Corus: Carlsen und Kramnik an der Spitze

von ChessBase
29.01.2010 – Nach elf Runden ist Magnus Carlsen in Gruppe A beim Corus-Turnier in Wijk aan Zee endlich da, wo ihn seine Fans sehen wollen: an der Spitze. In Runde 11 spielte Carlsen gegen Leinier Dominguez von Beginn an energisch und gewann überzeugend. Damit schloss er zu Vladimir Kramnik auf, der gegen Alexei Shirov in einer spannenden Partie Remis spielte. Zwei Runden vor Schluss liegen Kramnik und Carlsen so mit je 7,5 aus 11 gemeinsam in Führung, auf Rang drei folgt Shirov mit 7 Punkten. Für den zweiten Sieg des Tages in Gruppe A sorgte Loek van Wely, der das holländische Duell gegen Sergei Tiviakov für sich entscheiden konnte. In Gruppe B führt weiter Anish Giri, dem ein glücklicher Sieg gegen Wesley So gelang. Und in Gruppe C steht der Chinese Li Chao kurz vor dem Sieg: Er gewann gegen Maria Muzychuk und hat zwei Runden vor Schluss anderthalb Punkte Vorsprung.Turnierseite...Tabellen, Partien, Bilder...

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Fotos: Nadja Wittmann

Runde 11, 29. Januar 2010

Gruppe A

J. Smeets - V. Anand ½-½
L. van Wely - S. Tiviakov 1-0
N. Short - F. Caruana ½-½
H. Nakamura - P. Leko ½-½
M. Carlsen - L. Dominguez 1-0
V. Ivanchuk - S. Karjakin ½-½
A. Shirov - V. Kramnik ½-½

Zwei Runden vor Schluss ist in Gruppe A noch alles offen. Magnus Carlsen und Vladimir Kramnik liegen mit je 7,5 aus 11 gemeinsam an der Spitze, dahinter folgt Shirov mit 7 Punkten. Das Restprogramm der drei Spitzenreiter ist etwa gleich schwer: Kramnik muss noch gegen Anand und Karjakin spielen, während Carlsen es mit Leko und Caruana zu tun hat. Shirov tritt gegen Dominguez und Caruana an. Das macht Carlsen und Kramnik zu Favoriten auf den Turniersieg. Wie motiviert Carlsen ist, zeigte er in seiner Partie gegen Leinier Dominguez. Carlsen hatte Weiß und in einem Grünfeld-Inder setzte er Dominguez von Beginn an unter Druck. Der wurde irgendwann so groß, dass sich Dominguez gezwungen sah, Material zu geben und diesen materiellen Vorteil verwandelte Carlsen schließlich in einen Sieg.



M.Carlsen - L.Dominguez
Wijk aan Zee, 29.01.2010
1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 d5 4.Sf3 Lg7 5.Db3 dxc4 6.Dxc4 0-0 7.e4 a6 8.e5 b5 9.Db3 Sfd7 10.Sg5 Sb6 11.Le3 Sc6 12.Td1 Lf5 13.Le2 Sa5 14.Db4 Sac4 15.0-0 f6 16.Sf3 Sxe3 17.fxe3 fxe5 18.dxe5 De8 19.Dc5 Tc8 20.a4 Sxa4 21.Sxa4 bxa4 22.Sd4 Tb8



23.g4 Le4 24.Se6 Txf1+ 25.Lxf1 c6 26.Sg5 Ld5 27.e4 Lb3 28.Lc4+ e6 29.Sxe6 Lxc4 30.Dxc4 Kh8 31.Sxg7 Kxg7 32.e6 Tb7 33.Dc3+ Kg8 34.Td6 Te7 35.Txc6 Df8 36.Tc8 Te8 37.Txe8 Dxe8 38.Df6 Dc8 39.Kg2 Dc2+ 40.Kh3 Dc5 41.Kh4 Db4 42.Df7+ Kh8 43.e7 De1+ 44.Kg5 De3+ 45.Df4 1-0






Magnus Carlsen zeigt dem Publikum, was er sich alles so gedacht hat.











