ChessBase 17 - Megapaket - Edition 2024
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Magnus Carlsen war der Favorit im Finale gegen Hikaru Nakamura und er hat das Finale auch gewonnen, aber denkbar knapp. Tatsächlich ging Nakamura in dem "Best-of-Seven" Match drei Mal in Führung: im ersten, im dritten und im fünften der insgesamt sieben Wettkämpfe. Aber in den Wettkämpfen zwei, vier und sechs schaffte Carlsen stets den Ausgleich und so wurde das Match erst im siebten und letzten Wettkampf entschieden.
Dort stand es nach den vier Schnellpartien 2-2 und der Wettkampf ging mit zwei Blitzpartien in die Verlängerung. Die erste der zwei Blitzpartien gewann Nakamura, doch in der zweiten Blitzpartie konnte Carlsen einmal mehr zurückschlagen, den Ausgleich wiederherstellen und im Armageddon auf eine Entscheidung zu seinen Gunsten hoffen.
Doch auch im Armageddon stand Nakamura besser und nur mit zäher Verteidigung und Glück konnte sich Carlsen ins Remis retten. Eine bittere Niederlage für Nakamura, der damit einen ausgeglichenen Wettkampf denkbar knapp verlor, wie auch Carlsen im anschließenden Interview einräumte.
Das Format ist extrem hart — er hat ein phantastisches Match gespielt, er hat es mir extrem schwer gemacht und natürlich ist es hart, das Match so zu verlieren.
Letztendlich spielt der Zufall eine gewisse Rolle, wenn alles durch eine einzige Partie entschieden wird, aber irgendwann muss das Match zu Ende gehen und eine Entscheidung fallen. Ich weiß nicht, was ich da sagen soll.
Nakamura ist einfach sehr, sehr zäh. Das ganze Match fand ich schwer und schwierig zu spielen. Irgendwann hatte ich das Gefühl, ich würde ihn überspielen, aber dann fand er immer wieder Ressourcen und neue Möglichkeiten — ich hatte nie das Gefühl, die Energie zu haben, ich hatte nie das Gefühl, es wäre leicht. Es war ein Kampf bis zum Ende.
Doch ob knapp oder nicht: Mit diesem Sieg fügt Carlsen, der dieses Jahr bereits vier der fünf Turniere der Magnus Carlsen Chess Tour, das Steinitz Memorail und das Clutch Chess International gewonnen hat, seiner eindrucksvollen Erfolgsbilanz einen weiteren Turniersieg hinzu.
Den sechsten Wettkampf hatte Carlsen mit 3-1 gewonnen und auch die erste Partie ging an den Weltmeister. Carlsen hatte Schwarz und überspielte Nakamura aus der Eröffnung heraus. In schlechterer Stellung versuchte Nakamura noch, im Trüben zu fischen, aber ohne Erfolg.
28.Sxg7?! scheiterte an 28...Txd4 29.Txd4 Kxg7 30.Dg3+ Kf8 und trotz seines exponierten Königs steht Schwarz auf Gewinn. Im weiteren Verlauf der Partie umschiffte Carlsen alle Gefahren und gewann nach 43 Zügen.
Auch in der zweiten Partie hatte Carlsen Vorteile, aber die waren nie groß genug, um sie in einen vollen Punkt zu verwandeln, und so endete die Partie nach 74 Zügen mit Remis.
Doch in der dritten Partie gelang Nakamura dann mit Weiß der Ausgleich:
Weiß hat eine Qualität mehr und kann Drohungen gegen den schwarzen König aufstellen, aber Schwarz hat zwei Bauern für die Qualität, und einer davon ist ein Freibauer auf der a-Linie. Die Engines sehen Weiß im Vorteil, aber natürlich kann in einer Schnellpartie mit knapper Bedenkzeit viel passieren. Aber nach einem Versehen von Carlsen endete die Partie unerwartet schnell: nach 29...Ta8? 30.Txb1 axb1D 31.Dxe5 war die Partie vorbei.
Nach einem von beiden Seiten gut gespielten Remis in Partie vier ging der Wettkampf mit zwei Blitzpartien in die Verlängerung. Und mit einem Sieg in der ersten der Blitzpartien ging Nakamura einmal mehr in Führung.
Nakamura hatte einen Bauern gewonnen und konnte diesen Materialvorteil trotz der ungleichen Läufer sicher verwerten und brauchte damit nur noch ein Remis in der zweiten Blitzpartie, um den Wettkampf, das Match und die Magnus Carlsen Chess Tour zu gewinnen.
Doch in der zweiten Blitzpartie stand Carlsen schnell besser und kam auch zu einem Sieg - allerdings übersah Nakamura in schwieriger Stellung eine gute Gelegenheit:
Hier spielte Nakamura 34...Tdxf3?! und nach 35.Tb2 La4 36.Txb7 war der weiße c-Bauer sehr stark. Doch mit 34...Ld1 hätte Nakamura Weiß größere Probleme bereiten können, denn nach dem Läuferzug muss sich Weiß entscheiden, ob er die Qualität opfert, oder passiv mit 35.Tf2 fortsetzt. Nach dem Partiezug gewann Carlsen ohne größere Probleme und die Entscheidung musste im Armageddon fallen.
Carlsen war durch seine Siege bei den vorherigen Turnieren der Magnus Carlsen Chess Tour als Nummer eins der Setzliste ins Finale gegangen und durfte sich deshalb aussuchen, ob er im Armageddon mit Weiß oder mit Schwarz spielen wollte. Im fünften Satz hatte er sich für Weiß entschieden und verloren, dieses Mal entschied er sich für Schwarz.
Mit Weiß hat das überhaupt nicht funktioniert, und so habe ich mir gedacht, wenn es wieder zum Armageddon kommt, dann bin ich wahrscheinlich so fertig, dass es besser ist, mit Schwarz auf Remis zu spielen. [...] Natürlich habe ich mich gefragt, was ich mache, wenn er einfach sehr schnell spielt und mich über die Zeit hebt, aber das war dann kein Problem.
Nach 67 Zügen endete die Partie mit Remis und Carlsen hatte das Turnier gewonnen. Auf die Frage, wie er seinen Sieg feiern will, meinte Carlsen gut gelaunt:
Entspannen, schlafen und ein glückliches Gesicht machen!
Übersetzung aus dem Englischen und redaktionelle Bearbeitung: Johannes Fischer