Auftakt zum Reykjavik-Open 2018
Alle Fotos: Gerd Densing
Heute startet die neue Auflage des beliebten Reykjavik-Opens. Das Event steht dieses Jahr besonders unter dem Motto Fischer. Im 10. Jahr nach Fischers Tod wird das Turnier als Fischer-Memorial ausgerichtet. Anders als in den Vorjahren werden nicht 10 sondern „nur“ 9 Runden nach Schweizer System gespielt. An dem Ruhetag wird ein Fischer-Random-Schnellschachturnier ausgerichtet. Dies wird gemeinsam mit der Europäischen Schach-Union ausgerichtet, der Sieger des Turniers bzw. bestplatzierte europäische Spieler trägt dann den offiziellen Titel des Fischer-Random-Europameisters 2018.
Blick auf den Hafen
In Bezug zu Fischer wurde das Rahmenprogramm des Turniers gegenüber den Vorjahren deutlich ausgeweitet. Es finden mehrere Touren, Führungen und Lesungen statt.
Den Auftakt zum Event machte gestern der junge indische Internationale Meister Nihal Sarin, eines der beiden indischen „Wunderkinder“ beim Reykjavik-Open 2018. Auf Einladung des Hauptsponsors durfte eine handverlesene Zahl von Spielern bzw. Spielerinnen (11) im Hauptquartier der Investmentfirma GAMMA (in einer schönen Villa im Zentrum Reykjaviks) zum Simultan antreten. Es war kein gewöhnliches Simultan. Einerseits sollte es ein Fischer-Random-Simultan werden. Zu Beginn wurde für jedes Brett via Computer eine andere Grundstellung ausgelost. Andererseits war es ein Uhrenhandicap. Jeder Spieler und der Simultangeber hatten nur 45 Minuten für die ganze Partie zuzüglich 15 Sekunden Increment. Für den jungen Inder war es das erste Uhrensimultan und das erste Fischer-Random-Simultan.
Nihal Sarin beim Uhrensimultan
Nach anfänglicher Nervosität fand er einen guten Rhythmus und hatte schnell an 8 Brettern zunächst einen mehr oder weniger deutlichen Zeitvorsprung. An vielen Brettern entwickelten sich die Mittelspielstellungen dann zu gewöhnlichen Stellungsbildern und bereiteten dem Simultanspieler wenig Probleme. An einzelnen Brettern musste er aber ganz schön kämpfen. Die größte Challenge war das Brett von IM Gunnar Bjornsson, dem Turnierdirektor. Diese Partie war dann auch die längste. Nachdem eine Spielerin sich in ein Dauerschach rettete, entstand am Brett der beiden IMs ein Endspiel mit zwei Springern für den Nihal Sarin und einem Randbauern des isländischen Spielers, sodass auch diese Partie endete. Zwischendurch war die Zeit an mehreren Brettern ganz schön knapp, aber das Ergebnis von 10 aus 11 war eine starke Leistung.
Im Untergeschoss des Gamma-Headquarters befand sich ein wahrliches Rätsel. Versteckt im abgewandelten Logo. Dort ist in der Mitte relativ einfach ein König zu erkennen. Auf den zweiten Blick, bei näherem Hinsehen und „Umschalten“ des Gehirns kann man die Gesichtszüge Fischers (von der Seite) erkennen. Na, wer hätte das auf Anhieb gesehen?
Verwirrend
Bei näherem Hinschauen
Die beiden indischen Internationalen Meister Nihal Sarin und Ramesh Praggnanandhaa mit Jagd auf eine GM Norm sind unter den jüngsten starken Spielern aber nicht außer Konkurrenz um den Platz des besten Jugendlichen.
Bei der Eröffnungsparty gestern Abend setzte sich ein junger 13järiger Spieler zu mir an den Tisch und hatte Lust auf Blitzpartien, später bot er mir 5 zu 1 an … und ehe ich mich versah verlor ich sehr schnell einige Partien. Immerhin ein Remis schaffte ich. Auf Nachfrage erfuhr ich dann, dass der Junge Usbeke Nodirbek Abdusattorov eine Elo von über 2500 hat. Und später im Hotelzimmer entdeckte ich im WWW, dass er bereits alle erforderlichen GM-Normen in der Tasche hat und wohl bereits Anfang April vom Weltschachbund zum GM ernannt wird. Dann wohl der jüngste GM auf dem Planeten. Für junge Konkurrenz beim Open ist also in Reykjavik gesorgt.
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