Kramnik bewies im Spitzenspiel gegen Shirov hingegen einmal mehr Defensivfähigkeiten. Nach taktischem Schlagabtausch in der Eröffnung ging es munter weiter, bis schließlich ein Springerendspiel auf dem Brett stand, in dem Kramnik sehr aufpassen musste, dass Shirovs Freibauern keinen Unsinn machten. Doch mit einem Springeropfer gelang es Kramnik schließlich alle noch verbliebenen Bauern tauschen und das Remis zu forcieren.



A.Shirov - V.Kramnik
Wijk aan Zee, 29.01.2010
1.e4 e5 2.Sf3 Sf6 3.Sxe5 d6 4.Sf3 Sxe4 5.d4 d5 6.Ld3 Sc6 7.0-0 Le7 8.c4 Sb4 9.Le2 0-0 10.Sc3 Lf5 11.a3 Sxc3 12.bxc3 Sc6 13.Te1 Te8 14.cxd5 Dxd5 15.Lf4 Tac8 16.h3 Le4 17.Sd2 Lxg2 18.Lg4 Lh1 19.f3 Lh4 20.Te4 f5 21.Kxh1 fxg4 22.hxg4 Df7 23.Db3 Se7 24.Dxf7+ Kxf7 25.c4 Sg6 26.Lh2 Lf6 27.Tb1 b6 28.d5 Le5 29.f4 Ld6 30.a4 h6 31.Tbe1 Sf8 32.f5 Sd7 33.Lxd6 cxd6 34.Te6 Se5


35.c5 Sd3 36.cxd6 Sxe1 37.d7 Tcd8 38.dxe8D+ Txe8 39.Sc4 Txe6 40.fxe6+ Ke7 41.Se5 Kd6 42.Sc4+ Ke7 43.Se5 Kd6 44.Kh2 Sc2 45.Sc4+ Ke7 46.Kg3 Sb4 47.Se3


47...Sxd5 48.Sxd5+ Kxe6 49.Sc3 a6 50.Kf4 b5 51.axb5 ½-½


Shirov und Kramnik bei der Analyse


Loek van Wely gegen Sergei Tiviakov. Van Wely entschied das Prestigeduell der Holländer für sich.


Vassily Ivanchuk und Sergey Karjakin trennten sich Remis.


Jan Smeets und Vishy Anand: Auch diese Partie endete Remis


Hikaru Nakamura spielte mit Weiß ambitioniert gegen Peter Leko.


Doch der wehrte alle Drohungen ab.


Nigel Short und Fabiano Caruana: Der Engländer spielte in der Eröffnung originell, aber zu mehr als Remis reichte das nicht.






Gruppe B


A. Muzychuk - E. l'Ami ½-½
A. Naiditsch - D. Howell ½-½
W. So - A. Giri 0-1
V. Akobian - T. Nyback ½-½
P. Negi - E. Sutovsky ½-½
P. Harikrishna - Ni ½-½
L. Nisipeanu - D. Reinderman ½-½

In Gruppe B kam es zur Spitzenpaarung der Jungtalente Wesley So und Anish Giri. Fortuna lächelte Giri zu, der seine Tabellenführung mit viel Glück verteidigen konnte. Er liegt jetzt mit 8 aus 11 einen Punkt vor Erwin L'Ami und Ni Hua.

W.So - A.Giri, Wijk aan Zee, 29.01.2010
Stellung nach 34...Sd1


35.Dc1 Dg3
Giri hatte die ganze Partie über kompromisslos angegriffen und jetzt zeigt So Wirkung. Statt mit 36.Dxd1 Tf2 37.Df1 Txd1+ 38.Txf1 alle schwarzen Drohungen abzuwehren und mit guten Gewinnchancen zu verbleiben unterläuft ihm ein schwerer Patzer. Weiß zog 36.Se2 und gab nach 36...Tf1+ sofort auf.


