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Die letzte Runde des Londoner Kandidatenturniers verlief dramatisch, aber anders als erwartet. Beide Spitzenreiter, Magnus Carlsen und Vladimir Kramnik, verloren ihre Partien, denn beide riskierten im entscheidenden Moment zu viel, weil sie nicht wussten, ob ihnen ein Remis zum Turniersieg reichen würde. Doch da Kramnik zum Turniersieg mindestens einen halben Punkt mehr brauchte als Carlsen, gewann Carlsen das Turnier trotz seiner Niederlage gegen Peter Svidler.
Runde 14, 1. April um 15 Uhr (MEZ) | ||
Magnus Carlsen
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0-1
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Peter Svidler |
Vassily Ivanchuk
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1-0
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Vladimir Kramnik |
Boris Gelfand
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½-½
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Alexander Grischuk |
Levon Aronian
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1-0
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Teimour Radjabov |
Kommentar: GM Maurice Ashley
Deutsch: Daniel King |
Schlusstabelle:
Magnus Carlsen - Peter Svidler
Magnus Carlsen gilt als extrem nervenstark, doch die Anspannung der letzten und entscheidenden Runde wirkte sich auch auf sein Spiel aus. Wie nervös Carlsen war, zeigte sich in seinem Zeitverbrauch. Er verbrauchte sehr viel Zeit für, wie er in der anschließenden Pressekonferenz erklärte, "recht vernünftige und gute Züge, die aber nicht allzu schwer zu finden waren". Diese Zeit fehlte in der entscheidenden Phase der Partie in einem komplizierten taktischen Mittelspiel.
Hier stand Carlsen zwar objektiv gut, aber er wusste nicht, ob ein Remis ausreichen würde, denn die Partie zwischen Ivanchuk und Kramnik war zu diesem Zeitpunkt noch völlig offen. Schließlich entschied sich der Norweger für das Spiel auf Gewinn, aber diese Strategie zahlte sich nicht aus, vor allem, weil Carlsen in immer größere Zeitnot geriet - am Ende nur noch zehn Sekunden für sechs Züge.
In dieser Situation behielt Svidler die Nerven und nutzte die komplizierte Stellung und die Zeitnot Carlsens, um geschickt zu kontern und in ein gewonnenes Endspiel einzulenken.
Händeschütteln zum Auftakt
Was tut sich bei Kramnik und Ivanchuk?
Die Anzeigetafel, die alle Spieler sehen können.
Vassily Ivanchuk - Vladimir Kramnik
Die Partie zwischen Ivanchuk und Kramnik verlief nach einem ähnlichen Muster wie die zwischen Carlsen und Svidler. Für die Überraschung in der Eröffnung sorgte dieses Mal allerdings nicht Ivanchuk, sondern Kramnik, der sich für die Pirc-Verteidigung entschied.
Ivanchuk wählte einen soliden Aufbau, so als ob er Kramnik dazu verleiten wollte, aggressiv auf Gewinn zu spielen, um dann zu kontern. Schon bald stand eine komplizierte Stellung auf dem Brett, in der Ivanchuk ein Bauernopfer brachte, um die Stellung zu öffnen und seine aktiven Figuren zur Geltung zu bringen.
Wie Kramnik in der Pressekonferenz erklärte, wusste er in dieser Situation nicht, ob er auf Gewinn oder Remis spielen sollte. Dieses Dilemma führte dazu, dass er ungenau fortsetzte und in einer Verluststellung landete. Das einzige, was Kramnik noch retten konnte, war die Möglichkeit, dass Ivanchuk die Nerven verlieren würde. Doch der Ukrainer blieb ruhig und verwandelte seinen Vorteil problemlos in einen Sieg und brachte Kramnik dessen erste Niederlage bei.
Vassily Ivanchuk: Friedlich sieht anders aus
Vladimir Kramnik verpasste eine gute Chance.
Levon Aronian - Teimour Radjabov
Für Levon Aronian und Teimour Radjabov lief die Rückrunde wirklich schlecht. Aronian musste zusehen, wie Carlsen und Kramnik an ihm vorbei zogen und Radjabov rutschte ans Tabellenende ab. Doch in der letzten Runde gelang Aronian noch einmal ein schöner Sieg.
In einem Königsinder mit 5.h3 kam Aronian im Mittelspiel zu einer Stellung, in der er mit zwei Türmen gegen die gegnerische Dame spielte. Und Aronian zeigte, wie gefährlich aktive Türme sein können. Als Radjabov versuchte, seinen a-Bauern zur Grundreihe vorzustoßen und in eine zweite Dame zu verwandeln, fing Aronian den schwarzen König in einem Mattnetz und beendete das Turnier mit einem Sieg und einem schönen Mattangriff.
Teimour Radjabov
Levon Aronian
Boris Gelfand - Alexander Grischuk
Die kürzeste Partie der letzten Runde war die Begegnung zwischen Boris Gelfand und Alexander Grischuk. In einem Grünfeld-Inder kam es im Mittelspiel zu einer komplizierten Stellung, die jedoch bereits im 27. Zug mit Remis durch Dauerschach endete.
Boris Gelfand
Alexander Grischuk
Der glückliche Turniersieger: Magnus Carlsen
Videozusammenfassung von Daniel King
Alle Partien
Das Turnierposter
Spielplan, Ergebnisse, Kommentatoren
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Text: Johannes Fischer
Fotos: Pascal Simon, Anastasiya Karlovich