick auf die Grand Chess Tour 2017, wo Titelverteidiger Wesley So (Foto) auf Weltmeister Magnus Carlsen und dessen Herausforderer Sergey Karjakin treffen wird. Zudem im Fokus: das Norway Chess 2017, die Team-WM und der World Cup, der für viele Topspieler die einzige Möglichkeit darstellt, sich für das Kandidatenturnier 2018 zu qualifizieren. Mehr...

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Ausblick auf das Schachjahr 2017, Teil Zwei

Teaserfoto: Lennart Ootes

Im ersten Teil wagten wir u.a. einen Ausblick auf Wijk aan Zee, Zürich und die Bundesliga-Endrunde in Berlin, in diesem zweiten Teil stehen weitere Highlight des kommenden Sommers im Fokus.

Norway Chess, 5.-17 Juni 2017

Das Norway Chess in Stavanger feiert dieses Jahr in seiner fünften Auflage das erste kleine Jubiläum. Nachdem der Veranstalter sich 2016 entschieden hatte, das Turnier aus dem Zyklus der Grand Chess Tour ausscheiden zu lassen, gilt das Norway Chess als völlig eigenständiges Turnier, das aufgrund enorm starker Besetzung zu den Highlights des Sommers zählen wird. Neben Weltmeister Magnus Carlsen und seinem Herausforderer Sergey Karjakin, der mit zwei Titeln in 2013 und 2014 übrigens Rekordhalter ist, sind noch MVL, Vishy Anand und Levon Aronian als Teilnehmer bestätigt.

Magnus Carlsen und sein Sekundant Peter Heine-Nielser nach Carlsens Turniersieg 2016. (Foto: Altibox Norway Chess 2016)

Levon Aronian besiegte vergangenes Jahr Carlsen und kam nur knapp als Zweiter ins Ziel. Dieses Jahr geht er wieder an den Start. (Foto: Altibox Norway Chess 2016)

Die Teilnehmerliste wird im Laufe der Monate noch komplettiert werden, eine terminliche Kollision mit der Team-WM, deren erste Runde am 18. Juni beginnt, wurde knapp verhindert.

Team WM, 18.-27. Juni 2017 in Khanty-Mansiysk

Die Team-Weltmeisterschaften sind neben der Schacholympiade die wichtigsten Teamwettbewerbe. Sie finden im Zweijahresrhythmus statt, seit 2007 wird eine getrennte Frauen-Team-WM ausgetragen. Das Turnier besteht aus zehn Mannschaften, die ein geschlossenes Rundenturnier an jeweils vier Brettern austragen.

Titelverteidiger ist das chinesische Team, hier vor ihrem Match gegen die Ukraine in 2015. (Foto: Arman Karakhayan)

Der damals erst 15-jährige Wei Yi leistete mit 7.0/9 einen großen Beitrag zum Mannschaftserfolg. (Foto: Arman Karakhayan)

 

Grand Chess Tour 2017

Die Grand Chess Tour wartet dieses Jahr mit fünf statt vier Turnieren auf, zu den Schnellschach- und Blitz-Events in Leuven und Paris ist ein weiteres in St. Louis dazu gekommen, komplettiert wird die diesjährigen Tournee durch den Sinquefield Cup und das London Chess Classic.

Die Frage nach den Teilnehmern der Grand Chess Tour ist so gut wie geklärt, das reguläre Feld besteht aus den Spielern Nakamura, Caruana, So, Carlsen, Kramnik, Vachier-Lagrave, Anand, Nepomniachtchi und Karjakin. Diese neun Teilnehmer spielen den Sinquefield Cup, das London Chess Classic und zwei der drei Events mit kürzerer Bedenkzeit. Darüber hinaus werden in den einzelnen Turnieren weitere Wildcards zum Auffüllen des Feldes vergeben.

Wesley So: Überzeugender Sieger der Grand Chess Tour 2016. (Foto: Lennart Ootes)

Grand Chess Tour 2017

 

World Cup, 1.-25. September in Batumi

Neben dem Grand-Prix und der Elorangliste ist der World Cup die dritte Möglichkeit, sich für das Kandidatenturnier 2018 zu qualifizieren. Der World Cup findet im KO-System statt, 64 Teilnehmer und Teilnehmerinnen gehen im georgischen Batumi an den Start. Die Paarung erfolgt nach der Elorangliste von August 2017, wobei die Nr. Eins der Setzliste auf die Nr. 64 trifft, 2-63, 3-62 usw.

Gespielt werden zwei Partien mit klassischer Bedenkzeit, steht es am Ende 1-1, so wird die Bedenkzeit in weiteren aus zwei Partien bestehenden Matches immer weiter verkürzt, bis am Ende gar das Armageddon-Blitz eine Entscheidung forcieren wird.

Peter Svidler und Sergey Karjakin waren 2015 die Protagonisten eines sagenhaften Finals über zehn Partien, von welchen keine einzige Remis endete. (Foto: bakuworldcup2015.com)

Dass dieses Format am Ende Durchhaltevermögen und gute Nerven belohnt, stellte Sergey Karjakin 2015 unter Beweis. Im Halbfinale stand er gegen Pavel Eljanov schon auf verlorenem Posten, konnte sich aber zurückkämpfen und erreichte das Finale, was bereits die Teilnahme am Kandidatenturnier garantiert. Das Finale gegen Svidler war bei immer kürzer werdender Bedenkzeit von haarsträubenden Fehlern beider Spieler geprägt, viele unruhige Nächte wird Svidler vermutlich sein letzter Zug im gesamten Turnier bereitet haben.

 

Noch sind nicht alle Qualifikationsturniere abgeschlossen, sodass erst 40 Teilnehmer auf der Startliste eingetragen sind, die im Moment von Anish Giri angeführt wird.

Deutschlands Spitzenspieler Dieter-Liviu Nisipeanu qualifizierte sich aufgrund seines guten Ergebnisses bei der Europameisterschaft für den World Cup in Batumi.

 


Marco Baldauf, Jahrgang 1990, spielt seit seinem sechsten Lebensjahr Schach. Zwei Mal wurde er Deutscher Jugendmeister, seit 2015 spielt er für die Schachfreunde Berlin in der Bundesliga. Für Chessbase schreibt er gelegentlich auf der Homepage, kommentiert live oder versucht sich als Autor von Fritztrainern.

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