Wesley So hatte gegen Anish Giri kein Glück


Erwin L'Ami liegt gut im Rennen und studiert engagiert das Bulletin.


Pentala Harikrishna gegen Ni Hua






Gruppe C


B. Bok - S. Swaminathan 1-0
D. Vocaturo - Z. Peng 1-0
S. Plukkel - S. Kuipers 0-1
L. Chao - M. Muzychuk 1-0
R. van Kampen - R. Swinkels 1-0
K. Lie - R. Robson 0-1
N. Grandelius - A. Gupta 0-1

Zur Sache ging es auch in Gruppe C. Sieben Siege, kein Remis, das ist die Bilanz der 11. Runde. Spitzenreiter Li Chao ging gegen Maria Muzychuk mit gutem Beispiel voran:

Li Chao - M.Muzychuk
Wijk aan Zee, 29.01.2010
1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.Sc3 Sf6 4.Lb5 Dc7 5.0-0 Sd4 6.Te1 a6 7.Lc4 Sg4


8.Lxf7+ Kxf7 9.Sd5 Dd6 10.Sg5+ Kg8 11.Dxg4 h6 12.Sf3 Sxc2 13.d4 Sxe1 14.Sxe1 b6 15.Sd3 Lb7 16.Lf4 De6 17.Dxe6+ dxe6 18.Sxb6 Td8 19.Sxc5


19...Txd4 20.Sxb7 Txe4 21.Le3 Tb4 22.b3 g5 23.Td1 Lg7 24.Sd8 Lf6 25.f3 Kh7 26.Sxe6 Tb8 27.Sd5 T4b5 28.b4 Tc8 29.a4 Tbb8 30.Sec7 Tb7 31.Sxa6 Tc2 32.Sc5 Tb8 33.b5 Ta2 34.b6 Kg6 35.b7 Ta3 36.Lf2 Td8 37.Sd7 1-0

Mit diesem Sieg machte Li Chao einen großen Schritt Richtung Turniergewinn. Zwei Runden vor Schluss liegt er mit 8,5 aus 11 anderthalb Punkte vor Daniele Vocaturo, Robin Van Kampen und Ray Robson, die sich mit je 7 Punkten die Plätze zwei bis vier teilen.

Was Komplikationen angeht, so ließ sich Ray Robson in der elften Runde allerdings auch nicht lumpen und lieferte sich mit dem Norweger Kjetil Lie einen heftigen Schlagabtausch, in dem der junge Amerikaner am Ende die Oberhand behielt:

K.Lie - R.Robson
Wijk aan Zee, 29.01.2010
1.e4 c5 2.Sc3 Sc6 3.f4 g6 4.Sf3 Lg7 5.a3 e6 6.b4 b6 7.e5 d5 8.Sb5 Lf8 9.Lb2 a6 10.Sd6+ Lxd6 11.exd6 Sf6 12.b5 Sa5 13.h4 0-0 14.h5 d4 15.Se5 Lb7 16.bxa6 Ld5 17.Ld3 Dxd6 18.De2 b5 19.Df2 Sc4 20.Lxc4 bxc4 21.Dh4 Dd8 22.hxg6 fxg6 23.Dh6 De7 24.d3 c3 25.Lc1 Txa6 26.Tb1 Dg7 27.Dh2 Taa8


28.f5 exf5 29.Lh6 Dc7 30.Lxf8 Te8 31.0-0 Txe5 32.Lxc5 Sg4 33.Lb6 Dc6 34.Df4 Te2 35.Db8+ Kf7 36.Da7+ Db7 37.Dxb7+ Lxb7 38.Tf3 Lxf3 39.gxf3 Sh2 40.a4 Sxf3+ 41.Kf1 Txc2 0-1


Ray Robson zu Beginn einer spannenden Partie




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