Bundeskongress des Deutschen Schachbundes in Paderborn

von André Schulz
29.05.2025 – Am Wochenende 31. Mai/1. Juni treffen sich die Delegierten des Deutschen Schachbundes zum Bundeskongress, beraten über mehr als 40 Anträge und wählen die Kandidaten für fast 50 Posten. Für das Präsidentenamt, aber auch für zwei der drei Vizepräsidentenämter gibt es mehr als einen Kandidaten.

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Zum Monatswechsel Mai/Juni, am Wochenende des 31. Mai und 1. Juni, führt der Deutsche Schachbund seinen Bundeskongress. Neben aktuelle Themen stehen auch Wahlen für die verschiedenen Ämter und Aufgaben an.

Nach einer etwas turbulenten Zeit, mit einigen Verwerfungen in Bezug auf die Finanzen, hat sich der Schachbund in der zweijährigen Amtszeit von Ingrid Lauterbach finanziell konsolidiert, was mit einer notwendigen Beitragserhöhung, aber auch Kürzungen in manchen Aufgabenbereichen einherging.

Heutzutage ist es nicht leicht, Funktionsträger für Ehrenämter zu finden. Das gilt für alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, auch für kleine Sportvereine wie für große Sportverbände. Wie der Name sagt, sind Ehrenämter unbezahlte Aufgaben, deren Erfüllung in einer kommunikationsintensiven Zeit zudem sehr viel Zeit kostet. Wer noch im Beruf steht, kann sich ein Ehrenamt meist gar nicht leisten. Gelobt werden die Funktionsträger zudem nur selten. Im Gegenteil. Mancher Leistungsempfänger fühlt sich durch die "sozialen Medien" und Kommentarecken zur (gerne anonymen) Kritik eingeladen. Insofern kann jeder Verein oder Verband froh sein, wenn er die zu vergebenen Ämter besetzten kann. 

Wer sich über die Aufgaben des Deutschen Schachbundes informieren möchte, kann sich die Referate anschauen. Neben dem Vorstand kümmern sich Ehrenamtliche um den Leistungssport und das Breitenschach, um den Spielbetrieb, das Onlineschach und das Schiedsrichterwesen sowie um die Ausbildung. Frauen und Senioren werden in eigenen Referaten besonders gefördert. Ein wichtiges Thema ist die Inklusion. Zudem hat die Disziplin des Problemschachs ein eigenes Referat. Darüber hinaus gibt es viele weitere Arbeitsgebiete und Aufgaben, die in der Hierarchie etwas niedriger aufgehängt sind. Dazu gehören Aufgaben wie Mitgliederverwaltung, Wertungszahlen, Anti-Cheating, Hochschulsport und viele mehr.

Auch als Nicht-Delegierter und Nichtteilnehmer kann man sich vorstellen, dass es beim Bundeskongress im Hotel Vivendi in Paderborn viel zu besprechen gibt und es ein langes intensives Wochenende werden kann, auch wenn der Kongress am Sonntag zwecks rechtzeitiger Heimkehr der Delegierten um 13 Uhr enden soll.

Für DSB-Präsidentin Ingrid Lauterbach ist es der erste Kongress nach ihrer Wahl vor zwei Jahren. Sie stellt sich zur Wiederwahl, hat aber im Berliner Verbandspräsidenten Paul Meyer Dunker auch einen Gegenkandidaten.

Im Ablauf der Versammlung stehen nach der Begrüßung und der Feststellung der Beschlussfähigkeit die Tätigkeitsberichte der verschiedenen Funktionsträger, einschließlich des Präsidiums. Ingrid Lauterbach, um einen Bericht exemplarisch zu erwähnen, berichtet vom Safe-Sport Code des DOSB und seiner möglichen Umsetzung im Deutschen Schachbund. Die DSB-Präsidentin freut sich zudem, dass die Finanzen konsolidiert wurden, aber dennoch mit den Meisterschaften im Mai 2025 in München wieder eine Art kleiner Schach-Gipfel realisiert werden konnte, der 2026 in Dresden mit weiteren Turnieren noch erweitert werden soll. Zudem konnte die Mitgliederzahl gesteigert werden und bewegt sich mit über 96.000 in Richtung der Rekordzahl aus dem Jahr 2006.

Tatsächlich hat der Deutsche Schachbund mit seinen Nationalspielern und Nationalspielerinnen viele sympathische Werbeträger.

Im Anschluss wird bei diesem Kongress über nicht weniger als 44 Anträge beraten und Beschlüsse gefasst. Eine Reihe von Anträgen hat die Änderung der Geschäftsordnung oder der Satzung zum Thema. Einige Anträge sind grundlegender Art. So soll auf Antrag von Ingrid Lauterbach der Vorstand um einen zusätzlichen Vizepräsidenten erweitert werden, der sich um das Thema "Digitales und Sicherheit" kümmern soll.

Einen grundsätzlichen Antrag und gut begründeten Antrag für die Spielberechtigung in der Zweiten Bundesliga hat Gerald Hertneck eingebracht. Er möchte, dass in den Teams der Zweiten Bundesliga höchstens zwei Spieler aus Nicht-EU-Ländern eingesetzt werden und mindestens zwei Spieler aus Deutschland.

Da die Erste Bundesliga sich als selbstständiger Verein selber organisiert, kann der Deutsche Schachbund nur Beschlüsse für die Zweite Bundesliga fassen. Tatsächlich haben viele in den Profiliegen spielenden Mannschaften überhaupt keinen lokalen Bezug mehr und werden deshalb von den örtlichen Schachfreunden auch weitgehend ignoriert.

Last, but not least werden die Kandidaten für die verschiedenen Ämter gewählt. Fast 50  Posten müssen besetzt werden. Neben den Kandidaturen für das Amt des Präsidenten stellen sich auch für zwei der drei Vizepräsidenten jeweils zwei Kandidaten zur Wahl. Für viele andere Aufgabe gibt es aber nur einen Kandidaten.

Offizielle Seite des DSB zum Bundeskongress...

Liste der DSB-Bundeskongresse seit 1879...


André Schulz, seit 1991 bei ChessBase, ist seit 1997 der Redakteur der deutschsprachigen ChessBase Schachnachrichten-Seite.
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