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Mit einem Sieg in der vorletzten Runde gegen die nominell stärkste Konkurrentin stellte sich die Gewissheit ein: "Ich kann das schaffen", wusste Annmarie Mütsch aus Heilbronn, als ihre Gegnerin aus Russland einen vergifteten Bauern schlug und damit eine Figur und die Partie gegen die Deutsche verlor.
"Ich kann das schaffen", wusste Annmarie Mütsch, als ihre Gegnerin in der vorletzten Runde den Bauern auf e4 schlug.
35. Lxe4 Es folgte 35…Te8 36.f3 Texe4, und Schwarz stand auf Gewinn.
Entschieden war nach dieser vorletzten Runde der U16-Weltmeisterschaft der Mädchen noch nichts. Zu viert lagen sie mit 7,5/10 an der Spitze, und während Annmarie sich in der letzten Runde mit einer direkten Konkurrenten würde auseinandersetzen müssen, hatten die beiden anderen Weiß gegen Teilnehmerinnen mit weniger Punkten.
Die Nerven hielten, und am Ende spielte auf Seiten Annmarie Mütschs auch noch Schachfreund Buchholz mit. Dank eines weiteren Sieges in der Schlussrunde lag die 16-Jährige gemeinsam mit einer polnischen Konkurrentin gleichauf bei 8,5/11. Nun würde die Buchholz-Wertung zwischen diesen beiden über den Titel entscheiden. Da Annmarie Mütschs Gegner im Verlauf des Turniers mehr Punkte geholt hatten als die der Polin, ist sie seit Dienstagnachmittag, etwa 15 Uhr, Schach-Weltmeisterin U16.
Dieser Titel, Annmaries größter bislang, ist vorläufiger Höhepunkt einer Entwicklung, die sie selbst vorantreibt, unterstützt von einer Reihe Menschen, die sie fördern – allen voran Mama Heike. Heike Mütsch fährt Annmarie seit Jahren unermüdlich zu Wettkämpfen oder zum Kadertraining im Bundesstützpunkt Baden-Baden, ab sofort tut sie das als Weltmeisterin-Chauffeuse. Auch einen Dank an ihren Coach Fabien Lipizewski schickte Annmarie per WhatsApp direkt nach dem Titelgewinn nach Deutschland.
Vor der letzten Runde: Annmarie Mütsch bei der Jugendweltmeisterschaft in Griechenland, bei der sie sich nicht nur wegen des Titelgewinns bestens aufgehoben fühlte. Der Teamgeist in der deutschen Delegation sei gut gewesen, die Vorbereitung auch, berichtete Annmarie Mütsch direkt nach der Partie nach Deutschland. (Foto: Bernd Vökler/Schachbund)
"Großmeister 2024" steht auf dem T-Shirt, das sich Annmarie Mütsch 2014 sicherte. "Und das lebt sie", sagt ihr früherer Coach Philipp Müller. (Foto: Schachjugend)
"Annmarie brennt vor Ehrgeiz, hat Taktikaufgaben geradezu verschlungen. Sie konnte nicht genug bekommen", berichtet Philipp Müller, einer ihrer ersten Trainer in Heilbronn. An den Heilbronner Verein mit seiner engagierten Jugendarbeit war Annmarie über eine Schach-AG geraten, in der sie schnell viel besser geworden war als ihr Betreuer. Im Verein fiel dann den Jugendtrainern Dimitrios Triantafillidis und Oliver Zeyer das Mädchen auf, das besser als andere geometrische Muster erkannte und immer mehr davon wollte. Philipp Müller mit seinen gut 2.200 Elo-Punkten übernahm den Fall.
"Bei Wettkämpfen fing Annmarie stets früh an zu rechnen, wie viele Punkte sie gegen wen holen würde, und für welchen Platz das reichen würde", berichtet Müller, der auch erlebte, wie sich sein Schützling ein T-Shirt der Schachjugend mit der Aufschrift "Großmeister 2024" sicherte. "Was darauf steht, das lebt Annmarie."
Zum Ehrgeiz und der Lust auf Schachtraining kommt bei Annmarie der Ansporn durch Konkurrenz. Sie und Jana Schneider stehen in der Mädchenkonkurrenz ihrer Alterklasse über den Dingen. Die Klasse der einen treibt die andere an, "eine gesunde Konkurrenz", so Müller. Bei der Deutschen Jugendmeisterschaft 2018 spielten beide lieber bei den Jungs mit, um sich mit möglichst starken Gegenspielern messen zu können.
Beobachter hatten eine brillante Kombination Carlsens gesehen. Annmarie Mütsch war weniger beeindruckt. Annmarie Mütsch hat sich sogar schon mit dem stärkstmöglichen Gegenspieler gemessen. Als die Wochenzeitung "Zeit" anlässlich ihres 70. Geburtstags Weltmeister Magnus Carlsen zu einem Simultan einflog, war Annmarie Mütsch unter denen, die sich mit dem Norweger maßen.
Für den Moment zwar ohne Erfolg, aber Annmaries Projekt "Großmeister 2024" ist ja auch langfristig angelegt. Sonderlich beeindruckt von der Gewinnführung des Weltmeisters aller Klassen war die angehende U16-Weltmeisterin jedenfalls nicht.